Ganz gleich, ob die fest installierte Wallbox irgendwann wieder gefördert wird oder nicht, in den meisten Fällen reicht ein mobiler Charger, wie der EM016CC vollkommen aus. Dank der vielen mitgelieferten Adapter dürfte man selbst beim Urlaub im europäischen Ausland kaum in Verlegenheit kommen. Mit wenig Aufwand kann er zuhause sogar eine richtige Wallbox ersetzen.
EM016CC von EM2GO im Test:Vielseitiger mobiler Lader für E-Autos Testredakteur: Thomas Johannsen, 20.01.2023, Fotos: Technikzuhause
Der EM016CC Charger ist in der üblichen Inline-Bauweise ausgeführt. Die Steuerelektronik befindet sich in einem soliden, quaderförmigen Metallgehäuse. An einem Ende ist das sechs Meter lange Ladekabel mit dem Typ2-Stecker fürs Auto, an dem anderen die Zuleitung mit dem ebenfalls sehr soliden Adapter fest angeschlossen.
Der EM016CC wird standardmäßig mit einem umfangreichen Adapter-Set ausgeliefert, damit können Sie Ihr E-Auto außer an der normalen Schukosteckdose auch an der roten Industrie-Steckdose laden. Dort stehen dann drei Phasen zur Verfügung, wahlweise mit 16 oder mit 32 Ampere Ladestrom je Phase, die beiden passenden Adapter liegen jedenfalls bei. Außer dem Adapter auf Schukostecker liegen noch zwei weitere für einphasiges Laden bei, der hierzulande ebenfalls recht weit verbreitete Camping-Stecker sowie einer im UK-Format, damit man auch in Groß Britannien laden kann.
Gut untergebracht
Der Lader und sämtliche mitgelieferten Adapter passen gut in die Transporttasche, die ebenfalls zum Lieferumfang gehört. Da beide Leitungen einen hohen Querschnitt haben und entsprechend widerspenstig sind, braucht man etwas Übung, bis alles in der Tasche verstaut ist. Gewalt ist auch hier keine Lösung, vielmehr sollten Sie die Kabel in möglichst großen Schlaufen in der Tasche auslegen, das Steuergerät möglichst diagonal. Die Adapter können in das Netz im Deckel der Tasche untergebracht werden. Alles zusammen findet dann Platz im Kofferraum, oder wo vorhanden im Frunk, wie der Frontkofferraum des E-Autos genannt wird.
Wallbox inklusive
Der EM016CC ist als mobiler Lader gedacht, was durch den Strecker am Eingang nochmal unterstrichen wird. Dieser Stecker ist es allerdings auch, weswegen der Charger hierzulande nicht als durch die KfW förderfähige Wallbox durchgeht.
Dennoch lässt er sich problemlos als Wallbox betreiben, die ist dann halt steckbar. Sie benötigen also lediglich eine Steckdose in der Garage oder wo auch immer Sie stationär laden möchten.
Dank der mitgelieferten Adapter haben Sie sogar die Wahl, Ihr Fahrzeug entweder mit einer Phase und sehr langsam, oder mit drei Phasen deutlich schneller zu laden. Das ist praktisch, weil in vielen Garagen oder an der einen oder anderen Außenwand bereits eine Steckdose montiert ist. Es muss nur noch sichergestellt sein, dass diese Steckdose mit einem Fi Schalter Typ A abgesichert ist, die für´s Laden eines KFZ vorgeschriebene Sicherung vom Typ B bzw. Typ A EV, die auch bei fehlerhaftem Gleichstrom abschaltet ist nämlich bereits im EM016CC integriert.
Der EM016CC bringt außer den vielen Adaptern tatsächlich eine solide Wandhalterung mit. Diese wird an die Wand geschraubt und der Charger kann einfach in das U-Profil eingeschoben werden. Zur Sicherung wird das U anschließend mit einer kleinen Metallplatte verschlossen, der Charger kann dann nicht mehr herausgezogen werden. Der Typ2 Ladestecker kann, wenn nicht geladen wird, in einen Wandhaken eingehängt werden, der ebenfalls dabei ist.
