Praxistest Ölpresse Rommelsbacher OP 700 „Emilio“
Testbericht 10. November 2017 Fotos: Hersteller

Ohne Öl geht in der Küche gar nichts. Sei es zum Braten oder als Dressing-Bestandteil für einen gesunden Salat - Öl ist der ideale Aromaträger für Fisch, Fleisch, Gemüse­ und Salate. Mit der Rommelsbacher Ölpresse OP 700 „Emilio“ kann man jetzt die wertvolle Flüssigkeit auch bequem zu Hause herstellen - ganz einfach und genau in den Mengen, die man benötigt. Technikzuhause hat sich Emilio im Praxistest angeschaut.

Eine Auswahl der Möglichkeiten
Hochwertig verarbeitet zeigt sich die Rommelsbacher Emilio. Am „Hals“ befinden sich die Auslässe für die Reste sowie das Öl
Mit nur drei Tasten bedient man die Ölpresse
Zwei Pressschnecken für gröbere und feinere Saaten und Kerne befinden sich im Lieferumfang
Aus einer Vielzahl von Kernen, Saaten,­ Nüssen oder Sämereien kann man Öl herstellen
Die Aufnahme ….
… für die Pressschnecke
Rechts fallen die gequetschten Reste, links tröpfelt das Öl

Rund 200 Millionen Liter Öl, von denen es die unterschiedlichsten Sorten gibt, werden in Deutschland im Jahr verbraucht. Grundsätzlich unterscheiden sich Speiseöle in der Herstellung, der Hitzestabilität und der Sorte. So bekommt man schon in kleineren Supermärkten eine riesige Auswahl von Sonnernblumen- über Raps- bis hin zu Leinöl, Kürbiskern- oder Erdnussöl. Und dies sind nur einige Beispiele. In der Herstellung­ findet man als Hauptunterscheidungsmerkmal­ die kaltgepressten sowie die raffinierten Öle.

Erstere werden rein mechanisch erzeugt, wodurch Vitamine­ und Ballaststoffe erhalten bleiben. Sie sind gegenüber den raffinierten Ölen, die durch hohe Hitze oder chemische­ Verfahren hergestellt werden, deutlich aromatischer­ und ideal für kalte Speisen wie beispielsweise Salate. Dafür sind die raffinierten Öle, die eine höhere Hitzestabilität aufweisen, besser zum Braten geeignet, sind aber eher geschmacksneutral.­

Raffinierte Öle halten sich ca. 6 Monate, während kaltgepresste schon nach 2 Monaten nicht mehr gut sein können.­ Bemerkbar macht sich dies in einem ranzigen, stickigen und modrigen Geruch. Warum also nicht sein kaltgepresstes Öl genau dann und in exakt der Menge herstellen, wie man es beispielsweise für ein Salat-Dressing benötigt. Denn oft genug - das weiß ich aus eigener Erfahrung - schmeißt man halb volle Flaschen weg, da man irgendwann einmal eine geringe Menge Kürbiskernöl gebraucht hat. Ganz nebenbei: Mandelöl oder Kokosöl gehören zur Naturkosmetik - auch diese kann man selbst herstellen.

 

Die Ölpresse im Haus

Mit der Rommelsbacher Ölpresse OP 700 Emilio kann man nun sein Öl einfach zu Hause selbst herstellen. Kalt gepresst und natürlich Bio, wenn man die Kerne, Nüsse, Sämereien oder Saaten auch gleich in Bio-Qualität einkauft. So weiß man was drin ist.

Um möglichst viele, unterschiedliche Öle erzeugen zu können, liefert Rommelsbacher zwei robuste Förderschnecken aus Edelstahl mit. Mit der einen erzeugt man Öl aus gröberen Kernen wie Nüsse, die feinere sorgt sich um kleinere Saaten wie Chia- oder Leinsamen. In der Praxis unterscheidet sich die Rommelsbacher nicht von Ölpressen in einer größeren Manufaktur, die nach gleichem Prinzip arbeitet. Rommelsbacher­ hat sie nur auf Küchenformat geschrumpft. Die Saaten und Körner gibt man in einen Vorratsbehälter, der auf dem Gehäuse aufgesetzt wird. Mit Hilfe­ der Schnecken werden die Körner nach vorne transportiert­ und im Prinzip gequetscht, wodurch das Öl freigesetzt wird. Durch die mechanische Einwirkung wird der Vorderteil der Maschine sowie die Schnecke inklusive Halterung sehr heiß - also Vorsicht. Aber das wichtige am Kaltgepressten: das erzeugte Öl blieb immer unterhalb von 35 Grad - gut so! Selbstgepresstes Öl kann man beispielsweise aus Leinsamen, Sonnenblumenkernen, Erdnüssen, Mohnsaaten, Macadamia-Nüssen,­ Pistazien, Mandeln, Sesamsamen, Walnüssen, Haselnüssen, Pinienkernen, Argannüssen, Senfkörnern, Chia-Samen, Paranüssen, Caschew-Kernen, Hanfsamen, Rapssaat, Traubenkernen oder Kürbiskernen herstellen.

Oliven-Öl funktioniert nicht, da diese direkt am Tag der Ernte weiterverarbeitet werden müssen und diese unter Vakuum oder Schutzatmosphäre gepresst werden sollten.

