KLAMER Vakuumierer Classic Pro 80 im Test
Luft raus für längere Haltbarkeit
Testredakteurin: Claudia Wagner, 9.10.2023, Fotos: Klamer, Technikzuhause

Durch Sauerstoffentzug kann man die Lagerzeit von Lebensmitteln im Kühlschrank um ein Vielfaches verlängern. Das Zauberwort lautet Vakuumieren! Mit dieser Methode lassen sich Gemüse, Obst, Fleisch, Wurst, Fisch, Nüsse, Kaffee und vieles mehr luftdicht und platzsparend verpacken, um im Kühlschrank, Tiefkühler oder Vorratsschrank gelagert zu werden. Und natürlich ist er ein unverzichtbarer Partner für alle Freunde des Sous Vide Garens. Mit dem Klamer Vakuumierer Classic Pro 80 hat sich TechnikzuHause ein kostengünstiges Gerät zum Testen in die Redaktion geholt.

Ein Wort zum Vakuumieren

Durch den Entzug des Sauerstoffs wird Bakterien, Keimen, Pilzen und Sporen (die sich in unserem Umfeld auf allen Oberflächen befinden) der Nährboden entzogen, der maßgeblich für den Verderb, Vitamin- und Aromaverlust bei Lebensmitteln verantwortlich ist. Dadurch wird die Haltbarkeit um ein Vielfaches verlängert. Außerdem schützt das Vakuumieren vor Gefrierbrand. Dabei muss man zusätzlich darauf achten, dass frische Ware nie direkt auf bereits gefrorene Nahrungsmittel gelegt werden soll.

Alles drin, alles dran
Ausstattung & Verarbeitung

Der Vakuumierer Classic Pro 80 von Klamer eignet sich zum Vakuumieren von Folientüten und Folienrollen; fünf Tüten und eine Rolle sind im Lieferumfang inklusive. Er ist in zeitlosem Design aus schwarzem Kunststoff und gebürstetem Edelstahl tadellos gefertigt und benötigt mit Maßen von rund 40 cm Länge, 16 cm Breite und 8 cm Höhe nicht besonders viel Platz – weder beim Handling noch bei der Aufbewahrung. Vier gummierte Standfüße sorgen für Stabilität und mit einer Kabellänge von 118 cm (inkl. Netzstecker) ist auch der Weg zur nächsten Steckdose gut zu überbrücken. Dreh- und Angel-Punkt für den Vakuumiervorgang ist die integrierte Absaug-Pumpe, die mit einer Leistung von 110 Watt und einem Unterdruck von 0,8 bar arbeitet.

Zum Lieferumfang gehört u.a. eine 28 cm breite Folienrolle ....
... die sich mit Hilfe des integrierten Cutters ins richtige Format schneiden lässt

Im Inneren des Gerätes findet man neben Vakuum-Kammer und –Düse einen Versiegelungsstreifen der 3 mm starke Schweißnähte setzt, einen Cutter zum Schneiden von Folienrollen und ein Fach für die Aufbewahrung der Folienrolle. Außerdem gibt es hier noch eine Besonderheit zu vermerken: die bereits oben erwähnte Vakuumdüse dient als Anschluss für den mitgelieferten Zusatzschlauch. Mit diesem kann man Vorratsdosen oder Flaschen, die über ein spezielles Gegenstück am Deckel verfügen, ebenfalls Vakuumieren. Das ist sinnvoll, wenn man nicht so viel Folie nutzen möchte oder Getränke wie Wein oder frisch gepresste Säfte länger haltbar machen will.

