Unser Zuhause wird smart
Die Smart Friends Box von Schellenberg im Test
Testredakteur: Dipl.-Phys. Stefan Witzel, 23.5.2021, Fotos: Schellenberg, Technikzuhause

Ein smartes Zuhause wird zunehmend beliebter. Immer mehr Systeme sind auf dem Markt erhältlich, die zahlreiche Produkte aus Heim, Haus und Garten per Funk bzw. WLAN und Smartphone mehr oder weniger automatisch steuern. Wir haben uns die Smart Friends Box von Schellenberg angeschaut, die einige Besonderheiten zu bieten hat. Als Test-Geräte nutzten wir zudem zwei Schaltersteckdosen für den Innen- und Außenbereich sowie einen Adapter für die Deckenleuchte und eine Nachrüstlösung für die Jalousie.

Herzstück des Systems ist die Smart Friends Box, die Komponenten unterschiedlicher Hersteller und Funkstandards zusammenführt

Die Entscheidung ist gefallen. Wir möchten unser Zuhause smarter machen und viele Dinge per Fernsteuerung bzw. App steuern oder im besten Fall automatisch ablaufen lassen. Morgens sollen sich die Rollläden automatisch öffnen - zu vorgegebener Zeit - und gleichzeitig soll sich das Licht ausschalten. Oder man kommt nach Hause, öffnet das Garagentor per Funk und das Licht im Eingangsbereich schaltet ein. Möglichkeiten bieten sich mittlerweile viele - je nach Hersteller und Geräteauswahl. Aber schon vor dem Kauf eines Systems sollte man schauen, ob der Anbieter auch alle Komponenten, die man gerne möchte, im Programm hat. Zudem ist die einfache tägliche Bedienung ein wichtiges Kaufkriterium. Wie sieht es mit sicherheitsrelevanten Komponenten wie Fenstergriffe oder Bewegungsmelder aus? Oder möchte man lediglich einzelne Geräte manuell per App oder automatisch ein- bzw. ausschalten? Zum Test haben wir die Smart Friends Box von Schellenberg geladen, die viele nützliche Dinge zusammenführt und zudem einfach zu installieren und zu bedienen ist. Ganz wichtig: Zum Start muss man nicht viel Geld ausgeben. Das System kann nach und nach immer weiter ausgebaut und optimiert werden. Neue Komponenten können jederzeit hinzukommen.

Große Vielfalt

Zentrale des Smart Friends-Systems ist eine kleine Box, welche die einzelnen Geräte mit dem heimischen Netzwerk verbindet, um sie bequem per Smartphone oder Tablet zu steuern. Schellenberg bietet unter anderem Schaltersteckdosen, Wandschalter, Rollladenmotoren, Garagentorantriebe, Lichtsteuerungen und auch nachrüstbare Rollladenantriebe (Aufputz und Unterputz) an. Zudem arbeiten alle Produkte auch mit dem Schellenberg Funkprotokoll zusammen, so dass sie nicht nur per App, sondern auch per Fernbedienung geschaltet und gesteuert werden können. Großer Vorteile der Smart Friends-Lösung: Nicht nur Produkte von Schellenberg können verwendet werden. Die Smart Friends Box führt Geräte, die „Ready for Smart Friends“ sind, von Abus, Müller-Licht, Steinel, Paulmann und eben Schellenberg zusammen, so dass über 100 Geräte für alle Bereiche in Haus und Garten verwendet werden können. Zusätzlich werden die Funk-Standards ZigBee und Z-Wave unterstützt. Man benötigt nur eine App und eine Box, gleichgültig, welche Produkte man von diesen Herstellern nutzen möchte. Darüber hinaus lässt sich das System per Alexa oder Google Assistent bequem mit einem Sprachbefehl steuern.

Installation

Die Smart Friends Box, welche die Funksysteme der unterschiedlichen Hersteller zusammenführt, ist blitzschnell installiert. Per mitgeliefertem Netzwerkkabel wird sie am Router angeschlossen und mit dem Netzteil mit dem Strom verbunden. Ein Einschalt-Lämpchen leuchtet grün, dann signalisiert eine blaue Leuchte, dass die Netzwerkverbindung aufgebaut wird. Schon nach ein paar Sekunden erlischt diese und eine weitere blinkt grün. Damit war die erste Installation erfolgreich und problemlos. Jetzt müssen wir nur noch die Smart Friends-App laden, die für iOS und Android kostenlos erhältlich ist. Falls ein Update erforderlich ist, wird dies bei der Ersteinrichtung durchgeführt.

