Praxistest: Panasonic SC-GA10
Lautsprecher mit Google Sprachsteuerung
Testbericht 26. Februar 2018 Fotos: Hersteller

Geräte mit Sprachsteuerung setzen sich langsam durch. Highlights sind dabei die Systeme von Google und Amazon,­ die als kleine Lautsprecher Musik wiedergeben, Informationen aus dem Netz abrufen oder das smarte Zuhause steuern. Mit dem SC-GA10 von Panasonic, der auf das Google-System setzt, ist jetzt ein neuer Assistent­ am Start, der neben höchstem Komfort vor allem die Klangqualität in den Mittelpunkt stellt.

Touch-Bedienelemente steuern den SC-GA10 direkt am Gerät. Hier können­ auch die Mikrophone ausgeschaltet werden
Nach dem Starten der Google Home-App sucht man den neuen Lautsprecher­ unter Gerät hinzufügen
Wer möchte, kann auch gleich seinen Streaming-Dienst-Account angeben
Google bietet dann noch eine kleine Einführung in seine Welt
Mit der Panasonic Music Control-App greift man auf Inhalte zu, die im lokalen Netzwerk, beispielsweise auf einer Netzwerkfestplatte, gespeichert sind

Lautsprecher mit Sprachassistent gibt es mittlerweile einige am Markt, unter anderem mehrere Modelle­ von Amazon, die auf den Namen Alexa hören sowie die Google-Lautsprecher, die von diversen Herstellern angeboten werden. Aber wenn wir ehrlich sind, waren die ersten erhältlichen Geräte auf die Sprachsteuerung optimiert und die Klangqualität stand eher an zweiter Stelle. Hier geht Panasonic einen anderen Weg und setzt konsequent die Klangqualität an erster Stelle. Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass diese Art von Lautsprecher in erster Linie zur Musikwiedergabe eingesetzt werden. So ist es doch ganz einfach, per Sprach­steuerung einen Radiosender aufzurufen. Hey Google - spiele WDR 2 …. und schon geht es los. Da wäre es doch schade, wenn es dann wie aus einer Blechdose klingt.

Panasonic setzt gegenüber der Konkurrenz aber noch einen drauf. Neben Internet-Radio sowie dem bequemen Zugriff auf Streaming-Dienste wie Spotify beherrscht er auch DLNA und greift auf die im Haus gespeicherte Musik zu. Wie das im einzelnen funktioniert,­ zeigen wir im folgenden.

 

Ausstattung und Installation

Schon nach dem Auspacken fällt die perfekte Verarbeitung­ des Panasonic-Lautsprechers auf. Das schwarze Design mit silbernem Fuß passt einfach perfekt in jede Umgebung. Alternativ ist er auch in Weiß erhältlich. Durch die geringe Stellfläche findet er auch dort seinen Platz, wo es mal eng werden kann. So fühlt sich der SC-GA10 auch auf einer schmalen Fensterbank wohl. Bedienelemente finden sich an der Oberseite als Touch-Felder, wobei diese auf das Nötigste beschränkt sind. Alle wichtigen Befehle gibt man sowieso per Sprache oder mit der neu entwickelten Panasonic­ Music Control-App.

Zur ersten Installation benötigt man nur wenige­ Minuten­ und im Prinzip keine Vorkenntnisse. Wer es schon einmal geschafft hat, ein Gerät mit seinem Heimnetzwerk zu verbinden, wird auch hier schnell zum Ziel kommen. Mehr als ein kleines Faltblatt als Anleitung braucht man nicht. Wer allerdings in die Tiefe der Google-Assistant-Möglichkeiten eintauchen möchte, sollte sich dann ein wenig Zeit nehmen und einfach mal durch die Google Home-App stöbern und die vielfältigen Anwendungen ausprobieren und erkunden.

Zunächst einmal muss man die Google Home-App, die es kostenlos für iOS und Android gibt, aus dem entsprechende­ Store auf sein Tablet oder Smartphone laden. Alles weitere geschieht dann über das Mobilgerät. Nach der ersten Verbindung­ des Lautsprechers mit dem Stromnetz wird man von einer angenehmen Stimme freundlich begrüßt und folgt einfach den Anweisungen. Per App wählt man sein Netzwerk aus und gibt ein Passwort ein - zudem kann dem Speaker ein individueller Name zugewiesen werden - mehr ist es eigentlich nicht. Aktiviert wird der Lautsprecher immer mit den Worten „Hey Google“ oder „Ok Google“.

