Fleisch, Fisch oder Gemüse vom Grill schmecken einfach lecker. Wer nicht mit Holzkohle hantieren möchte, findet eine große Auswahl an Elektrogrills, teilweise mit Standfuß und Haube. Wir haben drei sehr unterschiedliche Elektrogrills in der praktischen Anwendung getestet.
Praxistest:
3 Elektrogrills von Severin, Rommelsbacher und WMF
Testbericht 10. April 2016 Fotos: Hersteller
Elektrogrills werden zwar nicht so heiß wie Grills, die mit Holzkohle befeuert werden. Sie sind dafür aber schnell einsatzbereit und benötigen weniger Reinigungsaufwand. Praktisch sind Modelle, die als Tischgrill oder mit einem Unterbau versehen auch als Standgrill betrieben werden können (Severin und WMF).
Standgrills mit Haube erlauben hingegen auch das sehr beliebte langsame Garen (Rommelsbacher) bzw. indirektes Grillen. Das Funktionsprinzip eines Elektrogrills ist einfach: Sobald die Stromversorgung steht, kommt die meist in die Grillplatte integrierte Heizspirale (Rommelsbacher und WMF) schnell auf Temperaturen. Die Grillplatte besteht aus antihaft-beschichtetem Material.
Rillen in der Grillplatte erzeugen später das typische Grill-Muster. Der Severin-Grill verfolgt ein anderes Prinzip: hier wird über die sichtbare Heizschlange ein Metallrost gelegt. Die Elektrogrills arbeiten mit unterschiedlich getakteten Heizintervallen und unterscheiden sich auch in der Höchsttemperatur. Das Funktionsprinzip ist bei den vorgestellten Geräte identisch und recht einfach. Die Grilltemperatur wird dadurch geregelt, dass die Heizelemente für eine bestimmte Zeit ein- bzw. ausgeschaltet werden. Stellt man hohe Temperaturen ein, ist die Einschaltzeit entsprechend lang, die Ausschaltzeit kurz. Bei niedrigen Temperaturen genau anders herum. Für ein schmackhaftes Fleisch-Grillergebnis sollte sie mindestens +170°C betragen, damit Steaks und Co. tatsächlich gegrillt statt gekocht werden. Für den Test haben wir Minutenschnitzel aufgelegt und diese 1 Minute von jeder Seite „brutzeln“ lassen. Wir haben außerdem die Höchsttemperatur und Temperaturschwankungen gemessen. Sinkt die Temperatur während des Grillens zu sehr ab, ist das Grillergebnis entsprechend unbefriedigend.
Rommelsbacher BBQ 2004/S
Verarbeitung und Ausstattung
Der 2.200 Watt BBQ 2004/S von Rommelsbacher ist ein robuster Standgrill mit einer großen runden Grillplatte mit integriertem Fettablauf und einem klappbaren Haubendeckel mit Handgriff. Ein abnehmbarer Temperaturregler befindet sich an der Grillschale und eine Temperaturanzeige auf dem Deckel – beide mit Farbzonen. Der Grill hat eine entnehmbare Fettauffangschale und ein Ablagebord mit Einstellmulden für Flaschen oder Gläser und Haken zum Aufhängen von Grill-Utensilien. Die Grillfläche ist zudem zu einem Viertel glatt - ideal für Gemüse oder Fisch.
Bedienung
Der Rommelsbacher BBQ 2004/S muss zunächst zusammengebaut werden. Hat man die beiliegende Anleitung verstanden, geht das recht schnell und einfach.
Wie empfohlen heizen wir den Grill bei geschlossenem Deckel auf höchster Stufe etwa 5 Minuten vor. Die Temperatureinstellung kann stufenlos eingestellt werden und ist farblich markiert. Analog dazu zeigt die Temperaturanzeige auf dem Deckel die gleichen Farbsegmente - leider keine richtigen Gradzahlen.
Während des Grillens auf höchster Stufe bewegt sich die Temperatur im Bereich von 135 und 180 °C. Durch die langen Schaltzyklen ist bei den unterschiedlich einstellbaren Heizstufen die Schankungsbreite mit 45 - 50°C relativ hoch, das heißt die Temperatur fällt vom Höchstwert in jeder Stufe um fast 50°C ab, wenn der Grill gerade nicht heizt. Der Einstellbereich bewegt sich zwichen maximal 80°C in Stufe 2 bis zu 180°C in höchster Stufe. So entwickelt der Rommelsbacher BBQ nicht die allerhöchste Temperatur, bietet aber mit seiner Klapphaube die Möglichkeit des langsamen und schonenden Garens auch bei niedriger Temperatur - ein Kerntemperatur-Thermometer sollte dann aber zum Einsatz kommen, um perfekte Ergebnisse zu erzielen.
Severin PG 2792
Verarbeitung und Ausstattung
Der Severin PG 2792 kann als Tischgrill und mit dem Untergestell als Standgrill betrieben werden. Der Aufbau des PG 2792: Grillwanne, Heizschlange mit Temperaturreglung und Kontrollleuchte, verchromter Grillrost. Ein abnehmbarer Windschutz gehört zum Lieferumfang, außerdem eine Zange um den heißen Grillrost abnehmen zu können. Das Untergestellt hat einen praktischen Ablagerost.