Nach dem ersten Start der Smart Friends-App sieht man alle voreingestellten Räume
Diese können bearbeitet oder gelöscht werden
Zudem kann man neue Räume anlegen und natürlich mit individuellem Namen versehen

Wir starten die App! Zunächst müssen wir einen Namen und Passwort vergeben, mit dem wir uns anmelden. Danach erscheinen vorgegebene Räume, die wir umbenennen oder löschen können. Wir fügen als zusätzlichen Raum unseren Garten für die Außensteckdose hinzu. Danach können wir unsere einzelnen Komponenten installieren. Auch dies geht einfach und schnell, da man in der App umfangreich durch alle Bedienvorgänge geführt wird. Beispielsweise hält man die Taste auf einer Schaltersteckdose für ca. 3 Sekunden gedrückt und schon nach kurzer Zeit erscheint diese in der App. Natürlich lässt sich ein individueller Name vergeben. So gehen wir mit allen Komponenten vor, die dann auf der Startseite den Räumen zugeordnet erscheinen. Sind die Produkte bereits mit einer Funkfernbedienung gekoppelt, werden sie bei dieser Methode hier gelöscht. Eine weitere Möglichkeit ist die von Schellenberg so genannte indirekte Kopplung. Dann übernimmt die Smart Friends-Zentrale die Daten von der Fernbedienung und diese kann weiter genutzt werden. Auch hier zeigt die App, wie es geht - bei unserem Test hat dies jedoch nicht auf Anhieb funktioniert. Natürlich kann man auch seine Mitbewohner und Familienmitglieder teilhaben lassen. Dazu wird in der App ein neuer Benutzer mit Namen und Passwort angelegt. Hier kann man auf Wunsch die Rechte einschränken, so dass dieser zwar die Komponenten bedienen, jedoch keine grundsätzlichen Einstellungen vornehmen kann.

Die einzelnen Komponenten ordnet man jetzt den Räumen zu ....
... und gibt ihnen einen sinnvollen Namen
Schon kann unsere Steckdose über die App geschaltet werden

Viele Möglichkeiten

In einer On/Off-Szene kann man problemlos mehrere Komponenten gleichzeitig schalten

Ein Zuhause ist aber nicht wirklich smart, wenn nicht viele Sachen einfach automatisch ablaufen. Das geht natürlich auch über die Smart Friends Box von Schellenberg. Zunächst einmal sieht man auf dem Bildschirm „Räume“ alle angelegten Zimmer mit den entsprechenden Komponenten, die von hier aus manuell geschaltet werden können. Interessant wird es dann aber, wenn man sich Szenen konfiguriert. Das kann eine einfache Szene mit einer Wenn/Dann-Beziehung sein. Ganz einfach: Wenn es 16:00 Uhr ist, dann schalte die Deckenlampe im Wohnzimmer ein! Man kann aber auch auf andere Geräte reagieren. Aktiviert jemand manuell die Gartenbeleuchtung, schaltet beispielsweise auch die Stehlampe ein. Je mehr Geräte man integriert hat, desto umfangreicher kann die individuelle Einstellung ausfallen. Auch ein Zeitbereich lässt sich automatisch einstellen, in dem ein Gerät aktiv oder nicht aktiv ist. Die Astrofunktion nimmt Zeiten, die abhängig von der Jahreszeit sind. So nutzt man die Morgen- oder Abenddämmerung, Sonnenauf- und untergang oder die Mittagszeit für Schaltvorgänge. Die Rollläden schließen immer automatisch nach der Abenddämmerung - im Sommer später, im Winter früher! Zudem lassen sich Sperrzeiten programmieren: Schließe die Jalousie immer bei Sonnenuntergang, aber frühestens um 19:00 Uhr. So kann man im Winter noch ein Zeit lang hinausschauen, auch wenn es schon dunkel ist. Szenen ergeben ebenso viel Sinn, wenn man Überwachungsensoren einbezieht. So schaltet die Flurbeleuchtung ein, falls jemand die Tür öffnet. Oder die Sirene wird aktiviert, wenn jemand das Haus betritt. Will man mehrere Lampen gleichzeitig schalten, fasst man diese beispielsweise in einer On/Off-Szene zusammen.