Eine LED-Reihe an der oberen Kante signalisiert die Bereitschaft. Ein paar erste Versuche mit „Hey Google - wie spät ist es?“ oder „Hey Google - spiele WDR 2“ klappen wunderbar­ und man bekommt prompt eine Antwort oder der Radiosender spielt los. Darüber hinaus kann man selbstverständlich auch nach dem Wetter fragen, Nachrichten­ abrufen oder seine Wissenslücken schließen. Auf vieles weiß der Google-Assistant eine Antwort und zitiert zudem oft Auszüge aus Wikipedia. Wer Smart Home-Geräte besitzt, kann auch heute schon viele davon mit dem Google-Assistant­ steuern. Bestes Beispiel ist das Lichtsystem Hue von Philips. Dies muss einmal über Eingabe seines Passwortes verbunden­ werden und von da an heißt es: „Hey Google­ - schalte die Wohnzimmerlampe an.“ Aber auch Heizungssteuerungen sind bereits mit an Bord.

Da die kompatiblen Systeme schnell mehr werden, sollte man einfach in der Google Home-App schauen, ob sein Equipment schon dabei ist. Aber auch ganz unterhaltsame Dinge funktionieren: „Hey Google - erzähl mir einen Witz“ und es gibt den Lacher des Tages. Neben dem Internet-­Radio kann man selbstverständlich Streaming-Dienste hören und so für ein paar Euro im Monat direkt auf Millionen von Songs zugreifen. Integriert sind zum Testzeitpunkt der Google-­eigene Streaming-Dienst sowie Spotify und Deezer.

Wer möchte, dass Google einmal nicht zuhört, kann die integrierten Mikrophone per Tastendruck ausschalten. Sind diese aktiviert, reagiert der Sprachassistent prompt. Allerdings könnten die Mikrophone ein wenig empfindlicher sein. Spielt man die Musik etwas lauter, muss man den Lautsprecher schon heftiger ansprechen, damit er reagiert.

Der Lautsprecher ist in Schwarz oder Weiß erhältlich
Fünf Presets sowie die manuelle Einstellung stehen zur Verfügung
Durch die geringe Stellfläche findet der Panasonic überall einen Platz

In zwei Welten unterwegs

Eine der Besonderheiten der Google-Welt ist die Multiroom-Fähigkeit. Besitzt man mehrere Lautsprecher, die dazu kompatibel sind, kann man diese in der App zu Gruppen zusammenfassen, so dass sie dann synchron spielen. Dann reicht der Befehl „Hey Google - spiele im Erdgeschoss“ und der Panasonic ertönt aus dem Wohnzimmer und ein anderes Gerät aus der Küche. Schön ist, dass dies auch Hersteller-übergreifend funktioniert. Voraussetzung ist, dass diese Chromecast-kompatibel sind. Aber auch schon vorhandene HiFi-Systeme lassen sich einbinden. Hierzu bietet Google den Chromecast-Audio-Adapter an, der einfach einen freien analogen Audio-Eingang nutzt. Entweder direkt über Mini-Klinke oder man besorgt sich einen Adapter auf die üblichen Cinch-Buchsen. Ganz nebenbei: Wer sich bis Anfang April 2018 den Panasonic Lautsprecher kauft, bekommt diesen Adapter kostenlos - ansonsten schlägt er mit 39 Euro zu Buche.

Zudem gibt es mittlerweile viele Apps, die Chromecast­ direkt ansprechen können. Dazu gehören beispielsweise Tidal oder Spotify. Über das Lautsprecher-Symbol erscheinen dann alle im Netzwerk verfügbaren Chromecast-Lautsprecher, die man direkt auswählen kann. Das ist die eine Welt des Panasonic-Lautsprechers: Radio hören, Streaming-Dienste, Sprachassistent und eine wirklich praktische Hilfe mit Timer, Wecket, Uhrzeitansage, Wetterbericht, Nachrichten aus aller Welt und Steuerung seiner smarten Geräte.

Die zweite Welt von Panasonic ist die hochwertige Musikwiedergabe von im Heimnetzwerk gespeicherter Musik, beispielsweise auf einer Netzwerkfestplatte. Dazu verlässt man die Google-Welt und startet die Panasonic-eigene Music Control-App. Dann bekommt man per DLNA Zugriff auf seine gesamte Musiksammlung. Die App ist sehr übersichtlich aufgebaut und lehnt sich an die schon bekannte Panasonic Music Stream-App an. Auf der linken Seiten (Tablet) wählt man die gewünschte­ Musikquelle, auf der rechten Seite sieht man seine Wieder­gabeliste. Alles ist sehr intuitiv und übersichtlich. Schön ist, dass auch eine Suchfunktion zur Verfügung­ steht. Von hier aus kommt man zudem direkt zu Spotify, Google Play Music oder Deezer.

