Testbericht 19. Juni 2014
Als Mitte Februar 2013 in Russland ein riesiger Meteorit einschlug, gingen die Bilder um die Welt. Dass wir diese Bilder aus vielen Perspektiven sehen konnten, verdanken wir den Autofahrern, die eine kleine Kamera im Auto befestigt haben, um jegliches Geschehen festzuhalten. In Osteuropa weit verbreitet, werden diese so genannten Dashcams jetzt auch bei uns immer beliebter. Technikzuhause hat sich die DVR 300 HD-GPS vom Spezialisten Audiovox einmal näher angeschaut und zeigt, was sie mehr kann, als einfach nur filmen….
Ein Sonntagsnachmittags-Ausflug mit dem Cabrio an die Nordsee, eine rasante Kurvenfahrt über die Landstraßen der Eifel oder einfach eine Fahrt ins Grüne - was liegt näher, als dies ganz bequem mitzufilmen, um es sich später auf dem Computer oder am Fernseher anzuschauen. Ein herkömmliche Videokamera würde dabei auch gute Dienste leisten, ist aber in der Regel zu schwer, um sie im Fahrzeug zu montieren - ebenso wird der Beifahrer auch nicht die ganze Zeit filmen wollen. Da bietet sich die neue Kategorie der Dashcams an. Sie sind leicht, können schnell mitgenommen werden und fallen im Auto kaum auf. Unser Testmodell von Audiovox bringt gerade einmal 76 Gramm auf die Waage und wird - wie von mobilen Navigationssystemen bekannt - mit einem Saugnapf an der Scheibe befestigt. Die Halterung gehört selbstverständlich wie auch das Kabel für die Stromversorgung per Zigarettenanzünder zum Lieferumfang. Das einzige, was man dann noch braucht, ist eine Micro-SD-Karte, auf der die rasante Fahrt aufgezeichnet wird. Um die Datenmenge, die beim Filmen anfällt, in den Griff zu bekommen, sollte es eine SD/SDHC-Karte der Klasse vier sein. Mit maximal 32 Gigabyte kommt die Audiovox Dashcam zurecht.
Mit einer Dashcam ist neben der Urlaubs- oder Ausflugsfahrt aber auch der Sicherheitsaspekt nicht zu verachten. So kann beispielsweise ein Unfallhergang oder eine kritische Szene im Straßenverkehr bestens nachvollzogen und im nachhinein nochmals angeschaut werden. Aufpassen sollte der ambitionierte Filmer allerdings, wenn er die selbst gedrehten Filme in Netzwerken veröffentlichen möchte. Szenen, in denen andere Fahrzeuge mit ihren Kennzeichen oder Personen zu sehen sind, sollten aus datenschutzrechtlichen Gründen dabei tabu sein.
Was leistet die kleine, kompakte Kamera? Kaum zu glauben und vor eine paar Jahren noch nahezu ausgeschlossen - die DVR 300 HD-GPS bietet ein Full HD-Bild mit einer Auflösung von 1080p - ganz wie wir es von einem modernen Fernsehgerät gewohnt sind. Für 10 Minuten Aufzeichnung werden auf der Speicherkarte ca. 1 Gigabyte benötigt. Nutzt man kleine Karten mit weniger Speicherplatz kann man die Auflösung der Aufzeichnung heruntersetzen. Zur Wahl stehen neben Full HD mit 1920 x 1080 Bildpunkten die Formate 720p mit 7280 x 720 bzw. VGA mit 840 x 480 Pixeln. Ebenso kann die Bildfrequenz zwischen 50 und 60 Hz gewählt werden sowie der Videostandard auf das bei uns übliche PAL oder das amerikanische NTSC-System gesetzt werden. Eine integrierte, zuschaltbare Kontrastoptimierung empfiehlt sich bei Fahrten im Dunklen, ebenso kann auf Wunsch eine Belichtungskorrektur um bis zu zwei Blendenstufen vorgenommen werden. In unserem Praxistest war dies jedoch nicht notwendig. Ein automatischer Weißabgleich sorgt darüber hinaus für eine natürliche Farbabstimmung. Hier kann man selbstverständlich auch manuell eingreifen, was aber nur bei ganz schwierigen Lichtverhältnissen nötig ist. Die Einstellung Automatik hat sich bei unserem Test bewährt.
