Kinovergnügen zu Hause wird bezahlbar:
LG 65QNED85A6C im Test!
Testredakteur: Thomas Johannsen, 21.08.2025, Bilder: LG & TechnikzuHause

Es muss nicht immer OLED sein, gerade im hellen Wohnzimmer kann sich oftmals ein helles LC-Display besser gegen das Umgebungslicht durchsetzen, als dass man vom exzellenten Schwarzwert eines OLEDs profitiert. Fernsehgeräte mit LGs innovativem QNED-Display liegen preislich zwar deutlich unterhalb vergleichbarer OLEDs, sollen jedoch seitens der Bildqualität sehr nah heranreichen. Wir waren jedenfalls gespannt, inwieweit der 65QNED85A6C quasi stellvertretend für die gesamte QNED85-Reihe diese Erwartungen erfüllen kann.

Displaygröße und Ausstattung

Außer dem von uns getesteten 65-Zöller, der mit knapp 1.600 Euro zu Buche schlägt, stehen noch ein kleinerer Bruder mit 55 Zoll Display für knapp 1.300 Euro, sowie einen 75-Zöller für rund 2.300 Euro und schließlich den aktuell größten Vertreter mit 86-Zoll-Display für knapp 3.500 Euro. Verglichen mit einem Vertreter aus der OLED-Klasse erscheint selbst dass noch vergleichsweise günstig, vor allem angesichts der Tatsache, dass die QNED-Displays von LG den OLEDs aus gleichem Hause seitens der Bildqualität sehr nahe kommen, schließlich legt man selbst für den günstigsten OLED von LG nochmal gut und gerne ein paar Hunderter drauf. Zusätzlich bietet LG noch zwei zusätzliche Design-Varianten zu unserem gesteten Modell: Während der 65QNED85 mit zweiteiligen Standfuß und in der Farbe "Shiny Edge" angeboten wird, haben die Modelle 65QNED86 und 65QNED87 einen einzelnen, zentralen Standfuß (QNED86: Standfußfarbe "Essence Moonstone", vordere Gehäusefront "Charcoal Black", QNED87: Standfußfarbe "Essence Silver", vordere Gehäusefront "Ashed Blue". Unser Testergebnis gilt für alle drei technisch identischen Versionen. 

Den QNED85 gibt es mit Bildschirmdiagonalen von 55, 65, 75 und 86 Zoll (Bild: LG)

Preislich wie qualitativ unterhalb der Geräte mit QNED-Display liegt das sogenannte NANO-Display, welches ebenfalls auf LCD-Technik basiert. Dank einer speziellen Beschichtung steht es jedoch für eine besonders akkurate Farbwiedergabe. Die NanoCell-Beschichtung kostet allerdings Helligkeit, die mithilfe des verbesserten Backlights im QNED-Display weitgehend kompensiert wird. Das Local Dimming mit MiniLEDs sorgt außerdem dafür, dass die Hintergrundbeleuchtung möglichst gezielt und kleinflächig eingesetzt werden kann, das vermindert das sogenannte Clouding, also die eher grauen Wölkchen, die man um kleine, helle Bereiche im sonst dunklen Bild wahrnehmen kann. Diese fallen besonders dann auf, wenn man den Bildschirm leicht außerhalb der idealen Sitzposition betrachtet. Ein OLED zeigt selbst dann nur helle Spitzen vor schwarzem Hintergrund. Allerdings liegt der mit seiner Spitzenhelligkeit auch deutlich hinter dem QNED zurück, und ist daher im hellen Wohnzimmer oftmals die zweite Wahl. Insgesamt kann die maximale Helligkeit, und der Kontrast eines QNED-Displays im Vergleich zum einfachen LCD und NANO-Display deutlich nach oben geschraubt werden.

Auf der Rückseite finden sich insgesamt vier HDMI- und zwei USB-Schnittstellen im 2.0 nach Spezifikation, sowie die beiden Buchsen des Multituners (Bild: LG)

Ausstattungsseitig liegt der LG zwar im oberen Bereich, allerdings scheint sich selbst hier der Trend hin zum einfachen Multituner zu verfestigen, denn auch in der QNED85-Reihe gibt es keinen Twin-Tuner, der zumindest beim SAT-Empfang den zusätzlichen Komfort böte, ein Programm anzuschauen, während man ein anderes aufzeichnet, selbst wenn sie auf unterschiedlichen Transpondern sind. Viele Hersteller scheinen diesbezüglich komplett auf Mediatheken und Streaming-Dienste zu setzen.

Aufstellung, Einrichtung und Bedienung

Die neue Magic Remote ist weniger klobig als der Vorgänger, in der Mitte über dem Klick-Rad die neue Taste für sämtliche KI-Funktionen (Bild: TechnikzuHause)

Egal, welche Bildschirmgröße sie wählen, grundsätzlich sind alle Geräte der QNED85-Reihe gleich aufgebaut; alle verfügen über je zwei außen anschraubbare Füße, die gleiche Bestückung mit Lautsprechern, werden sämtlich vom Alpha Gen2 4K AI-Prozessor gesteuert und verfügen zudem über die neu gestaltete Magic Remote. Diese ist viel kompakter und nicht so klobig wie der Vorgänger, was gerade Nutzer mit kleineren Händen begrüßen dürften. Sie hat zudem mindestens eine neue Taste bekommen; diese liegt in der Mitte über dem Klick-Rad und dient dazu, die KI-Funktionen aufzurufen. An der Steuerung per auf dem Bildschirm eingeblendete Cursor hat sich dagegen nichts geändert, was nicht nur bei der Eingabe von Texten große Vorteile gegenüber anderen Fernbedienungen bietet.

Streaming und Smart Home

Der Sendersuchlauf hat nach kurzer Zeit die verfügbaren TV-Kanäle gefunden, ob über Sat, Kabel oder terrestrisch wird automatisch erkannt (Screenshot: TechnikzuHause)

Sind die beiden Füße an den Fernseher geschraubt und sämtliche notwendigen Kabel angeschlossen, erfolgt die eigentliche Einrichtung. Wie üblich bietet LG an, den Fernseher über eine Handy-App oder einfach per Fernbedienung einzurichten. Verfügt man bereits über die ThinQ-App und ist entsprechend registriert, ist die Einrichtung per App sicher schnell erledigt, insbesondere wenn man über kompatible Smart-Home-Geräte verfügt und eventuell vorher schon einen LG-Fernseher sein Eigen nannte. Andernfalls ist die Fernbedienung das Mittel der Wahl, um schnell ans Ziel, also in den Fernsehgenuss zu kommen.

Der Sendersuchlauf kümmert sich um das herkömmliche Fernseh-Programm von Satellit, Kabel oder Antenne, während die ganze Fülle des Streamings nach der Integration ins Netzwerk und damit ins Internet erfolgen kann. Die meisten Streamingdienste sind entweder Integriert oder können während der Einrichtung ausgewählt werden. Als einziger kostenloser Dienst wird nach wie vor LG Channels angeboten, mit einem stetig wachsenden Angebot, fein säuberlich nach Genre vorsortiert. Der LG kann Dank der Integration von LG ThinkQ und Google Home zudem als Steuerzentrale für entsprechend kompatible Smart-Home-Installationen eingerichtet werden, dann werden sämtliche im Netzwerk gefundenen Komponenten im sogenannten Startseiten-Hub aufgelistet. Neben den üblichen Quellen wie Player, Konsole oder andere stehen sie dann auf Tastendruck parat. Damit man neben dem alltäglichen Fernsehprogramm und diesen vielen Zusatzfunktionen nicht den Überblick verliert, verfügt der QNED85 über eine pfiffige Multiview-Funktion. Diese erlaubt die Anzeige zweier Bildschirme auf dem Display, wobei man auswählen kann, wie die beiden Bildschirme positioniert werden und was jeweils angezeigt werden soll.

Über LG Channels bietet der Hersteller zunehmend Streaming-Inhalte verschiedener Genres zur kostenlosen Nutzung
Der Startseiten-Hub gibt nicht nur Auskunft über sämtliche angeschlossene Quellen, er bietet auch den Zugriff auf kompatible LG ThinkQ und Google Home Installationen (Screenshots: TechnikzuHause)
Mit einem Druck auf die Guide-Taste lässt sich umgehend die Programmübersicht einblenden
Die Multiview-Funktion erlaubt die Anzeige zweier Bildschirme auf dem Display, man kann auswählen, wie die beiden Bildschirme positioniert werden und was angezeigt werden soll (Screenshots: TechnikzuHause)

