Nuki Combo 2.0-Set
Smarter Türöffner und elektronisches Türschloss
Test vom 10.4.2019 von Stefan Witzel, Fotos: Nuki, Technik zu Hause

Von Nuki erreichte uns das neue Combo 2.0-Set, das die Haustür per App, auf Knopfdruck oder vollautomatisch öffnet, auf- und zuschließt und viel Komfort bietet. Was dieses komfortable smarte Schließsystem kann und wie es sich im Alltag schlägt, haben wir in einem mehrwöchigen Praxistest geprüft.

 

Das kann Nuki Combo 2.0

Zum Combo-Set gehört der smarte Türöffner, die Bridge sowie der kleine Türsensor

Worin liegt der Vorteil eines smarten Türschlosses? Nach unserer Testphase war es ziemlich eindeutig! Niemand aus der Familie vergisst mehr, die Haustür zuzusperren. Und dies kann im Versicherungsfall durchaus wichtig sein. Darüber hinaus erledigt man das Abschließen zeitgesteuert, so dass beispielsweise jeden Abend um 22:00 Uhr zugesperrt wird. Das bietet weitere Sicherheit! Nuki Smart Lock 2.0 - so nennt sich das eigentliche Türschloss - lässt sich zudem so einstellen, dass die Tür automatisch öffnet, wenn man zu Hause eintrifft. Sehr praktisch, da man direkt seinen Einkauf hineintragen kann, ohne lange nach dem Schlüssel zu suchen. Um es vorweg zu nehmen: Ich habe schon nach einer Woche Testphase meinen „richtigen“ Schlüssel gar nicht mehr mitgenommen. Nuki empfiehlt dennoch, einen Schlüssel zumindest beim Nachbarn zu deponieren, falls der Akku des Smartphones leer sein sollte.

Unser Testset „Combo 2.0“ besteht aus drei Komponenten, dem eigentlichen Türschloss Smart Lock 2.0 sowie einer Bridge und einem kleinen Türsensor. Wobei das Wort Türschloss eigentlich falsch ist, da Nuki einfach nur den Schlüssel dreht und man das vorhandene Schloss nicht austauschen und so keinerlei bauliche Veränderungen vornehmen muss. Die optionale Bridge - beim Combo-Set im Lieferumfang - sorgt für die Verbindung ins Internet, um auch von unterwegs zu- und aufzusperren sowie jederzeit den Status abzufragen oder Einstellungen zu ändern. Dann steht auch die volle Funktionalität inklusive Geofencing zur Verfügung. Weiterhin kann man auch mal dem Nachbarn die Tür öffnen, um nach dem Rechten zu sehen, wenn man im Urlaub ist. Wer aber dennoch auf die Bridge verzichten möchte, kann das Smart Lock 2.0 (auch einzeln erhältlich) auch ohne nutzen. Dann funktioniert die Bedienung allerdings nur, wenn sich das Smartphone in Bluetooth-Reichweite befindet. Der Mini-Türsensor wird neben der Tür am Rahmen aufgeklebt und erkennt, ob die Tür geöffnet oder geschlossen ist, was die App ebenfalls anzeigt.

Direkt nach dem Start der App sieht man sofort den Status des Türschlosses und ob die Tür offen oder geschlossen ist

Funktionsweise

Möchte man auch unterwegs die Tür öffnen, gibt es eine zusätzliche Sicherheitswarnung

Zugegeben - am Anfang waren wir durchaus skeptisch, ob alles sicher funktioniert. Wenn man sich aber die Funktionsweise anschaut, können diese Zweifel schnell aus der Welt geschafft werden. Die automatische Türöffnung per Smartphone erfolgt nur, wenn sich das Mobilgerät in Bluetooth-Reichweite befindet - und dann ist man immer in der Nähe der Haustür. Im Prinzip kann also nichts Unvorhergesehenes passieren. Es sein denn, man öffnet die Tür auch von unterwegs aus und dann sollte man darüber bewusst sein. Schön ist aber, dass auf dem Smartphone immer eine zusätzliche Sicherheitsabfrage erscheint, die man bestätigen muss.