Im praktischen Betrieb bietet die Audiovox viele Vorteile, die man schon nach kurzer Zeit nicht mehr missen möchte. Zum einen verfügt sie über ein 140 Grad Weitwinkel-Objektiv, das jegliches Geschehen in einem großen Sichtfeld einfängt. Zum anderen holt man auch mal entfernte Gegenstände mit dem 4-fach Digital-Zoom formatfüllend auf den Bildschirm. Dann verschlechtert sich allerdings die Auflösung. Zur Kontrolle steht ein 2,7 Zoll Monitor an der Rückseite bereit. Per Bildschirmschoner kann dieser auf Wunsch nach einer, drei oder fünf Minuten aktiviert werden - der Monitor schaltet aus und das Bild lenkt nicht vom Fahren ab - die Kamera filmt aber unbeiirt weiter. Die leicht verständliche Menüführung leitet schnell durch alle Einstellungen. Dabei ist das Menü aufgeteilt nach Grundeinstellungen sowie die für die Aufzeichnung relevanten Daten. Sehr praktisch ist das automatisch Ein- bzw. Ausschalten, sofern die Kamera per Zigarettenanzünder mit Strom versorgt wird. Wird der Motor gestartet, schaltet die Dashcam selbstständig ein. Man sollte lediglich darauf achten, dass die Auto-Steckdose auch nur dann mit Strom versorgt wird, wenn die Zündung eingeschaltet ist. Im Menü kann darüber hinaus festgelegt werden, ob die Aufnahme auch gleich beginnt. Dann muss man sich im Grunde um nichts mehr kümmern. Sobald man das Fahrzeug startet, beginnt auch die Aufzeichnung - oder umgekehrt. In dem Moment, in dem die Zündung ausgeschaltet wird, stoppt die Aufnahme. Für den Ausflug empfehlen wir, im Menü „Endlosaufzeichnung“ auf Aus zu setzen. Dann zeichnet die Dashcam den ganzen Weg nahtlos auf. Je nach Kapazität der Speicherkarte ist dies dann aber irgendwann voll. Für die tägliche Dokumentation ist die Endlosaufzeichnung für drei, fünf oder 10 Minuten sehr interessant. Dann wird das Geschehen immer in Blöcken der gewählten Dauer aufgenommen. Sind beispielsweise die 10 Minuten vorbei, startet automatisch der nächste Clip. Ist der Speicher voll, wird zudem die älteste Aufnahme automatisch gelöscht. So hat man immer das aktuelle Geschehen dokumentiert. Neben dem Start der Aufnahme beim Aktivieren der Stromversorgung bietet die Audiovox Dashcam noch zwei anderen Möglichkeiten. Zum einem beginnt die Aufzeichnung, sobald die Kamera eine Bewegung erkennt. Im Betrieb funktioniert dies einwandfrei. Steht man vor einer roten Ampel, stoppt die Aufnahme, beim Anfahren gehts mit einer kurzen Verzögerung sofort wieder los. Nachteil bei der Dokumentation: Auch in Staus, wo man durchaus mal zu stehen kommt, wird dann nicht mitgeschnitten. Interessant ist darüber hinaus der 3G-Sensor, der auf Beschleunigen bzw. Abbremsen reagiert und somit eine kritische Verkehrssituation aufnimmt. Drei Empfindlichkeiten lassen sich dabei dreistufig einstellen. So verschwendet man keinen Speicherplatz - die Situation ist dennoch dokumentiert. Allerdings sollte man die höchste Empfindlichkeit wählen, ansonsten bleibt die Audiovox auch bei einem stärkeren Bremsvorgang im Mittagsschlaf. Ebenso hat man hierbei natürlich die Ereignisse direkt vor der Vollbremsung auch nicht auf der Speicherkarte, da die Kamera erst reagiert, wenn der Fuß auf die Bremse tippt.
