LG 65UQ75009LF im Test:
Günstiger LCD-TV mit LED Backlight
Testredakteur: Thomas Johannsen, 29.8.2022, Fotos: Hersteller & Technikzuhause

in gutes TV-Gerät muss nicht teuer sein, selbst ein großer 65-Zöller ist schon für knapp unter 1000 Euro zu haben. Da sind schon einige Kompromisse nötig, um das knappe Budget halten zu können. Wir haben getestet, ob und welche Kompromisse LG beim 65UQ75009LF eingegangen ist, worauf Sie beim Kauf des Gerätes verzichten müssen und worauf nicht.

Den LG UQ75009 gibt es in den Bildschirmgrößen von 65", 55", 50" und 43" (Bild: LG)

Der 65-Zöller ist der größte von insgesamt vier Geschwistern, es gibt noch einen 55-er, einen 50-er sowie den kleinsten mit 43-er Bildschirm. Außer der Bildschirmgröße gibt es keine gravierenden Unterschiede zwischen den Geräten.

Um den großen 65-Zöller auszupacken und aufzustellen, bedarf es vier starker Arme. Das gilt aber eigentlich für alle TV-Geräte, das liegt bei den kleineren Bildschirmdiagonalen nicht zwingend am Gewicht, sondern es geht vielmehr darum, sie sicher aus dem Karton zu bekommen und die Füße anzuschrauben, bzw. das Gerät an der Wand zu befestigen. Bei LG gehört eine Befestigungsmöglichkeit nach VESA-Standard mit entsprechend vorbereiteten Gehäusebohrungen auch beim günstigen UQ75009LF zur Standardausrüstung.

Gemessen am Preis ist die Verarbeitung des 65UQ75009LF sehr gut (Bild: LG)
Auf der Rückseite gibt es VESA kompatible Bohrungen, für eine Befestigung mit handelsüblichem Wandhalter (Bild: LG)

Bereits beim Auspacken stellt sich heraus, wie gut der 65-Zöller verarbeitet ist. Es liegen zwei Standfüße bei, die zumindest bei unserem Testmodell so weit außen angebracht werden können, dass dazwischen noch eine Soundbar Platz hat. Die kleineren Modelle sind mit einem einzigen Fuß ausgestattet, der in der Mitte sitzt. Bereits nach wenigen Minuten steht das Prachtstück auf seinem Platz, in unserem Falle im Testraum und zwar auf dem schönen Amitara 22 von Roterring.

Die beiden Standfüße werden einfach untergeschraubt, dazwischen ist sogar noch Platz für eine Soundbar (Bild: LG)

Features & Setup

Jetzt offenbaren sich auch die ersten Sparmaßnahmen, die LG in dieser Reihe vorgenommen hat: Zwei Antennenbuchsen stehen zur Verfügung, eine für den Sat-Empfang und eine, die fürs Kabel und die terrestrische Antenne zuständig ist. Einen Twin-Tuner gibt es nicht, womit die Aufnahme und gleichzeitiges Anschauen zweier unterschiedlicher Kanäle schon mal wegfällt. Prinzipiell funktioniert die Aufnahme einer Sendung allerdings schon, solange Sie entweder die gleiche direkt, oder aber währenddessen gar nichts anschauen. Sie müssen auch nicht auf das beliebte Timeshifting verzichten. Beides, nämlich Aufnahme und Timeshift werden auf einem externen Speicher abgelegt, der vorzugsweise an der USB-Buchse angeschlossen wird. Davon gibt es übrigens auch nur eine einzige.

Die beiden Antennenbuchsen und die dritte HDMI-Schnittstelle sind von unten zugänglich (Bild: Technik zu Hause)
Ci-Schacht, USB-Buchse und zwei von drei HDMI-Schnittstellen sind seitlich zugänglich, eine der HDMI-Buchsen ist eARC kompatibel (Bild: technik zu Hause)
Auf der Fernbedienung gibt es Direkt-Tasten für Netflix, Disney+ und Prime Video, ein Mikrofon ist nicht integriert (Bild: Technik zu Hause)

Dafür stehen gleich drei HDMI-Buchsen zur Verfügung, von denen eine mit eARC kompatibel ist, also über einen Audio-Rück-Kanal verfügt. Schließen Sie hier beispielsweise eine Soundbar an, können Sie deren Lautstärke komfortabel über die TV-Fernbedienung einstellen.
Die beigelegte Fernbedienung ist eine weitere Sparmaßnahme; es handelt sich hier nämlich nicht um eine Magic Remote Fernbedienung, die ja bekanntlich mit einem Cursor auf dem Bildschirm arbeitet, was zumindest die Eingabe des WLAN-Passwortes vereinfacht. Allerdings gibt es auch auf dem Standardmodell, das dem 65UQ75009LF beiliegt, Direkttasten für Disney+, Netflix, und Prime Video.

Smart TV

An den Smart TV Features wurde beim UQ75009LF tatsächlich nicht gespart. WLAN ist integriert und eine LAN-Buchse steht für einen verkabelten Internet-Anschluss zur Verfügung. Als Betriebssystem ist mit webOS 22 LGs aktuellstes Smart TV-System installiert, welches bekanntermaßen mit großem Funktionsumfang ausgestattet und trotzdem leicht zu bedienen ist. Im Betriebssystem ist mit LG-Channels der hauseigene Video-on-Demand Dienst integriert, der mittlerweile deutlich über 50 Kanäle bereit stellt, natürlich alle kostenlos. Für Netflix, Disney+ und Co. muss ein entsprechender Account angelegt werden.

