Leben am Meer
Beurer Maremed MK 500 im Praxistest
Wenn Sie nicht zum Meer kommen, muss das Meer eben zu Ihnen kommen
Testredakteur: Florian Weidhase, 3.11.2020, Bilder: Beurer

2019, Berlin, Anfang Juli: Wie bis dahin jedes Jahr – von 2020 ahnten wir nichts – präsentierten ausgewählte IFA-Aussteller der Fachpresse einige ihrer Neuheiten vorab. So auch das für seine Gesundheits-Produkte und -Helferlein bekannte deutsche Unternehmen Beurer mit dem  „Meeresklimagerät“ Beurer Maremed MK 500. Das weckte mein Interesse, leiden doch meine beiden Töchter unter häufigen Erkältungskrankheiten. „Wirklich helfen würde es, wenn Sie mit den Kindern ans Meer fahren“, rät die Kinderärztin. Leider ist kein Meer in der Nähe. Mit diesen Gedanken im Kopf machte ich mir eine Notiz, diese Maschine auszuprobieren, sobald sie denn verfügbar ist. Das dauerte noch ein gutes Jahr.

Was es ist und wie es funktioniert

Aber einen Schritt zurück. Was ist ein „Meeresklimagerät“ und wie funktioniert es? Das Beurer Maremed zieht über den erfreulich geräuscharm arbeitenden Lüfter die Raumluft an. Diese wird bereits durch einen Vorfilter gereinigt. Im Gerät sorgt der Lüfter für ständige Bewegung des Salzwassers und der Luft. Hinter dem wabenförmigen Verdunsterblock tritt die gereinigte, befeuchtete und mit Mineralien angereicherte Luft wieder aus. Und damit der Elefant im Raum auch gleich wieder gehen kann: ja, es entstehen Folgekosten. Im Dauerbetrieb halten Filter und Verdunsterblock drei Monate, das mitgelieferte Salz 45 Tage. Im Online-Shop bietet Beurer ein Set aus Filtern und Salz für 180 Tage im Dauerbetrieb zum Preis von knapp 40 Euro an. Wer so wie ich das Gerät in der Nacht nutzt, kommt damit also über ein Jahr hin.

Das Gerät filtert die Luft schon beim Ansaugen ...
Filter, Verdunsterblock und Salz sind Verbrauchsmaterialien

Test im Schlafzimmer

Unserem Tester hat vor allem der Betrieb im Schlafzimmer immense Erleichterung gebracht

Volle Transparenz: Ich habe keinen Vergleich zu anderen Luftwäschern, -filtern oder -befeuchtern. Ich dachte auch nicht, dass ich sowas brauche. Meine trockene Nase? Die war schon immer so. Das matte Gefühl am Morgen? Naja, ich bin ja schließlich keine 25 mehr. Will sagen: Ich habe an meine Töchter gedacht, weniger an mich. Trotzdem habe ich getestet, schließlich verfassen meine Kinder (noch) keine Testberichte. Gesagt, getan: Auspacken, Filter und Verdunsterblock einsetzen, Wasser bis zur Markierung einfüllen, Salz dazu, Deckel drauf, Stecker rein – fertig. Das dauert keine fünf Minuten. Tagsüber – diese Zeilen entstehen im Oktober 2020 – sind die Fenster im Schlafzimmer auf, nachts wird das selbst mir bisweilen zu frisch, sodass ich für den Test nur ein kleines Fenster im angeschlossenen Schrankzimmer auf Kipp geöffnet ließ. Das Maremed habe ich auf der dritten und zugleich höchsten Stufe ein paar Stunden vor dem Schlafengehen eigeschaltet.

Volle Atemkraft voraus

Eine UV-Lampe reinigt die Luft zusätzlich

Ich hatte keine großen Erwartungen an das Gerät geknüpft, insgeheim aber gehofft, dass an den vollmundigen Versprechen auf der Herstellerwebseite doch etwas dran ist. Schon als ich am ersten Abend das Schlafzimmer betrat, wirkte es deutlich frischer als sonst und auf der Haut spürte ich eine leichte Kühle. Am kommenden Morgen bin ich so erholt wie lange nicht mehr aufgewacht. Ich hatte, wenn überhaupt, eine graduelle Veränderung erwartet, aber keine derart dramatische Verbesserung schon nach der ersten Nacht: Ich habe besser geschlafen, war entsprechend viel erholter und die Nase? Frei! Dieser Effekt sollte sich Nacht für Nacht wiederholen. Ab der zweiten Woche habe ich meine 9-jährige Tochter bei mir schlafen lassen und auch bei ihr stellten sich schon ab der ersten Nacht deutliche Verbesserungen ein. Wirklich drastisch war der Unterschied, nachdem das Töchterlein eine Nacht wieder in ihrem Bett schlief: mehr Husten und weniger Erholung waren die Folge. Was mich betrifft: Meerwassernasenspray oder gar abschwellendes Spray nehme ich überhaupt nicht mehr und die Veränderung über die nunmehr vier Wochen Schlaf im Meeresklima kann ich nur mit dramatisch beschreiben. Ich habe mehr Energie und eigentlich immer eine freie Nase – das Gefühl ist mir wirklich neu.

Bedienung und Funktionen

Die Bedienung gibt keine Rätsel auf, schade nur, dass es keine Anzeige für den Füllstand des Wasserbehälters gibt

Ich bin ein Spielkind! Daher wünsche ich mir durchaus, dass es bald noch ein Maremed „Connect“ gibt, das ich per App steuern kann und das mir vielleicht sogar Auskunft über die aktuelle Luftqualität gibt. Diese Technik dürfte aber mit einem deftigen Aufpreis zu Buche schlagen, weshalb ich es mir als separates Gerät wünsche. Am hier getesteten Erstlingswerk habe ich sehr wenig auszusetzen. Weder die Handhabung noch die Bedienung geben Rätsel auf. Viel gibt’s ohnehin nicht zu bedienen: An/Aus, Nachtmodus (schaltet die Tastenbeleuchtung aus), ein stundenweise einstellbarer Abschalt-Timer und das dreistufige Gebläse. Hier hätte ich mir lediglich eine Programmierung im Wecker-Stil gewünscht, damit sich das Gerät selbstständig einschaltet. Dass ich das jeden Tag manuell machen muss, ist aber kein Dealbreaker und hat den Vorteil, dass ich täglich einen Blick auf das Display werfe und so auch merke, wenn die Filterwechselanzeige leuchtet. Es empfiehlt sich auch, hin und wieder einen Blick in den Tank zu werfen. Hier fehlt mir eine von außen sichtbare Füllstandsanzeige, da das Display einen niedrigen Wasserstand nicht anzeigt. Ich musste das Wasser nach ca. 20 Tagen erneuern.

Fazit

Für die fehlende Füllstandanzeige gibt es minimale Abzüge in der B-Note, die den überragenden Gesamteindruck jedoch nicht mal im Ansatz schmälern kann. Mein Fazit ist gleichzeitig ein gut gemeinter Ratschlag: Das Beurer Maremed MK 500 hat das Zeug, Ihr Wohlbefinden dramatisch zu verbessern. Wenn Sie schlecht durch die Nase Luft bekommen, sollten Sie dringend probieren, ob es Ihnen ebenso gut hilft wie mir. Und wenn es das tut, werden Sie mit großer Freude einmal im Jahr neue Filter und frisches Salz kaufen.