Neben der Filmaufnahme können mit der Dashcam zudem Fotos mit einer Auflösung bis zu 12 Megapixel gemacht werden. Dabei steht ein Selbstauslöser sowie die Mehrfachaufnahme, bei der immer drei Fotos gemacht werden, zur Verfügung. Im Falle eines Unfalls oder eines Parkremplers hat man damit auch immer eine kleine Kamera dabei.
Um schnell die Fotos anzuschauen, bietet die Dashcam als dritten Modus die Wiedergabefunktion über den kleinen Monitor an der Rückseite an.
Will man außerhalb des Fahrzeugs filmen oder fotografieren, hilft zudem ein kleines Hilfslicht für den Notfall. Der integrierte Akku ermöglicht einen kurzzeitigen mobilen Betrieb von ca. 35 Minuten. Die tolle Ausstattung und die vielfältigen Möglichkeiten werden durch die Tonaufzeichnung komplettiert, die aber auf Wunsch auf abgeschaltet werden kann.
Richtig spannend wird es dann mit der optionalen GPS-Antenne. Diese wird einfach an der Dashcam angeschlossen und am besten irgendwo mit freier Sicht zum Satelliten auf dem Armaturenbrett platziert. Dann wird nicht nur ein Film der Fahrtstrecke aufgezeichnet, sondern ebenfalls Daten zur Strecke, Geschwindigkeit, Fahrtrichtung sowie Beschleunigungswerte. Natürlich sind auch Uhrzeit und Datum zu sehen.
Auswerten kann man diese Daten am PC unter Windows XP, Windows 7 oder 8. Ein Mac wird leider nicht unterstützt. Auf der Internet-Seite von Audiovox findet man die kostenlose Software GPS-Tracker. Je nach Rechnerausstattung muss eventuell noch der Codec-Treiber installiert werden, der ebenfalls von Audiovox kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Auf dem Bildschirm sieht man dann neben dem Fahrtbild eine eingeblendete Karte, auf der die gefahrene Strecke grün markiert ist. Wie im Auto auf dem Tacho sieht man die Geschwindigkeit, die zusätzlich noch als Zahl gezeigt wird. Der stylisierte Kompass weist auf die Fahrtrichtung hin. Die Auswertung des G-Sensors ist besonders für sportliche Fahrer interessant. So werden die Beschleunigungsdaten für die Richtungen rechts/links, oben/unten und vorwärts/rückwärts getrennt gezeigt. Mit einem Druck auf den „Full“ Button wird zudem das Video formatfüllend dargestellt. Darüber hinaus kann die Kartendarstellung von einer reinen Staßenkarte auf die Satellitenansicht umgeschaltet werden. Für alle, die mit dem Kauf einer Dashcam liebäugeln, ist die zusätzliche GPS-Antenne schon fast ein Muss.
Die Audiovox Dashcam DVR 300 HD GPS hat uns überzeugt. Die tolle Bildqualität im Full HD-Modus setzt jede Fahrsituation bestens in Szene. Selbst bei Nachtfahrten sorgt die Kontrastverstärkung für ordentliche Mitschnitte. Im Zusammenspiel mit der GPS-Funktion und der separat erhältlichen Antenne kann ein Ausflug nochmals am Computer nachvollzogen werden. Es macht einfach Spaß, am Abend nochmals seine Fahrstrecken anzuschauen sowie Ort, Zeit, Geschwindigkeit sowie Beschleunigungskräfte nachzuvollziehen.
Fakten:
Audiovox Dashcam DVR 300 HD-GPS