Plug and Charge
Eine intelligente Elektronik sorgt dafür, dass der EM016CC sowohl die Zahl der Phasen als auch den maximal möglichen Ladestrom automatisch erkennt. Darüber geht nichts, darunter schon, denn im Menü des Touchdisplays lässt sich der Ladestrom in Schritten von einem Ampere bis runter auf sechs Ampere begrenzen. Das kann dann notwendig sein, wenn die Zuleitung sehr lang ist, oder ein geringer Kabelquerschnitt bei höheren Strömen zur Erwärmung des Kabels führt. Die Zuleitung des EM016CC selbst ist für maximal 32 Ampere ausgelegt, da ist also genug Puffer vorhanden.
Mit dem integrierten Timer kann man die Ladedauer zwischen einer und zwölf Stunden einstellen, bzw. den Ladestart verzögern um beispielsweise vom günstigeren Nachtstrom zu profitieren. Zusätzlich wird die aktuelle Ladeleistung sowie die kumulierte Leistung über den Ladezeitraum angezeigt.
Das kleine, runde Touchdisplay ist also sehr auskunftsfreudig, muss dazu jedoch mit vielen Gesten durchgeblättert werden. Was bei schönem Wetter problemlos klappt, kann im Winter mit Handschuhen schon zum Geduldsspiel werden. Der Ladevorgang selbst wird mit der integrierten LED-Kette angezeigt, die grünen LEDs laufen einfach durch.
Geduldsspiel – laden mit einer Phase
Nachdem der Charger in der Steckdose steckt und man bei Bedarf den Ladestrom korrigiert hat wird das andere Ende, das mit dem Typ 2 Stecker, in die Steckdose des Fahrzeugs gesteckt. In Fall des Hyundai Kona electric ist diese vorn unter einem Deckel versteckt, der Kona ist ein sogenannter Nasenlader.
Beim einphasigen Ladevorgang an der Schukosteckdose wird der Ladestrom automatisch auf maximal 16 Ampere begrenzt, tatsächlich geliefert werden nach unseren Messungen nur 14 Ampere. Zwar sind Fi-Schalter und auch die Steckdose selbst bis 16 Ampere abgesichert, beide vertragen allerdings nur kurzzeitig derart hohe Ströme. Da der Ladevorgang aber mehrere Stunden benötigt, liegt man mit einem leicht gedrosselten Strom auf der sicheren Seite. Das machen übrigens sämtliche von uns getesteten Charger genauso.
Das Display im Auto zeigt uns neben dem sogenannten SoC (State of Charge) – also dem aktuellen Ladezustand – die aktuelle Ladeleistung von 3,2 kWh an. Außerdem wird die verbleibende Ladedauer errechnet, bis der Akku des Fahrzeugs komplett aufgeladen ist. Beim Laden über die Schukosteckdose dauert es weit über 20 Stunden, um den SoC von etwa 10 auf 100 Prozent zu erreichen. Oft nutzt man diese Option nur dann, wenn partout keine andere Lademöglichkeit besteht, was bei der aktuell verfügbare Lade-Infrastruktur gar nicht so selten ist. Es geht aber auch schneller; wer im Gewerbe arbeitet oder gar einen Dreiphasen-Anschluss in der eigenen Garage hat, kann viele Stunden beim Ladevorgang sparen.
Drehstrom – schneller laden mit drei Phasen
Das Laden mit drei Phasen, spart gegenüber dem einphasigen Laden auf jeden Fall Zeit. Der dreiphasige Wechselstrom, bzw. Drehstrom wird im Volksmund auch schon mal irrtümlich Kraftstrom genannt. Entsprechende Anschlüsse findet man oft in Gewerbe- und Industrie-Anlagen, oder auch an der Tankstelle um die Ecke. Selbst in einigen privaten Garagen oder Carports oder anderswo im geschützten Außenbereich findet sich mitunter eine entsprechende Anschlussdose, wenngleich auch ursprünglich nicht zum Laden des E-Autos gedacht.
