Das eigene Heim immer im Blick
Somfy Outdoor Camera mit Sirene im Praxistest
Test vom 10.4.2019 von Stefan Witzel, Fotos: Somfy, Technik zu Hause

Einbrüche gehören leider schon zur Tagesordnung. Dadurch, dass immer mehr Menschen ihr Eigentum überwachen und schützen, sind die Zahlen zwar in letzter Zeit etwas gesunken, dennoch sollte man Haus und Hof im Blick haben, um ungebetene Gäste abzuschrecken und es gar nicht zu einem Eindringen kommen zu lassen. Wir haben uns die Outdoor Camera von Somfy angeschaut, die neben der eigentlichen Überwachung noch ein paar nützliche Dinge im täglichen Betrieb bietet.

 

Anwendungen

Die Somfy Außenkamera wird fest an der Hauswand montiert und benötigt einen festen Stromanschluss
Erkennt die Kamera eine Bewegung, bekommt man unter anderem eine Mitteilung auf sein Smartphone

Die Kamera mit einer Größe von 150 x 150 x 80 mm wird inklusive des Befestigungsmaterials geliefert, so dass man (fast) direkt loslegen kann. Sie ist IP54 geschützt und kann somit im Freien installiert werden - sollte aber vor direkter Sonneneinstrahlung und dauernder Regenberieselung geschützt werden. Einen Regenschauer hält sie aber allemal aus. Integriert ist eine Full-HD-Kamera (1080p), die mit 30 Bildern pro Sekunde arbeitet und einen weiten Blickwinkel von 130° bietet. Dazu kommt ein 8-fach-Zoom. Damit hat man alles Wichtige vor oder hinter dem Haus im Blick. Darüber hinaus verfügt sie über einen Bewegungsmelder, eine Nachtsichtfunktion sowie Mikrofon und Lautsprecher. Letzteres finden wir überaus praktisch, da man beispielsweise dem Paketboten per Smartphone mitteilen kann, wo er das Päckchen abliefern soll, falls man nicht zu Hause ist. Darüber hinaus kann man bei einer erkannten Bewegung die eingebaute Sirene über die App direkt auslösen. Das schreckt die meisten Bösewichte schon mal ab und vertreibt sie hoffentlich. Zudem die Sirene mit 110 dB sehr laut und schrill ist. Gesteuert und eingestellt wird die Somfy Außenkamera per kostenloser App, die es für Android sowie iOS-Smartphones bzw. Tablets gibt. Per Mobilgerät schaut man dann von unterwegs nach, was gerade zu Hause passiert. Darüber hinaus wird automatisch eine Videoaufnahme gestartet, wenn Bewegung erkannt wird und man erhält eine Nachricht per Push, SMS und E-Mail. So eine Außenkamera ersetzt - bedenkt man den relativ günstigen Preis - keine perfekte Alarmanlage. Es ist aber immer sehr beruhigend, auch von unterwegs zu schauen, was sich zu Hause tut und im schlimmsten Fall eine Benachrichtigung zu bekommen, um Polizei, Nachbarn oder Freunde zu bitten, mal nachzuschauen.

Installation

Hat man die Installation zusammen mit der Außenbeleuchtung durchgeführt, kann man die Lampe unterschiedlich schalten: Manuell, immer bei Bewegung oder nur, wenn der Schutz aktiv ist

Zunächst muss unsere Kamera am Haus installiert werden. Da sehen wir auch die einzige Hürde der Somfy-Außenkamera, da sie fest angebracht und mit der 230 Volt-Stromversorgung verbunden werden muss. Gegenüber Akku-Geräten ist die erste Installation somit nicht ganz so trivial, hat aber den unschlagbaren Vorteil, dass die Kamera auch bei einem langen Urlaub nicht schlapp macht. Allerdings sollte man für die Stromversorgung einen Fachmann zu Rate ziehen und dies nicht selbst erledigen. Somfy schlägt drei Möglichkeiten zur Installation vor. Zum einen nutzt man eine Außen-Stromversorgung, die sowieso vorgesehen ist oder die man bei einem Neubau legen sollte. Die zwei Variante ist die Kopplung mit einer Außenbeleuchtung. Das hat zum einen den Vorteil, dass so gleichzeitig mit der Bewegungserkennung das Licht auf Wunsch einschaltet, zum anderen hat man zum Beispiel bei einem Einfamilienhaus fast immer so ein Licht am Eingangsbereich und somit ist die Stromversorgung gesichert. Wenn keine feste Leitung vorliegt, verbindet der Elektriker in wetterfestes Kabel mit der Somfy-Kamera und man nutzt ganz einfach seine Außensteckdose. Nachteil hierbei: Man könnte ganz einfach den Stecker ziehen und die Kamera außer Betrieb setzen. Optisch ist diese Lösung vielleicht nicht ganz so schön, aber relativ schnell erledigt. Hat man sich für eine Variante entschieden, wird die Bodenplatte verkabelt, an der Wand mit Hilfe der mitgelieferten Schrauben und Dübel befestigt, die Kamera aufgesetzt und die Verbindung per App kann starten.

Der Startbildschirm der App, wenn alles in Ordnung ist und die Überwachung deaktiviert ist
Ein Tipp in die Mitte und die Somfy Kamera ist in Alarmbereitschaft
Auch eine Panik-Funktion gibt es: sehr schnell kann man den Notruf absenden oder die Sirene auslösen

Die tägliche Bedienung

Bei einer Alarmmeldung kann man per Smartphone direkt die Sirene auslösen, alternativ die Notfallnummer anrufen

Ist die Somfy-Kamera erstmal an ihrer vorgesehenen Position angebracht, erfolgt die weitere Installation einfach und relativ schnell. Über die Somfy Protect-App muss man sich einmal mit einer E-Mail-Adress sowie Passwort registrieren und danach wählt man sein Somfy-Produkt, dass man aktivieren möchte, aus. Danach wird man Schritt-für-Schritt durch die Installation geführt. Zunächst muss die Kamera mit dem WLAN verbunden werden - am besten man prüft schon vor Anbringung an der Hauswand mit seinem Smartphone, wie gut das Heimnetz dort funktioniert. Ist die Verbindung erledigt, wird man durch einzelne Einstellungen geführt. Beispielsweise kann man festlegen, ob die gleichzeitig verbunde Lampe einschaltet und ob die Kamera auf Bewegung reagieren soll. Sehr schön ist die Möglichkeit, einzelne Segmente im Bild auszuschließen. Das kann praktisch sein, damit nicht jedes vorbeifahrende Auto gleich einen Alarm auslöst. Die Alarmmeldung erfolgt im Bewegungsfall per Push-Nachricht, SMS und zusätzlich per E-Mail. Darüber hinaus kann man die Bewegungsempfindlichkeit einstellen und dabei auf dem Bildschirm kontrollieren, wie es für seinen Fall am optimalsten arbeitet. Anschauen kann man sich - auch von unterwegs - das Geschehen vor dem Haus auf dem Smartphone. Hochkant als als Einblendung oben mit der Funktionalität ein Foto zu machen, Durchsagen zu tätigen oder zu hören, was so passiert. Die Audio-Funktion bietet lediglich eine Richtung. Will man sprechen, drückt man in der App die Mikro-Taste, sagt seinen Text, der anschließen abgesendet wird. Ansonsten hört man, was am Haus passiert. Die Bildauflösung kann zwischen SD, HD und Full HD gewählt werden. Hier sollte man auch einfach mal ausprobieren, was sein Hausnetz sowie die mobile Verbindung hergibt. In unserem Fall mit der Full HD-Einstellung ist das Bild - auch unterwegs - tadellos. Allerdings hatten wir immer einen Zeitversatz von ca. 2 - 3 Sekunden gegenüber dem Live-Geschehen. Ist nun doch einmal ein Alarm passiert, kann man sich ein 10-Sekunden-Video anschauen. Dies ist das Basic-Paket und kostenlos. Für 3.99 Euro/Monat kann man dann bis zu 7 Tage zurückschauen oder auch bis zu 10 Minuten lange Videos auf sein Smartphone laden. Für 9,99 Euro/Monat ist dann noch ein Wachdienst inklusive, der im Falle eines Eindringens herauskommt, wenn Sie ihn anrufen. Eine einfache Benachrichtigung per Mail und SMS sowie Push ist bereits im kostenlosen Basispaket enthalten.

Der Video-Bildschirm im Hochformat. Unter dem Live-Bild sind die Schaltflächen für Lautsprecher, Mikro, Fotofunktion sowie die Einstellung der Bildqualität
Der 8-fach-Zoom arbeitet digital und holt entfernte Gegenstände großformatig ins Bild
Das Protokoll zeigt an, was jeder Nutzer getan hat und wann etwas passiert ist

Die Sirene - im Gegensatz zum Somfy One - muss man jedoch manuell auslösen. Bekommt man eine Nachricht auf sein Smartphone, tippt man oben auf den Bildschirm und kann auswählen, ob man eine Notfallnummer anruft, die Sirene auslöst oder den Alarm deaktiviert. Die Notfallrufnummer gibt man einmal in der App an. Voreingestellt ist die „112“ - da sollte man jedoch vorsichtig sein, dass diese nicht aus Versehen und zur Probe angerufen wird (ein Fingertipp reicht) - das kostet dann….

Ebenfalls integriert ist eine Nachtsicht-Funktion. Diese arbeitet zuverlässig und kann automatisch aktiviert werden. Sie reicht lt. Somfy bis zu einer Entfernung von 8 Metern, in unserem Praxistest konnten wir unser Gartenhaus, das sich in einer Entfernung von 9,30 Meter zur Kamra befindet, noch einigermaßen gut sehen. Dinge, die näher an der Kamera sind, werden durch die Nachsichtfunktion heller gezeigt.

Im Dämmerlicht wird durch die geringe Lichtempfindlichkeit ohne die Nachtsichtfunktion die Bildqualität schlechter
Schaltet man die Nachtsicht ein oder lässt sie automatisch aktivieren, ist alles perfekt zu erkennen
Absolute Dunkelheit nach Sonnenuntergang: Ohne Nachtsicht erkennt man gar nichts
Mit Nachsicht ist sogar noch unser Gartenhaus in einer Entfernung von 9,30 Metern zu sehen

Alarm-Einstellung und Mitbenutzer

Die Überwachungsfunktion kann per Zeitsteuerung automatisch aktiviert und deaktiviert werden

Die Alarm-Aktivierung lässt sich mit Somfy komfortabel einstellen. Zum einen gibt des die Zeitsteuerung - zu festgelegten Zeit kann der Schutz aktiviert oder deaktiviert werden, für jeden Wochentag separat. Besser finden wir die Option per Geofencing über das Smartphone. Verlässt man das Haus, bekommt man eine Push-Nachricht, ob man den Schutz aktivieren möchte. Ein Tipp reicht dann aus. Beim Ankommen registriert dies das Smartphone und schaltet den Schutz automatisch aus. So wird die Kamera deaktiviert, wenn das erste Familienmitglied wieder zu Hause ist. Beim Verlassen muss man schon darüber nachdenken, ob noch jemand daheim ist.

Nun lebt man in den meisten Fällen nicht allein und die Familie oder auch Freunde oder Nachbarn sollen informiert werden. Dazu kann man diese Personen als weitere Nutzer hinzufügen. Als „Besitzer“ ausgewählt, haben sie ebenfalls den vollen Zugriff auf alle Einstellungen und erhalten alle Nachrichten. Als „Kind“ kann der Schutz aktiviert oder deaktiviert werden, Nachrichten werden nicht versendet. Dazu gibt es noch die „Community“, unter der Somfy Verwandte, Bekannte oder Nachbarn versteht, die auch benachrichtigt werden sollen. So kann man beispielsweise den Nachbarn freischalten, falls man im Urlaub ist. Nach der Rückreise löscht man ihn als Nutzer wieder. In den Grundeinstellungen gibt es darüber hinaus den Eintrag „Kids“ - sehr praktisch, da man immer einen Benachrichtigung bekommt, wenn der Nachwuchs weggeht oder heimkommt. Voraussgesetzt, der Sohn oder die Tochter hat ein Smartphone oder eine Somfy-Fernbedienung

In unserem Praxis klappte die automatische Aktivierung bzw. Benachrichtigung ohne jeglichen Ausfall. Beim Heimkommen wurde per Geofencing automatisch deaktiviert, auf dem Weg zur Arbeit bekamen wir immer eine Nachricht. Wer eine Apple Watch besitzt, liest auch dort die Nachrichten. Darüber hinaus lässt sich das Somfy-System auch bei Alexa, Google Assistant steuern und ist kompatibel zu Nest sowie Somfys Tahoma-Haussteuerung.

Im Querformat sieht man ein formatfüllendes Bild

Fazit

Die Somfy Kamera ist tadellos verarbeitet und, nachdem Sie mit dem Stromnetz verbunden und an der Hauswand befestigt ist, schnell installiert. Die Bedienung per App arbeitet einwandfrei, auch wenn man sich erst einmal durch die vielen Möglichkeiten durcharbeiten muss. Durch die automatische Benachrichtigung, wenn man das Haus verlässt, denkt man zudem immer daran, die Schutzfunktion zu aktivieren. Einzig störend ist der Zeitversatz zweischen Live-Geschehen und Anzeige auf dem Smartphone. Die integrierte Sirene ist sehr schrill und laut. Die Bildqualität überzeugt, durch den Zoom holt man auch entfernte Dinge groß auf den Bildschirm. Die Nachsichtfunktion arbeitet ebenfalls sehr gut und die Somfy-Außenkamera bietet ein gutes Gefühl der Sicherheit - gerade, wenn man viel unterwegs ist.