 

Bedienung und Aufbau

Die Rommelsbacher Ölpresse ist blitzschnell einsatzbereit. Das Hauptgerät verfügt über Saugnäpfe am Boden und bietet damit stabilen Halt. Der Auslass für Öl und Reste wird einfach hochgeklappt, die entsprechende Förder­schnecke eingesetzt, das Schneckengehäuse übergestülpt und das Gehäuse nach einer Verriegelung wieder geschlossen - fertig. Oben auf das Gerät setzt man den Zutatenbehälter auf, der bis zu 700 Gramm Saaten fasst. Die Ölproduktion startet man nach dem Einschalten der Maschine mit der Play-Taste­ und schon geht es los. Mit dieser Taste kann auch jederzeit die Produktion unterbrochen werden. Dazu gibt es noch eine Taste für den Rücklauf, falls sich etwas in der Schnecke festsetzt und es nicht weiter gehen sollte - dazu im Abschnitt Praxis mehr. Nach getaner Arbeit geht die Reinigung genauso schnell von der Hand wie der Aufbau.

Die Emilio kann zerlegt werden: Behälter sowie Schnecke­ und Schneckenhalterung sind schnell im Waschbecken gereinigt. Die mitgelieferte Reinigungsbürste hilft.

 

Praxis

Im Praxistest nehmen wir unterschiedlichste Arten von Kerne und Saaten und machen uns an die Ölproduktion.­ Die Grundsubstanz sollte relativ trocken sein, damit sich die Schnecke nicht mit einer Art Brei zusetzt. Mit Körner und Saaten aber kein Problem. Zum ersten Test befüllen wir den Vorratsbehälter mit 100 Gramm Sonnenblumenkerne und starteten die Maschine. Ein Blinken der Ein/Aus-Taste deutet auf das bei der Kaltpressung notwendige Vortemperieren der Presseinheit hin. Dies dauert ca. 20 Sekunden und die Schnecke - in diesem Fall die große - setzt sich in Bewegung.

Ein paar Sekunden später rieseln aus der vorderen Öffnung zermahlene Sesamkörner, kurz danach auch dem Ölauslauf die ersten Tropfen des schmackhaften Öls. Kurze­ Zeit später tröpfelte es nicht nur, sondern lief in einem fast konstanten Strahl in den Auffangbehälter. Bei mehreren aufeinanderfolgenden Testdurchgängen erreichten wir eine Produktion von durchschnittlich 37 Gramm Öl aus 100 Gramm Sonnenblumenkernen. Im Öl befinden im Gegensatz zum gefilterten und gereinigten Kaufprodukt feine bis sehr feine Schwebstoffe - vergleichbar mit naturtrüben Säften­ - kein Nachteil - sieht nur anders aus. Ein mitgeliefertes Sieb, dass oben auf den Auffangbehälter gesteckt werden kann, hält gröbere Stücke zurück. Die gesamte Arbeitsdauer beschränkt sich dabei auf knappe fünf Minuten bei 100 Gramm Kernen. Auch die Energiekosten halten sich in Grenzen: während dieser Zeit messen wir gerade mal 0,007 kWh, was bei einem Strompreis von 28 Ct pro KWh lediglich 0,2 Ct ausmacht. Im Standby verbraucht die Emilio 0,3 Watt.

Mit Sesamkörnern erreichen wir eine minimal geringere­ Ausbeute von 28 Gramm Öl pro 100 Gramm, Leinsamen bringen­ es auf 25 Gramm Öl. Kürbiskerne erreichten lediglich 14 Gramm vom leckeren Öl, was mit professioneller Ölherstellung­ durchaus vergleichbar ist. Daran sieht man sofort, warum beispielsweise Kürbiskernöl deutlich teurer ist als Sonnenblumenöl - die Menge der benötigten Rohware macht es. Darüber hinaus wagten wir uns noch an Walnüsse­ und waren zunächst nicht so erfolgreich. Sehr schnell setzte­ sich die Schnecke mit einem feuchten Nussbrei zu und die Maschine stoppte. Mit dem manuell aktivierten Rückwärtslauf konnte alles wieder gängig gemacht werden und sie arbeitete kurze Zeit weiter. Dann das Gleiche nochmal.

Das Problem bei Nüssen ist die Tatsache, dass sie nicht nur viel Öl, sondern auch relativ viel Feuchtigkeit enthalten. Trocknet man sie allerdings vor der Pressung im Backofen (80°C) oder alternativ in einem Dörrgerät, geht auch dies problemlos von der Hand. Zudem sollten sie in kleine Stücke zerteilt werden. Nach getaner Arbeit erfolgt die Reinigung wie oben beschrieben ebenfalls einfach und schnell. Noch ein Tipp zum Schluss: Experimentieren Sie auch mal mit einer Mischung aus verschiedenen Körnern und Saaten - immer neue Geschmacksrichtungen ergeben sich. Und aus dem „Abfall“ - den zermahlenen Körnern - lässt sich beispielsweise ein sehr schmackhafter Walnusskuchen zaubern.

 

Klartext

Mit der Ölpresse OP700 Emilio hat Rommelsbacher einen Volltreffer gelandet. Alle, die gerne ihre Speisen mit den unterschiedlichsten Ölen verfeinern und auch mal neue Geschmacksrichtungen ausprobieren möchten, sollten die Emilio auf ihre Wunschliste setzen.

Einer der großen Vorteile der Ölpresse ist die Herstellung­ von genau der Menge, die man benötigt. Vorbei ist die Zeit, in der man halbvolle Ölflaschen entsorgen musste. Die Bedienung­ ist kinderleicht, die Reinigung geht schnell von der Hand - ein echter Tipp!

 

Test-Redakteur: Stefan Witzel