Je nach Belastbarkeit gibt es diese Anschlüsse in zwei Varianten: einmal die etwas gängigere mit 16 Ampere und etwas seltener die mit 32 Ampere Belastbarkeit. Man kann die Stecker nicht vertauschen, weil die 32-Ampere Variante schlicht größer ist, dem EM016CC liegen beide Adapter bei. Da es sich hier um einen Industriestandard handelt, sind die Steckkontakte zudem in der Lage, die vollen 16 bzw. 32 Ampere über einen Zeitraum von sechs Stunden bereitzustellen, ohne dass die Gehäuse und Kontakte zu warm werden und es so zu Schäden kommen kann.
Auch hier lässt sich der maximale Ladestrom, den der EM016CC aus der Steckdose zieht, schrittweise begrenzen. Lässt man dagegen die vollen 16 Ampere zum Aufladen zu, zeigt unser Testwagen das im Display mit satten 10,1 kW Ladeleistung an. Für die Ladedauer errechnet er dann nur noch gut sieben Stunden, bis der Akku voll ist. Schneller geht es im Übrigen auch mit einem 32 Ampere Anschluss nicht, denn der EM016CC saugt selbst dann nur maximal 24 Ampere pro Phase, theoretisch jedenfalls. Hier setzt der OnBoard-Loader des Hyundai Kona electric dann die Grenze, weil dessen maximale Ladeleistung 11 kW beträgt.
Dennoch macht es durchaus Sinn, einen 32 Ampere Adapter mitzuführen, denn falls nur ein solcher Anschluss zur Verfügung steht, nützt einem der 16 Ampere Stecker nichts, weil er nicht passt.
Wirklich schneller als mit 11 kW Wechselstrom (AC) lädt das Auto nur noch mit Gleichstrom (DC) von der entsprechenden Ladesäule auf. Diese liefern mindestens 50 kW, die unser Testwagen beispielsweise je nach SoC komplett nutzt, um binnen etwas mehr als einer Stunde den Akku wieder komplett zu füllen. Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass jede Schnellladung den Akku stresst, und seine Lebensdauer verkürzt. Idealerweise nutzen Sie also die Schnellladung nur dann, wenn die Zeit drängt und die Reichweite knapp wird, also beispielsweise auf längeren Reisen.
Fazit
Mit dem EM016CC bekommen sie einen umfassend ausgestatteten, solide verarbeiteten Charger. Außer für den Einsatz unterwegs, eignet er sich zudem hervorragend als mehr oder weniger fest installierte Wallbox. Der EM016CC erfüllt alle wichtigen Sicherheitsbestimmungen und ist, bei allem Respekt vor hohen Strömen, ziemlich einfach zu bedienen.
EM2GO Uni-Mobile EV-Ladekabel EM016CC
Herstellerangaben:
- Automatische Erkennung der verfügbaren Phasen
- Automatische Erkennung des maximalen Ladestromes
- Erfüllte Norm: IEC 62752:2016
- RCD Type A+ 6mA DC Filter integriert
- Nach Schutzklasse IP66 staubdicht und geschützt gegen starkes Strahlwasser
- LED-Kontrollleuchte für Betriebs- und Ladezustand
- Bedienung per Touch Farb-LCD
- Ladeleistung max.: 11 kW
- Kabellänge Zuleitung 0,7m
- Kabellänge Typ 2 Ladekabel 6,0m
- Lieferumfang:
- Adapter
- CEE Rot Max. 16A (drei Phasen)
- CEE Rot Max. 32A (drei Phasen)
- CEE Camping Max. 16A (eine Phase)
- Schutzkontakt Stecker Max. 16A
- UK Stecker Max. 13A
- Wand-Montagehalterung, Kabel-Wandhalterung, Transporttasche
- Maße (Gehäuse): 300 cm x 66 cm x 86 cm
- Gewicht: 7,0 kg
- Preis: 699 Euro (UVP)
Vorteile
- Automatische Erkennung des maximalen Ladestromes
- Der Ladestrom kann manuell begrenzt werden
- Ideal für den mobilen Einsatz
- Wandhalterung inklusive
- Adapter für diverse Anschlüsse inklusive
Internet-Seite des Herstellers: