KLAMER Black Series Sous Vide Stick im Test
Ein Stick – viel Genuss
Testredakteurin: Claudia Wagner, 25.10.2023, Fotos: Klamer, Technikzuhause

Übersetzt heißt das Wort Sous Vide unter einem Vakuum. Beim Sous Vide Garen werden also vakuumierte Lebensmittel im Wasserbad gegart. Auf diese Weise kommen sie weder mit Wasser noch mit Sauerstoff in Berührung und behalten somit deutlich mehr Vitamine, Mineralstoffe etc. als bei anderen Zubereitungsmethoden. Lange Zeit war dieses Verfahren der gehobenen Gastronomie vorbehalten, doch seit einigen Jahren gibt es erschwingliche Geräte auch für den privaten Gebrauch. Mit dem Klamer Black Series Sous Vide Stick haben wir ein Gerät der Oberklasse zum Test vorliegen. Wie sich der Stick im Einsatz macht, haben wir uns in der Praxis genau angeschaut.

Alles drin, alles dran
Ausstattung & Verarbeitung

Hochwertige Materialien, gute Ausstattung und einfaches Handling - so macht Sous Vide Garen spaß

Kurz vorweg zum Verständnis: Ein Sous Vide Stick funktioniert vom Prinzip wie ein Tauchsieder. Allerdings sind Optik und technische Details deutlich moderner. Der Klamer Black Series Sous Vide Stick macht richtig was her. Die Materialien sind hochwertig und bestens verarbeitet. Der untere Teil, der für das Erwärmen des Wassers zuständig ist, ist aus hygienischem Edelstahl gefertigt. Hier ist eine Pumpe integriert, die dafür sorgt, dass das Wasser gut zirkuliert und die Wärme im ganzen Topf gleichmäßig verteilt wird. Der obere Teil des Sticks besteht aus dem Hauptgehäuse, das gleichzeitig als Griff zum Einsatz kommt und für sicheres Handling mit rutschhemmendem Kunststoff ummantelt ist. Außerdem befindet sich hier ein großes LED-Display mit Einstell-Rad/Taste, um die gewünschte Temperatur und Zeit einzugeben bzw. abzulesen. Vom Scheitel bis zur Sohle hat er Maße von knapp 40 cm (Höhe), 6,5 cm (Breite) und 9 cm (Tiefe am Display gemessen). Der Stick bringt ein Gewicht von 860 Gramm auf die Waage - das kann sich sehen lassen. Mit Hilfe des Befestigungselements und einer Feststellschraube kann man ihn stabil am Rand des Topfes platzieren.

Der Klamer Black Series eignet sich zum Erwärmen/Erhitzen von man maximal 15 Liter Wasser; weniger geht natürlich auch. Das bietet viel Freiheit bei der Wahl des Topfes. Kleine Zubereitungsmenge, kleiner Topf – große Zubereitungsmenge, großer Topf – so einfach ist das. Worauf man allerdings achten sollte, sind Mindest- und Maximal-Füllmenge. Die Untergrenze sind 6,5 cm und die Obergrenze 15,6 cm. Keine Sorge, man muss das nicht ausmessen; der Stick verfügt über eine Mindest-/Maximal-Markierung: ist diese unter- bzw. überschritten erhält man einen Signalton.

As easy as that
Bedienung & Funktionen

Das LED-Display ist übersichtlich, gut lesbar und per Regler kann man Temperatur und Zeit eingeben

Mit dem Sous Vide Verfahren werden Lebensmittel bei (relativ) niedrigen Temperaturen von unter 100°C gegart. Dafür benötigen die Speisen etwas mehr Zeit als bei anderen Zubereitungsmethoden. Der Klamer Sous Vide Stick bietet ein Temperatur-Spektrum von 20°C bis 95°C. In feinen 0,5°C-Schritten kann man die gewünschte Temperatur festlegen. Das ist richtig klasse, besonders wenn man Steak & Co. auf den Punkt genau zubereiten möchte. Für die Zeiteinstellung steht eine große Spanne zur Verfügung: von 1 Minute bis 99 Stunden ist alles möglich – und das in 1-Minuten-Schritten. Die Paramater kann man bequem mit dem Regler, der sich am Bedienfeld befindet, festlegen. Durch Drehen gibt man die gewünschte Temperatur ein, bestätigt diese durch einen kurzen Druck und gelangt dann zur Zeitangabe. Easy! Wo man sich gerade befindet, lässt sich prima am großen Display ablesen. Der Garvorgang besteht aus drei Phasen: Aufheizen bis zur Zieltemperatur, Garvorgang bei der eingestellten Temperatur und der Garprozess ist abgelaufen. Für alle drei Phasen gibt es eine LED-Leuchte am Bedienfeld, die mit unterschiedlichen Farben über den aktuellen Status informiert.

Gemüse, Fisch, Fleisch… alles darf in die Tüte
Praxis

Für die Vorarbeit braucht man einen zuverlässigen Vakuumierer. Hier der KLAMER Classic Pro 80

Vor dem eigentlichen Garvorgang müssen die verwendeten Lebensmittel eingetütet und vakuumiert werden. Das kann man, beispielsweise bei Gemüse, pur machen oder mit Gewürzen und einem Klecks Butter. In jedem Fall benötigt man einen Vakuumierer. Wir hatten Anfang Oktober den KLAMER Vakuumierer Classic Pro 80 zum Testen in der Redaktion (hier geht´s zum Test), der uns auch für den Test des Sous Vide Sticks als zuverlässiger Partner zur Verfügung stand.

Den Stick von Klamer kann man sehr einfach (wie oben erwähnt) am gewünschten Topf montieren und festschrauben. Das ist simpel und der Sous Vide Stick sitzt bombenfest. Klamer schlägt vor lauwarmes Wasser zu verwenden – dann dauert der Aufheizprozess nicht so lange. Für den Weg zur Steckdose stehen ungefähr 190 cm Kabel zur Verfügung. In diesem Bereich sollte sich ein Platz finden lassen, der stabil und hitzebeständig ist. Sobald das Gerät mit dem Stromnetz verbunden ist, ertönt ein akustisches Signal und es kann mit der Eingabe von Temperatur und Zeit losgehen.

Wir tasten uns ran – Gemüse Teil 1

In der ersten Runde starten wir mit Gemüse. Das ist in der Zubereitung einfach und kann anschließend direkt verzehrt oder für einen kurzen Schwenk durch die Pfanne gezogen werden. Dafür schneiden wir Karotten und Petersilienwurzeln in (relativ gleichmäßige) Schnitze und vakuumieren beides in gesonderten Tüten. Wir legen die Temperatur von 85°C und eine Garzeit von 60 Minuten fest. Beides ist mit dem Regler schnell und unkompliziert erledigt und ein Signalton bestätigt, dass der Garvorgang beginnt. Die Pumpe des Sticks beginnt leise zu arbeiten und wir können an der roten LED-Leuchte sehen, dass der Aufheizprozess in vollem Gange ist. Erst wenn diese Phase vorbei und die gewünschte Temperatur erreicht ist (die LED-Leuchte ist jetzt blau), beginnt die Zeiteinstellung Rückwärts zu zählen - sehr gut. Über das Ende des Garvorgangs erhalten wir einen optischen (grünes Licht) und akustischen Hinweis (mehrfaches Piepsen). Jetzt können wir das Gemüse (Vorsicht heiß) aus dem Topf holen. Die Karotten und Petersielenwurzeln haben ein tolles Aroma und sind noch leicht bissfest. Perfekt!

Wichtig: Der erste Schritt ist vakuumieren und verschweißen
Karotten und Petersilienwurzeln sind kleine Geschmacksbomben, wenn sie per Sous Vide zubereitet werden

Noch mehr Gemüse…

Rote Bete kann man bereits gegart und verschweißt kaufen. Ich persönlich finde ja, dass sie immer ein wenig nach Plastik schmecken. Wer den puren Geschmack genießen will und Rote Bete als warme Gemüsebeilage oder als Salat selbst machen möchte, im Sous Vide Verfahren geht das super. Die Rote Bete haben wir dafür geschält, in die dünne Scheiben geschnitten, vakuumiert und für 70 Minuten bei 90°C gegart. Das Ergebnis ist eine Sensation.

Auch Blumenkohl in Röschenform gelingt bestens; Garzeit 75 Minuten bei 65°C. PS. Zum Aufheizen des Wassers von 33°C auf 65°C hat der Black Series Sous Vide Stick 7 Minuten und 50 Sekunden gebraucht.