Zum Vakuumieren von Flaschen und Behältern wird der Zusatzschlauch an der Vakuumdüse angeschlossen
Den Vakuumiervorgang startet und beendet man mit der innenliegenden Taste

Bedienung & Funktionen
Einfach und praktisch

Mit dem gut strukturierten Bedienfeld ist das des Klamer Classic Pro 80 ganz einfach

Das Bedienfeld, auf der Oberseite des Vakuumierers, besteht aus vier gut gekennzeichneten Tasten sowie einer Modus- und einer Fortschrittsanzeige. Mit der Food-Taste wählt man aus, ob trockene oder feuchte Lebensmittel vakuumiert werden sollen; die zugehörige Modus-Anzeige gibt Auskunft welche Methode zum Einsatz kommt. Die SEAL-Taste dient ausschließlich zum Setzen einer Schweißnaht - ohne Vakuumiervorgang. Mit der VAC-SEAL-Taste (die wahrscheinlich am häufigsten genutzt wird) vakuumiert und versiegelt der Classic Pro 80 automatisch nacheinander den Beutel. Mit der Stop & Pulse-Taste kann man einen aktiven Vorgang sofort unterbrechen oder wenn sich das Gerät im Standby Modus befindet die Pulse-Funktion für manuelles Vakuumieren nutzen; und im Anschluss manuell die Versiegelung vornehmen. Die Fortschrittsanzeige informiert darüber, wie weit der aktuelle Vorgang gediehen ist. Um den Vakuumiervorgang mit dem Anschlussschlauch zu starten bzw. zu beenden steht im Inneren des Gerätes eine Taste zur Verfügung. Der Deckel des Classic Pro 80 bleibt dabei offen.

Praxis
Ran an die Folie

Sobald der Vakuumierer mit dem Stromnetz verbunden ist, ist er auch schon betriebsbereit – eine ON-/OFF-Taste braucht man nicht zu betätigen. In den ersten Testrunden verwenden wir die mitgelieferten Folienbeutel. Sie haben ein Außenmaß von 15 cm Breite und 20 cm Länge. Das ist nicht allzu groß, wenn man rund 4 cm – 5 cm Abstand abzieht, den man für ein ordentliches Ergebnis beim Vakuumieren und Versiegeln benötigt.  Für kleine Portionen sind sie aber bestens geeignet, wie beispielsweise unsere angebrochene Packung Cashewkerne. Nach dem die Kerne im Beutel verstaut sind und wir das Gerät mit Hilfe der beiden Tasten (seitlich rechts und links am Vakuumierer) geöffnet haben, platzieren wir diesen mit der offenen Seite mittig an der Vakuumierkammer. Zum Verschließen muss man den Deckel kraftvoll nach unten drücken, bis er deutlich hörbar einrastet. Im ersten Schritt wählen wir mit der Food-Taste den Dry-Modus aus (ist logisch – Cashews sind trocken) und starten dann mit einem Fingerdruck der VAC-/SEAL-Taste den automatischen Vakuumier- und Versiegelungsvorgang. Deutlich hörbar und sehr zügig saugt der Classic Pro 80 die Luft aus dem Beutel und setzt anschließend die Schweißnaht. In dieser Zeit leuchten die Balken der Fortschrittsanzeige nacheinander auf, so dass wir bestens über den Bearbeitungs-Status der Kerne informiert sind. Nach dem Versiegeln lassen wir das Gerät einen Augenblick auskühlen, ehe wir den Beutel herausholen. Das Ergebnis fällt sehr gut aus; den Cashews wurde die Luft hervorragend entzogen und die Versiegelungsnaht ist stabil, selbst wenn wir kräftig daran zerren.

Den Cashews wurde im Dry-Modus die Luft perfekt entzogen
Auch die recht breite Einzel-Versiegelungsnaht überzeugt uns vollständig und bleibt zuverlässig dicht

Für die klein geschnittenen und blanchierten Bohnen wählen wir den Modus „feucht“ aus, legen wiederum die offene Seite des Beutels schön glatt in die Vakuumierkammer und betätigen dieses Mal die Taste manuelles Vakuumieren – also die Pulse-Taste. Da die 0,8 bar Pumpe ziemlich kraftvoll arbeitet, braucht es etwas Fingerspitzengefühl, damit keine Flüssigkeit in das Gerät gesaugt wird. Anschließend versiegeln wir mit der SEAL-Taste den Beutel manuell und sind auch mit diesem Ergebnis sehr zufrieden.