Bild- und Tonqualität mit intelligenter Unterstützung

Man kann sich allerdings auch auf die Presets der Bildmodi für unterschiedliche Genres verlassen, auch der Filmmaker Mode ist natürlich an Bord (Screenshot: TechnikzuHause)

Bei den Einstellungen der Bild- und Tonqualität ist auch beim QNED85 eine Menge Künstlicher Intelligenz (Artifical Intelligence oder AI) im Spiel. Man kann entweder für jedes Genre, wie Sport, Film etc. entweder das passende Preset selbst auswählen, oder man aktiviert die intelligente Bildkorrektur. Dann erkennt der Prozessor das aktuelle Genre automatisch und stellt die Parameter von selbst darauf ein. Darüber hinaus werden von der Automatik auch Rahmenbedingungen, wie die Umgebungshelligkeit oder meine individuellen Vorstellungen mit einbezogen. Das erledigt dann der intelligente Bildassistent.

Damit er das kann, bekomme ich gleich zu Beginn der Installation Bilder gezeigt, jeweils mit unterschiedlichen Einstellungen von Farbton, Farbsättigung und anderen. Daraus suche ich mir in mehreren Durchgängen aus, was mir am meisten zusagt und die Bildverarbeitung gleicht diese Vorstellungen später an das laufende Programm an, natürlich unter Berücksichtigung des erkannten Genres. Will man sich den Blockbuster dagegen wie im Kino anzeigen lassen will, schaltet man die AI-Funktion einfach ab und stellt das Preset „Kino“ ein, oder greift bei kompatiblen Filmen auf den Filmmaker Mode zurück, den LG auch in diesem Gerät unterstützt.

Der neue intelligente Bildassistent passt die Bildeinstellungen in mehreren Durchgängen an die persönlichen Vorlieben des Betrachters an
In der Nutzereinstellung lässt sich die Bewegungskompensation zwischen „ruckeln“ und „schärfen“ stufenlos einstellen (Screenshots: TechnikzuHause)

Virtuelles Dolby Atmos und mehr

Bei der Audio-Wiedergabe kann man sich auf die Presets verlassen

Der Fernseher verfügt zwar lediglich über eine 2.0-Lautsprecherbestückung, die reicht im normalen Betrieb jedoch vollkommen aus, denn immerhin rechnet der QNED85 mithilfe des ?8 Gen2 4K AI-Prozessors das Ausgangsmaterial bis auf 9.1.2 hoch. So vermittelt der Sound dann zumindest virtuell einen gewissen räumlichen Eindruck. Wer echten Surround-Sound haben will, kann den Fernseher mit einer Soundbar und rückwärtigen kombinieren. Sind diese ebenfalls von LG, lässt sich das ganze Ensemble dank WOW Orchestra und WOW Interface nicht nur nahtlos miteinander kombinieren, sondern auch komplett über das Menü und die Magic Remote des QNED85 einrichten und steuern.

Damit sind nicht nur die vorhandenen Sound-Presets für das komplette Set wirksam, sondern auch die KI gesteuerte Klangoptimierung. Diese arbeitet so ähnlich, wie wir das auch schon bei den Bildeinstellungen gemacht haben; es werden Tonsequenzen mit unterschiedlichen Einstellungen abgespielt, aus denen ich jeweils die mir persönlich am besten zusagende auswählen kann. Wieder finden mehrere Durchgänge statt, aus denen der Prozessor dann meine individuellen Einstellungen errechnet und entsprechend in den Presets hinterlegt.

Der Ton lässt sich auch mithilfe der KI personalisieren
Ähnlich wie beim Bildassistenten “lernt“ der LG mithilfe mehrerer Tonbeispiele die bevorzugten Audio-Einstellungen des Nutzers kennen (Screenshots: TechnikzuHause)

Fazit

Der LG 65QNED85A6C ist – wie alle Mitglieder der QNED85-Familie – der ideale Spielpartner fürs Wohnzimmer. Dank seiner hohen Spitzenhelligkeit bei gleichzeitig sehr gezielt eingesetztem Local Dimming schafft er selbst in heller Umgebung brillante, kontraststarke Bilder. Die Audio-Stufe sorgt zumindest virtuell für Dolby Atmos Unterstützung, kann zudem jederzeit über externe Lösungen aufgepeppt werden. Dafür dürfte der relativ günstige Preis zumindest in den meisten Budgets noch genügend Reserven belassen.