Für den Rote Bete Salat haben wir das Gemüse vor dem Vakuumieren in feine Scheiben geschnitten
Blumenkohl wird per Sous Vide Garen richtig schön bissfest

Manchmal muss es einfach Fleisch sein

<h4>Steak</h4>

Erst Garen, dann scharf anbraten. Für alle, die Steak normalerweise in der Pfanne oder auf dem Grill zubereiten, mag diese Reihenfolge ungewohnt sein, aber sie ist ein Garant, um das teure Stück Rindfleisch genau auf den Punkt zuzubereiten. Hat man für die Dicke des Fleisches die passende Temperatur gewählt – Klamer gibt in der Bedienungsanleitung dazu einige sehr hilfreiche Hinweise – kann nichts mehr schief gehen; denn die gewählte Temperatur bleibt und steigt nicht weiter an. Ob man sein Steak „rare“, „medium-rare“ oder „medium“ genießen möchte, ist neben der Dicke und dem Gewicht entscheidend, um die richtige Temperatur- und Zeiteinstellung vorzunehmen. Unsere Rinderlende hat knapp 240 Gramm, ist gut daumendick und soll final „medium“ auf dem Teller landen. Wir geben die Temperatur von 57°C und eine Gardauer von 95 Minuten ein. By the way: für diesen Prozess haben wir einen Stromverbrauch von 0,353 kWh gemessen. Nach dem Garen haben wir die Lende auf beiden Seiten in der Pfanne scharf angebraten. Das Ergebnis ist genau so, wie wir es gewünscht haben!

Vakuumiert und gut verschweißt...
... gart die Rinderlende für 95 Min. bei 57°C
Nach kurzem, scharfem Anbraten ist das Fleisch hervorragend
Fleisch und Gemüse - beides im Sous Vide Garer zubereitet

<h4>Entenbrust</h4>

Manchmal bekommt man - auch beim Metzger - Entenbrust vakuumiert und verschweißt. In den meisten Fällen ist die Folie nicht zum Sous Vide Garen geeignet. D.h. man sollte diesen Aspekt klären und wenn es keine Auskunft gibt, in jedem Fall die Entenbrust selbst Vakuumieren und Veschweißen.

Die Entenbrust (Gewicht 360 g) lassen wir bei 70°C für 35 Minuten zu Wasser. Anschließend braten wir sie in der Pfanne auf beiden Seiten (erst auf der Hautseite) scharf an. Ganz ehrlich – so zart und saftig ist mir bisher eine Entenbrust nie gelungen…. Ich bin begeistert!

Die vakuumierte Entenbrust kommt für 35 Min. ins Wasserbad ....
...bei einer Temperatur von 70°C gelingt sie genau nach unserem Geschmack
Zartes, saftiges Fleisch trifft knackiges Gemüse

Die Ergebnisse aller Testrunden haben uns rundum zufriedengestellt. Die Leistung von 1200 Watt und die integrierte Pumpe sorgen für konstante Temperatur bzw. minimale Temperaturdifferenzen. An dieser Stelle sei außerdem erwähnt: die Schweißnähte (einfache 3 mm starke Naht) des Klamer Vakuummierer Classic Pro 80 haben alle bestens gehalten.

Von 30°C bis 90°C konnten wir nur minimale Temperaturdifferenzen feststellen. Prima!
Der KLAMER Sous Vide Stick hält die Temperatur auch über lange Zeit sehr konstant

Reinigung & Hygiene

Da der Stick nicht mit Lebensmitteln in Berührung kommt, muss man ihn nur selten reinigen. Sollte man ihn dennoch von Zeit zu Zeit sauber machen wollen, gibt es ein gutes Vorgehen mit Zitronensäure. Wie das funktioniert, ist in der Bedienungsanleitung sehr gut beschrieben.

Fazit

Der Black Series Sous Vide Stick von Klamer ist trotz des günstigen Preises ganz klar ein Gerät der Oberklasse. Mit minimalen Temperaturschwankungen bringt er eine tolle Leistung, um Gemüse aller Art vitaminschonend zu garen. Besonders bei Speisen wie Fisch oder Steak, die in der Pfanne schnell zu viel Hitze abbekommen, ist er ein zuverlässiger Partner und Garant für perfektes Gelingen. Die Zeiteinstellung beginnt erst nach unten zu zählen, wenn die richtige Temperatur erreicht ist – das ist ein wichtiges Detail. On Top ist der Stick einfach zu bedienen und überzeugt zudem mit einem sehr fairen Preis von Euro 104,99 (UVP).