Darüber hinaus kann der 65UQ75009LF mit Apple HomeKit, Amazon Echo und Google Home sämtliche wichtigen SmartHome-Syteme koordinieren und selbstverständlich werden auch die Sprachassistenten Amazon Alexa, Google Assistant und LG ThinQ unterstützt. Normales Fernsehen geht natürlich auch, je nach Empfangslage ist der Suchlauf binnen weniger Minuten durch und listet die empfangenen Sender auf, die Reihenfolge können Sie nach den eigenen Sehgewohnheiten sortieren.

Der Programmführer liefert eine Übersicht darüber, was im Moment auf den diversen Kanälen gerade läuft (Bild: Technik zu Hause)
Die FreeTV Platform LG-Channels steht ebenfalls zur Verfügung (Bild: Technik zu Hause)

Bild- und Tonqualität

Die intelligente Bild- und Ton-Optimierung lässt sich auch nach der Erstinstallation noch im Menü aktivieren (Bild: Technik zu Hause)

HDR10 und HLG als HDR-Formate werden anstandslos unterstützt, Dolby Vision bleibt dagegen den teureren Geschwistern vorbehalte. Das liegt nicht nur, aber auch daran, dass Dolby natürlich Lizenzgebühren erhebt, was den Preis anheben würde. Andere Möglichkeiten zur Bildoptimierung stehen allerdings zur Verfügung. So bietet der LG beispielsweise den Filmmaker Mode als Preset an, womit Sie in den Genuss kommen, die entsprechenden Produktionen quasi mit den Augen des Regisseurs anschauen zu können. Dieser hat in den Einstellungen genau hinterlegt, wie das Gerät die Filme darstellen soll. Wenn Sie die Presets nicht ständig je nach Genre hin und herschalten wollen, aktivieren Sie einfach die intelligente Automatik, dann nimmt der Fernseher ihnen diese Entscheidung ab, und stellt zielsicher die Bild- und Toneinstellungen auf das entsprechende Genre ein.

HDR & Filmmaker-Mode

Liegen HDR-Inhalte vor, stellt der UQ75009LF insgesamt sechs HDR-Modi zur Verfügung, darunter auch den entsprechenden Filmmaker Mode und sogar einen zur Optimierung von Spielen. Die Spiele-Optimierung beschränkt sich allerdings nur auf eine geringe Latenz, die dem Spieler eine möglichst schnelle Reaktion ermöglicht. Auf die gezielte Unterstützung von Nvidia- oder AMD-Grafikkarten verzichtet man bei diesem Gerät. Hardcore-Zocker investieren aber ohnehin deutlich mehr in ihr Equipment, und bedienen sich an anderer Stelle.

Wenn HDR-Material anliegt, stellt der LG sechs verschiedene Modi bereit, darunter auch den Filmmaker Mode (Bild: Technik zu Hause)
Der Spiele-Optimierer ist eine Option unter den allgemeinen Einstellungen, hier können Bild- und Toneinstellungen für´s Gaming optimiert werden (Bild: Technik zu Hause)

Streaming

Im TruMotion Menü gibt es eine Nutzerauswahl zur individuellen Einstellung der Bewegungskompensation (Foto: Technik zu Hause)

Die Spezialität des 65UQ75009LF sind Fernseh- und UHD-Filme bzw. Videos aus dem Netz. Um buchstäblich ein klares Bild von seinen Fähigkeiten zu bekommen, schoben wir diverse Scheiben in den angeschlossenen Player, darunter selbstredend HDR Produktionen und gern solche mit viel Bewegung und Schwenks. Eine Szene hat es uns bei der Beurteilung der Bewegungserkennung und -kompensation angetan, und zwar der Schwenk über das MACUSA-Gebäude in dem Film „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“. Gleichzeitig mit dem Schwenk gibt es in einem Teil des Bildes ganz andere, diffusere Bewegungen, also eine echte Herausforderung für jede Bewegungserkennung.
Der 65UQ75009LF macht auch hier alles richtig, egal, ob man es smooth mag, oder eher kinomäßig ruckelig. In der Nutzerauswahl wird ein Schieber eingeblendet, in dem sich das Ruckeln nahezu stufenlos in der Stärke variieren lässt.

Die Tonqualität

Unter den Ton-Presets ist unter anderem auch die intelligente Audio-Optimierung ausgewählt werden (Bild: Technik zu Hause)

Die Tonqualität wird beim 65UQ75009LF hauptsächlich vom Volumen bestimmt, welches den eingebauten Lautsprechern zur Verfügung steht. Der 65-Zöller macht hier noch am meisten aus dem 2.0-Soundsystem, was hinter dem Display werkelt. Zwar hat man sich bei LG dazu entschieden, die beiden Lautsprecher nicht mit einer virtuellen Dolby Atmos Wiedergabe zu belasten, man hat es aber geschafft, eine ordentliche 5.1 Performance hinzulegen. Den Rest überlässt man besser externen Geräten, wie einer Soundbar oder einem richtigen Surroundsystem, was angesichts der Bildgröße des 65-ers ohnehin mehr Spaß macht.

Fazit

Der LG 65UQ75009LF hat alles, was ein alltagstauglicher Smart TV braucht: Eine Auswahl, die weit über das klassische Fernsehprogramm hinausgeht, sowie einfachste Bedienung und gute Verarbeitung. Er liefert viel TV fürs Geld und muss sich auch seitens der Bildqualität keinesfalls vor anderen LCD-TVs verstecken.