Andere Musikdienste streamt man per Chromecast oder alternativ Bluetooth zum Lautsprecher. Internet-Radio über TuneIn wird selbstverständlich auch unterstützt. Nutzt man die DLNA-Welt, ist hier die Musiksteuerung­ per Sprache nicht möglich, die Lautstärke-Regelung schon.

Praxis

In der täglichen Praxis macht der Panasonic SC-GA10 eine erstklassige Figur. Die Klangqualität sowie die Sprachverständlichkeit ist tadellos. Durch ein ausgeklügeltes Chassis-Design und Anordnung mit einem langen Bassrefelxrohr kann man sogar von einer Basswiedergabe sprechen - immer angesichts der geringen Baugröße. Eingebaut ist ein 8-cm-Tieftöner sowie zwei 20-mm-Soft Dome Hochtöner, die für einen glasklaren Klang und eine harmonische, natürliche Wiedergabe sorgen.

Darüber hinaus begeistert die durch einen speziellen­ 45 Grad Reflektor hervorgerufene große räumliche Abstrahlung, so dass man überall im Raum einen nahezu identischen Klangcharakter wahrnimmt. Nutzt man DLNA-Streaming über die Panasonic Music Control-App, versteht er sich auf MP3, AAC, WAV, ALAC, FLAC, AIFF bis hin zu 24bit/192kHz - somit ist man für alle Fälle gerüstet. Lediglich die Gapless-Wiedergabe verweigerte er. Wer den Klang seinen persönlichen Vorlieben anpassen möchte, findet in der Music Control-App unter Lautsprecher-Einstellungen einen Equalizer, dessen Vorgaben dann auch in die Google-Welt übernommen werden. Hier lassen sich zudem Grund­einstellungen wie ein Dimmen der LEDs oder die Bassverstärkung schalten.­ Ein zusätzlicher Aux-Eingang sorgt darüber hinaus dafür, dass auch Quellen ohne Streaming-Möglichkeit einen Anschluss finden. Mit einem Update, dass im Frühjahr kommen soll, kommt zudem die Stereo-Pairing-Option hinzu. Dann besteht die Möglichkeit, zwei GA10 Lautsprecher zu einem Stereo-System zusammenzufassen. Im Vorfeld hatten wir schon die Gelegenheit, uns so ein Stereo-Pärchen kurz anzuhören und waren begeistert.­ Dann hat man ein kleines und schickes, hochwertiges Stereo-HiFi-System mit vielfältigen Möglichkeiten und toller Klangqualität. Die Ausstattung mit den zahlreichen­ Möglichkeiten ist überragend. Die Bedienung ist einfach und übersichtlich, sofern man sich einmal daran gewöhnt hat, in zwei Welten mit der Google Home-App sowie der Panasonic Music Control-App unterwegs zu sein. Die hauseigene App ist sehr gut gestaltet und mit wenigen Tipps ist man am Ziel. Google Home könnte unserer Meinung nach ein wenig übersichtlicher sein - durch die vielen Optionen­ und Einstellmöglichkeiten muss man diese erstmal durchschauen - dann geht auch dies einfach von der Hand. Und an die Sprachsteuerung kann man sich verdammt schnell gewöhnen.

 

Fazit

Mit dem Panasonic SC-GA10 bekommt man einen überragend ausgestatteten Lautsprecher, der klanglich in seiner Klasse Maßstäbe setzt. Auf der einen Seite­ öffnet er die Google-Welt mit Sprachassistent, Smart-Home-Steuerung, vielen Informationen, Internet-Radio und Streaming-Diensten, auf der anderen Seite bekommt man mit Hilfe der Panasonic Music Control App einen tollen Netzwerk-Lautsprecher. Bluetooth und zusätzlicher­ Aux-Eingang komplettieren die Ausstattung. Dank Chromecast kann der Speaker direkt von zahlreichen Apps angesprochen werden, zudem kann mit kompatiblen Chromecast-Geräten ein Multiroom-System realisiert werden. Stereo-Pairing sowie Re-Streaming­ sollen per Software-Update folgen.

 

Test-Redakteur: Stefan Witzel