Das automatische Aufsperren oder auch richtiges Öffnen der Tür erfolgt in Kombination zwischen Bluetooth und Geofencing, dessen Radius in der App eingestellt werden kann. Betritt man seine Geofencing-Zone, d.h. in unserem Fall ist man in der Nähe des Hauses, sucht die Nuki-App nach dem smarten Türschloss. Mehr passiert erstmal nicht. Erst, wenn dann die Bluetooth-Verbindung erfolgt, öffnet die Tür. In unserem Testfall erfolgte die Öffnung, wenn wir ca. 5 Meter von der Tür entfernt sind bzw. mit dem Auto vor die Garage fahren, die direkt neben der Eingangstür liegt. Durch diese Funktionsweise ist zudem sichergestellt, dass die Haustür nicht aufgesperrt wird, wenn das Geofencing nicht zuverlässig arbeitet, wie wir es schon bei No-Name-Android-Handys hatten.

Verlässt man auf dem Weg zur Arbeit die Geofencing-Zone, wird zudem die Haustür richtig verschlossen. Darüber hinaus kann man einstellen, ob man man jeweils eine Push-Nachricht bekommt.

Selbstverständlich kann man Nuki auch manuell steuern, indem man immer die App für das Öffnen, auf- und zusperren nutzt. Im täglichen Betrieb hat sich jedoch die Geofencing-Anwendung als praktisch und alltagstauglich gezeigt.

Im Smart Action Center der App stellt man detailliert die automatischen Funktionen ein
Separat legt man fest, was passiert, wenn man die Geofencing-Zone betritt oder verlässt bzw. das Smartphone eine Bluetooth-Verbindung aufbauen kann
Unsere Einstellung: Wenn das Schloss per Bluetooth gefunden wird, bitte öffnen

Installation

Die Installation ist in wenigen Minuten erledigt und Nuki einsatzbereit

Die Installation des Smart Lock 2.0 ist super einfach und in wenigen Minuten erledigt, da das vorhandene Türschloss nicht ausgetauscht werden muss und somit weiter genutzt wird. Das Nuki Smart Lock 2.0 macht einfach nichts anderes, als den vorhandenen und eingesteckten Schlüssel über einen Motor im Schloss zu drehen. Wie wird das System nun am Türschloss angebracht? Da gibt es zwei Möglichkeiten. Steht das vorhandene Türschloss - nach Entfernen einer vorhandenen Manschette ca. 4mm aus der Tür heraus, wird das Smart Lock 2.0 aufgesetzt und mit drei Inbus-Schrauben befestigt. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, kann die Manschette bleiben und das smarte Schloss wird einfach aufgeklebt. Für beide Montage-Versionen befindet sich ein stabiler Adapter im Lieferumfang. Laut Nuki soll die Hardware-Installation nur drei Minuten dauern - das können wir sofort bestätigen. Am Längsten hat in unserem Fall das Entfernen der Manschette gedauert.

Mit Energie versorgt wird das smarte Schloss über vier AA-Batterien. In unserem Test bei relativ häufiger Nutzung des Schlosses mussten diese nach 5 Wochen getauscht werden. Geht die Batterie-Leistung zur Neige, schickt Nuki zuvorkommend eine E-Mail. Sparsamer sind dann Akkus, die ebenfalls genutzt werden können.

Das Smart Lock 2.0 ist mit allen gängigen Schlössern bis auf wenige Ausnahmen kompatibel. Welche Türschlösser funktionieren, findet man auf der Nuki-Internetseite.