Für die nächsten Testrunden nehmen wir die Folienrolle. Mit einer Breite von 28 cm bietet sie viel Platz, um auch größere Lebensmittel gut unterzubringen. Um das passende Stück abzuschneiden nutzen wir das integrierte Schneide-Element. Dafür ziehen wir die gewünschte Länge der Folie heraus, halten sie auf beiden Seiten straff und fahren mit dem Cutter einmal darüber. Der Schnitt ist sauber und tadellos gelungen. Jetzt setzen wir mit Hilfe der SEAL-Taste auf einer Seite eine Schweißnaht und geben dann die Würstchen in den entstandenen Beutel. Wie bei den vorherigen Testdurchläufen legen wir die offene Seite der Tüte in die Vakuumierkammer, wählen den Modus feucht und überlassen den Rest der VAC-/SEAL-Funktion. Wieder ist das Ergebnis sehr gut. In der nächsten Runde haben wir Brotscheiben vakuumiert. Da Brot eine sehr poröse Oberfläche hat und somit gefüllt ist mit Luft, ist dies ist ein eher heikles Unterfangen. Egal mit welchem Vakuumiergerät man arbeitet, das vollständige Absaugen der Luft ist nicht möglich; aber ein bisschen Sauerstoff konnten wir dem Beutel entziehen.

Beim Vakkumieren von Flüssigkeiten braucht es etwas Fingerspitzengefühl
Mit der Folienrolle kann man die größe der Beutel je nach Bedarf festlegen
Durch die poröse Oberfläche lässt sich bei Brot der Sauerstoff nur leicht entziehen - das kann kein Vakuumiergerät
Wer beim Sous Vide Garen auf Nummer sicher gehen will, setzt einfach eine zweite Schweißnaht

Der Klamer Vakuumierer Classic Pro 80 setzt eine einzelne, 3 mm starke Schweißnaht. Es gibt auch Geräte die eine doppelte Versiegelungsnaht erstellen, diese sind aber um ein vielfaches teurer. Wer sich nicht sicher ist, ob die Naht beim Sous Vide Garen auch höheren Temperaturen (ca. 85°C) standhält, kann mit der manuellen Versiegelungsfunktion einfach eine zweite Naht setzen.

 

Reinigung & Hygiene

Damit Lebensmittel wirklich hygienisch vakuumiert und aufbewahrt werden können, muss der Zustand des Gerätes immer tipptopp sein. Das Gehäuse ist mit feuchtem Tuch und sanftem Reinigungsmittel schnell sauber gemacht und auch die Reinigung des Geräteinneren ist kein Hexenwerk. Sollte sich beim Vakuumieren von feuchten Lebensmitteln Flüssigkeit in der Auffangrinne gesammelt haben, sollte man diese im ersten Schritt mit Küchenkrepp vollständig entfernen. Anschließend werden alle innenliegenden Teile wiederum mit feuchtem Tuch oder Schwämmchen plus schonendem Reinigungsmittel sauber gemacht und abgetrocknet.

Fazit

Der Klamer Vakuumierer Classic Pro 80 ist ein eleganter und tadellos verarbeiteter Küchenhelfer, um Lebensmittel hygienisch und platzsparend haltbar zu machen bzw. für das Einfrieren oder Sous Vide Garen vorzubereiten. Das Vakuumieren und Versiegeln kann man je nach Bedarf einzeln vornehmen oder gleichzeitig mit der automatischen VAC-/SEAL-Funktion. Zum Lieferumfang gehören ein Zusatzschlauch, 5 Beutel und eine 28 cm breite Folienrolle. Letztere kann man ganz bequem mit dem integrierten Cutter ins richtige Format bringen. Die Bedienung des Gerätes ist vollkommen unkompliziert und die Ergebnisse aller Testrunden haben uns vollends üerzeugt. Für alle, die mit Lebensmitteln sorgsam umgehen möchten und für Freunde des Sous Vide Garens ist der Classic Pro 80 ein praktischer und mit einem UVP von 72,99 Euro preisgünstiger Partner.