Um automatische Abläufe zu programmieren, wählt man zunächst die Art der Szene...
... sowie die benötigten Komponenten aus
Die Zeitsteuerung bietet viele Möglichkeiten - unter anderem täglich, wöchentlich, nur am Wochenende oder an einem bestimmten Datum
Auf Wunsch schickt das System eine Push-Nachricht auf das Smartphone oder die smarte Armbanduhr. Bei welcher Aktion dies passiert und welcher Text gesendet wird, kann individuell festgelegt werden

Mit den vielen Möglichkeiten, die die App bietet, muss man sich jedoch erst einmal vertraut machen. Auf den ersten Blick wird man gar nicht alles erkennen und es hilft nur ausprobieren. Nach einiger Zeit wird jeder für sich die passenden Befehle und Szenen gefunden und eingestellt haben. Nach und nach wird man immer weniger auf die App zugreifen müssen, da im Idealfall alles automatisch abläuft. Ein bisschen Feintuning an den erstellten Szenen macht man eh im Laufe der Zeit. Schön ist zudem, dass man sich Push-Meldungen aufs Smartphone schicken lassen kann. Dazu legt man in der App genau fest, über welche Vorgänge man benachrichtigt werden möchte.

Auch von unterwegs

Wer auch von unterwegs sehen möchte, was im Haus so los ist, muss dies extra freischalten. Dann wird von überall aus der Zugriff auf das smarte Heim ermöglicht. Besonders sinnvoll ist dies natürlich, wenn das Smart Friends-System auch Alarmfunktionen leisten soll. Dann weiß man auch im Urlaub sofort, wenn beispielsweise Bewegungen zu Hause erkannt werden. Für sechs Monate ist der externe Zugriff kostenlos, danach werden 9,99 Euro pro Jahr fällig. Aber das sollte es einem Wert sein. Diesen Dienst benötigt man ebenso, wenn man seine Komponenten per Sprachbefehl über Alexa oder Google Assistant steuern möchte, was die tägliche Bedienung nochmals vereinfacht. „Alexa, schalte das Wohnzimmerlicht ein!“ und schon wird es hell.

Unsere Testkompontenen

Eine Schaltersteckdose verbindet viele Geräte mit dem smarten System

<h4>Schaltersteckdosen</h4>

Schaltersteckdosen dürfen in keinem smarten Heim fehlen. Praktisch alles kann man damit ins Funk-System integrieren, angefangen von Lampen und Leuchten wie die Stehlampe im Wohnzimmer oder die Designleuchte auf der Terrasse bis hin zur Kaffeemachine oder dem Eierkocher. Pünktlich zu Tagesbeginn duftet der Kaffee, da die Maschine per Zeitsteuerung eingeschaltet wird. Und abends vergisst man nicht, wichtige Dinge abzuschalten - auch dies erfolgt automatisch. Wichtig bei den verwendeten Produkten: Sie müssen sich direkt nach der Verbindung mit dem Stromnetz aktivieren - das ist nicht immer der Fall, zum Beispiel bei einigen Geräten mit einem Standby-Taster. Schellenberg hat sowohl Schaltersteckdosen für den Innen- als auch für den Außenbereich im Programm. Sie bieten eine maximale Schaltleistung von 2.100 Watt, was in nahezu allen Fällen mehr als ausreichend ist. Darüber hinaus bieten sie neben der „Fern“-Steuerung eine zusätzliche Taste, mit der direkt an der Steckdose ein- und ausgeschaltet werden kann. Die Dosen sind sehr gut verarbeitet und machen einen stabilen Eindruck. Da sie einfach zwischen Gerät und Steckdose genutzt werden, ist die Installation kein Problem. Die Außendose ist zudem spritzwassergeschützt nach IP44. Die Innensteckdose schlägt mit 45 Euro, die Außenvarianten mit 50 Euro zu Buche.

Lichtsteuerung

Mit dem Funk-Lichtmodul können auch Deckenlampen integriert werden

Neben Leuchten, die über eine Schaltersteckdose angeschlossen werden, möchte man eventuell auch eine vorhandenen Deckleuchte integrieren. Hierzu nutzen wir das Funk-Lichtmodul. Das neutrale Gehäuse wird einfach an der Raumdecke wie ein herkömmlicher Abdeckdose befestigt und zwischen Stromanschluss - also den Kabeln, die aus der Decke kommen - und Lampe installiert. Da es sich hier um eine 230 Volt-Installation handelt, empfehlen wir einen Fachmann hinzuzuziehen. Nach einmaliger Verkabelung funktionierte die Integration in unser Smart Friends-System reibungslos und schnell. In der übersichtlichen Anleitung ist die Installation sehr gut erläutert und man sieht sofort, welche Tasten man nach und nach zu drücken hat. Das Funk-Lichtmodul kostet 60 Euro.