Die Nuki-App und ihre Möglichkeiten

Für jeden Tag kann eine Zeitsteuerung festgelegt werden

Die Installation der Nuki-App und die Verbindung mit dem smarten Türschließer erfolgt problemlos, da auf dem Smartphone immer genau angezeigt wird, was man erledigen muss. Der Startbildschirm zeigt deutlich an, ob zu- oder aufgesperrt bzw. richtig geöffnet ist. Von hier aus kann man per Wischen öffnen oder verschließen. Was bei welcher Bedienung passiert, kann individuell festgelegt werden. Ist eine Bridge mit im Spiel, sorgen so genannte Smart Actions für die automatischen Komfortfunktionen inklusive Geofencing-Möglichkeiten. Auch hierbei kann detailliert festgelegt werden, welchen Aktion bei Betreten oder Verlassen der Geofencing-Zone erfolgen soll. Etwas verwirrend ist allerdings, dass einige Funktionen unter „Einstellungen“, andere über „Administration“ gewählt werden. Hat man sich hier einmal den Überblick verschafft, stehen zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten bereit. Für uns hat sich beispielsweise bewährt, dass beim Verlassen der Geofencing-Zone automatisch zugesperrt wird. Nuki kann aber auch so programmiert werden, dass immer zugesperrt wird, wenn die Tür geschlossen wird. Dazu kommen Zeitsteuerungen, die für jeden Tag separat festgelegt werden können.

Ein Swipe nach links oder rechts über den Startbildschirm löst eine in den Einstellungen angegebene Aktion aus
Die einstellbaren Möglichkeiten sind praxisgerecht. Lock'n'Go schließt ab, sobald die Tür geschlossen wird
Individuell legt man fest, was bei Betätigen des Buttons am Türschloss passiert

Die Familie und Nachbarn kommen ins Spiel

Der smarte Nuki-Türöffner ist darüber hinaus für die Familie gemacht. Jeder Mitbewohner kann freigegeben werden und somit auch alle Funktionen nutzen. Es lassen sich aber auch Einschränkungen festlegen. Beispielsweise kann der Zugriff aus der Ferne für Mitbenutzer gesperrt oder die Berechtigung zeitlich begrenzt werden. So erhält auch der Nachbar einen Zugang, falls man auf einer Reise ist. Diese Freigabe wird dann automatisch wieder zurückgenommen. Darüber hinaus lassen sich für jede Person auch einzelne Tage schalten - dann kann der vertrauenswürdige Handwerker das Haus vormittags - aber auch nur dann - betreten, wenn man selbst nicht zu Hause ist.

Über "Benutzer verwalten" erteilt man eine Freigabe für Familie oder Nachbarn
Für jeden Benutzer können die Freigaben individuell festgelegt werden
Auch eine zeitliche Zugangsberechtigung ist möglich

Es geht auch ohne App

Wir steuerten das System auch per Apple Watch - nach dem letzten Update funktioniert dies auch ohne das Smartphone dabei zu haben
Optional gibt es kleine Schlüsselanhänger - ideal für die Kinder - oder das Keypad, mit dem die Tür über eine Zahlenkombination geöffnet wird

Nun ist es auch manchmal lästig, immer sein Smartphone zur Hand zu nehmen, wenn man die Tür auf- oder zusperren möchte. Es geht auch alles auf Knopfdruck am Smart Lock. Sehr schön ist, dass man die Button-Funktion so programmieren kann, wie man es möchte. Als sehr praxisgerecht haben wir bei einem Druck auf den Button die Option „Intelligent“ eingestellt. Dann wird die Tür verschlossen, wenn sie aufgesperrt ist und aufgeschlossen, wenn sie zugesperrt ist. Bei zweifachem Drücken des Buttons möchten wir, dass die Tür nach dem Schließen automatisch zugesperrt wird. Dies hat sich ebenfalls bewährt, da man einfach beim Verlassen des Hauses zweimal tippt und die Tür wird ordnungsgemäß abgeschlossen, sobald sie geschlossen wird.

Kommt man nach Hause, nutzt man die Automatik-Funktion, alternativ öffnet man die Tür per App und Smartphone oder Watch. In unserem Test nutzen wir ein iPhone X, iPhone 8 sowie eine Apple Watch der 2. Generation. Alles funktioniert reibungslos und zuverlässig und man gewöhnt sich verdammt schnell daran, keinen Schlüssel zur Hand nehmen zu müssen. Darüber hinaus geht es nach dem letzten Update auch nur mit der Apple Watch, die sich per Bluetooth mit dem Smart Lock verbindet. So kann man bei einem Spaziergang auch mal das Smartphone zu Hause lassen. Den Schnellzugriff bieten darüber hinaus Widgets.

Aber auch Technik-Muffel dürfen mitspielen! Alles funktioniert auch ohne App, Smartphone und Watch. Im Haus kann man manuell am Smart Lock drehen, um zu öffnen, auf- oder zuzusperren. Von außen nutzt man ganz einfach, wie gehabt, seinen Schlüssel. Perfekt, da es doch vorkommen soll, dass sich einzelne Familienmitglieder gegen neue Technik wehren.

Als Zubehör bietet Nuki darüber hinaus ein Keypad mit Zahlentastatur an, das außen angebracht werden kann und über einen 6-stelligen Code die Haustür öffnet. Für Kinder bietet sich das FOB an, ein kleiner Schlüsselanhänger. Das Keypad werden wir demnächst ausführlich mit seinen Möglichkeiten vorstellen.

Das Nuki-System ist zudem kompatibel zu den Sprachassistenten Alexa, Google Assistant sowie Apples Home Kit. In unserem Test nutzen wir Amazons Alexa. Ist der Skill in der Alexa-App aktiviert und mit Nuki verbunden, lässt sich einfach per Sprache die Tür verschließen bzw. öffnen. Achtung: Sagt man Alexa "Sperre die Haustür auf" wird diese sofort geöffnet und nicht nur aufgeschlossen. Die Begrifflichkeiten sind in der Nuki-App anders. Das liegt aber nicht an Nuki, sondern an den Sprachassistenten. Diese lassen bei intelligenten Türschlössern nur zwei Zustände zu: Offen oder Geschlossen! Hat man bei Nuki in den Grundeinstellungen als Türgriff "Knauf" gewählt, wird richtig geöffnet, bei "Drücker" wird aufgesperrt. Sehr gut ist, dass beim Tür öffnen Alexa immer nach einem 4-stelligen Zahlencode fragt, den man einmal festlegen muss. Das verhindert ungewolltes Öffnen der Tür.

Nuki Combo 2.0 im Alltag

Im Protokoll sieht man, was am Tag passiert ist und welcher Benutzer die Tür geöffnet hat

Im täglichen Betrieb zeigt sich das Nuki Türschloss erstklassig. Es ist einfach ein beruhigendes Gefühl, dass das eigene Reich immer abgeschlossen ist, wenn sich kein Familienmitglied im Haus befindet. Darüber hinaus ist sichergestellt, dass auch nachts immer zugesperrt ist. Die App arbeitet tadellos und bietet sehr viele individuelle Einstellmöglichkeiten, um die Funktionsweise an seinen persönlichen Alltag anzupassen. Bis auf eine Situation arbeitete das System bei uns absolut zuverlässig. Lediglich das automatische Aufsperren per Zeitsteuerung haben wir nach einer Woche ausgeschaltet und erledigen dies jeden morgen manuell mit einem Druck auf den Button. Bei unserem Schloss ist es einmal vorkommen, dass durch die Zeitsteuerung nicht nur aufgesperrt, sondern auch die Falle gezogen wurde und somit die Tür öffnete. Darum sollte man mit seinem Türschloss checken, wie empfindlich die Öffnung arbeitet und die Zeitsteuerung für das Aufschließen eventuell ausschalten.

Die Bluetooth-Verbindung arbeitete immer einwandfrei, wenn wir nach Hause kamen. Diese Verbindung muss stabil sein, um eine Reaktion auszulösen, so dass ein Vorbeifahren am Haus nicht ausreichte, um die Tür aufzusperren. Komfortabel zeigte sich zudem die Freigabe für Familie und Nachbarn, die für jede Person individuell eingestellt und auch zeitlich begrenzt werden kann.

Fazit

Im Technik zu Hause-Praxistest hat das Nuki Combo 2.0-Set, bestehend aus Smart Lock 2.0, Bridge und Türsensor absolut überzeugt. Die Funktionen arbeiten tadellos und man gewöhnt sich sehr schnell daran, keinen normalen Schlüssel mehr zu benötigen. Dank Geofencing erfolgen die meisten Aktionen selbstständig. Viel Sicherheit bietet das automatische Zuschließen der Tür beim Verlassen des Hauses. Die Bedienung ist trotz der vielen Möglichkeiten einfach, die Installation geht blitzschnell von der Hand - ich persönlich brauche keinen "normalen" Türschlüssel mehr!