Rollladen-Nachrüstset

Vorhandene Rollladen-Gurtsysteme können einfach nachgerüstet und smart gemacht werden

Natürlich lassen sich auch zahlreiche Produkte von Schellenberg in das intelligente System integrieren, die für Verdunkelung und Schutz sorgen. Angefangen mit Rollladen-Motoren bis Schaltern und Fernbedienungen. Aber auch bestehende Systeme lassen sich aufwerten. So gibt es auch für die klassischen Gurtsysteme Nachrüst-Lösungen sowohl für Auf- als auch für Unterputz. In unserem Praxistest setzten wir das Rollodrive 65 Premium ein, welches 200 Euro kostet. Zur Installation muss das Netzkabel angeschraubt (230 Volt —> Fachmann hinzuziehen) und das vorhandene Gurtband aufgewickelt werden. Wer sich dies nicht zutraut: Schellenberg bietet auch einen Installationsservice an. Ist dies alles erledigt, werden Anfangs- und Endpunkte definiert und schon ist der Motor einsatzbereit. Eine einfache Zeitsteuerung ist ebenfalls vorhanden - allerdings nur mit einer Zeit morgens bzw. abends. Richtig komfortabel wird es dann wieder per App. Hier lassen sich unterschiedlichste Szenarien einstellen. Täglich,  wöchentlich oder auch nur für ein spezielles Datum. Vor allem die Astrofunktion ergibt sehr viel Sinn oder auch das Zusammenschalten von mehreren Rollladen im Haus oder in einem Zimmer. Dann reicht ein Befehl und alle schließen gemeinschaftlich.

Die Alternative

Die Premium-Fernbedienung steuert die Komponenten auch ohne App

Alternativ können Schellenbergs Funk-Produkte auch mit einer hauseigenen Fernbedienung gesteuert werden. Unser Testprodukt, die Zeitschaltuhr Premium, ist in der Lage, insgesamt 25 Geräte zu schalten, die fünf Gruppen zugeordnet werden können. Die Gruppen schaltet man mit einer Kanaltaste um und alle dieser Gruppe zugeordneten Geräte schalten dann gleichzeitig ein bzw. aus. So legt man auf einen Kanal beispielsweise die Deckenleuchte sowie eine Stehlampe, die über eine Schaltersteckdose angeschlossen sind. Zusätzlich integrieren wir unseren nachgerüsteten Unterputz-Rolladen-Motor. Nun reicht ein Knopfdruck, um alle drei Geräte ein- bzw. auszuschalten. Die Jalousien schließen und sowohl Decken- als auch Stehlampe schalten ein. Die erstmalige Verbindung der Komponenten ist einfach und schnell erledigt, die Anleitung zeigt, welche Tasten man nach und nach drücken soll. Die fünf Gruppen bzw. Kanäle mit maximal fünf Geräten lassen sich einzeln oder auch alle zusammen schalten. Mit der Fernbedienung können zudem automatische Zeitsteuerungen aktiviert werden. Neben einem Tagesprogramm stehen Wochen-, Urlaubs- und Zufallsfunktion bereit. Dank Astrofunktion richtet sich der Schaltzeitpunkt nach der Jahreszeit. In unserem Praxistest zeigte sich die Fernbedienung als universelle Alternativsteuerung zur App bzw. Sprachsteuerung.

Fazit

Mit dem Smart Friends System ist Schellenberg ein ausgereiftes und bedienfreundliches System gelungen. Mehr als einhundert Komponenten aus allen Bereichen des Hauses können integriert werden - auch Hersteller-übergreifend. Die Bedienung ist einfach, wenn man sich mit den vielfältigen Möglichkeiten der App vertraut gemacht hat. Die Installation geht bei vielen Komponenten schnell von der Hand, einige davon sollten jedoch vom Fachmann vorgenommen werden, da man an Stromleitungen arbeiten muss. In unserem Praxistest über mehrere Wochen arbeitete das System immer zuverlässig und man kann sich schnell an den neuen Komfort gewöhnen. Großer Pluspunkt: Kabel müssen nicht verlegt werden - bei einem Umzug nimmt man das System einfach mit. Und dadurch, dass es nach und nach weiter ausgebaut werden kann, fängt man mit wenigen Geräten an und belastet den Geldbeutel nicht zu stark.