Bedienung
Die Montage des Untergestells mit Ablagerost ist mit Hilfe von Flügelschrauben schnell erledigt. Bevor gegrillt werden kann, muss die Grillwanne bis zur Max-Markierung mit Wasser befüllt werden. Anschließend darf der Stecker in die Steckdose. Erst wenn der stufenlose Temperaturregler die „Null-Position“ verlässt, verbraucht der Grill auch Strom.
Wir stellen auf die höchste Stufe ein und messen als Höchsttemperatur 130°C am Grillrost, was für ein schnelles und knackiges Grillergebnis leider zu wenig ist – hier muss man sich auf lange Garzeiten einstellen. Ungünstig ist das Auflegen von mariniertem Fleisch, weil die Marinade auf die Heizschlange tropft. Ist das Wasser in der Wanne verdampft, muss nachgefüllt werden – hier ist Vorsicht geboten, da der Grill heiß ist.
WMF Lono Family Grill
Ausstattung und Verarbeitung
Der 2.400 Watt WMF Lono Family Grill ist ein stabiles Gerät mit hochwertiger Chromargan-Oberfläche. Ein Untergestellt kann optional für 70 Euro hinzugekauft werden. Die beiden Grillplatten mit integrierter Heizschlange können getrennt voneinander betrieben werden. Das bietet den großen Vorteil auch unterschiedliche Temperaturen einstellen zu können. So grillt man auch der einen Seite die Wurst oder das Stück Fleisch, auf der anderen Seite schonend Gemüse oder Fisch oder nutzt die zweite Platte einfach zum Warmhalten.
WMF bietet dazu zwei getrennte Temperaturregler. Der Lono Family Grill ist mit einer Fettauffangschale ausgestattet. Zum Lieferumfang gehören ein abnehmbarer Windschutz und eine Grillzange.
Bedienung
Der WMF Lono Family Grill heizt auf, sobald er mit Strom versorgt ist. Für den Test regeln wir zunächst auf Höchststufe. Schnell ist die Höchsttemperatur von 250°C erreicht, die beim Fleischauflegen auf 230°C absinkt. Die Heizintervalle folgen sehr kurz aufeinander - wodurch die Temperatur im Abschaltzyklus auch jeweils nur um ca. 20°C absinkt, bevor das Heizelement wieder anspringt.
Das Minutenschnitzel ist entsprechend zügig fertig, hat typische Röststreifen und bleibt dank der hohen Temperatur saftig. Als kleinen Nachteil empfinden wir, dass der Family Grill auch schon heizt - wenn der Regler vermeintlich auf Null stehlt. Dann messen wir eine Temperatur von 85°C. Der gesamte Regelbereich erstreckt sich stufenlos von diesen 85°C bis hin zu den maximalen 250°C - genug Spielraum für viele Anwendugen. Die beiden Grillplatten lassen sich mit Hilfe eines Klicksystems leicht lösen, die Fettschale leicht entnehmen.
Praktisch: Diese Teile und auch die mitgelieferte Grillzange dürfen zur Reinigung in die Spülmaschine. Der WMF Lono Family Grill hat seitliche Handgriffe, die auch bei längerem Betrieb des Grills nicht heiß werden.
Fazit
Wer einen stabilen Standgrill mit großer Grillfläche sucht und außerdem auf einen Deckel Wert legt um Grillgut auch langsam zu garen ist mit dem Rommelsbacher BBQ 2004/S mit einem Verkaufspreis von rund 207 Euro gut beraten.
Der Severin PG 2792 für rund 100 Euro, mit stabilem Untergestell und großem Edelstahlrost über einer sichtbaren Heizschlange erfordert aufgrund einer gemessenen Höchsttemperatur von maximal 130°C entsprechend längere Zeiten.
Der WMF Lono Familiy Grill für rund 170 Euro (ohne Tischgestell) hat zwei Grillplatten, die unabhängig voneinander geregelt werden können. Der Grill entwickelte nach unseren Messungen die höchste Temperatur mit wenigen Schwankungen dank kurz aufeinander folgenden Heizintervallen. Entsprechend gut und gleichmäßig sind die Grillergebnisse.
Technische Daten
Hersteller | Rommelsbacher | Severin | WMF |
Typ | BBQ 2004/S | PG 2792 | Lono Family Grill |
Preis | um 207 Euro | um 100 Euro | um 170 Euro |
Grillfläche cm | Durchmesser 41 | Grillrost 41 x 26 | 2 a. 28 x 25 |
Platten herausnehmbar | ja | ja | ja |
Integrierte Heizschlange | ja | nein | ja |
Kabellänge | 160 cm | 94 cm | 180 cm |
Kabelaufwicklung | nein | nein | ja |
Leistung in Watt | 2.200 | 2.500 | 2.400 |
Betriebsanzeige | ja | ja | ja |
Temperaturregler | stufenlos | stufenlos | 2 x stufenlos |
Ein-Aus-Schalter | ja | ja | nein |
Betriebs-Kontrollleuchten | ja | ja | ja |
Abnehmbarer Windschutz | Klapphaube | ja | ja |
Standfuß | ja | ja | optional |
Fettauffangschale | ja | Grillwanne | ja |
Spülmaschinenreinigung | nein | nein | ja |
Besonderheiten | Deckelhaube | Verchromter Grillrost | Grillplatten getrennt nutzbar |
Zubehör | Reinigungsschaber | Zange für Rostabnahme | Grillzange |
10 Tipps für den Elektrogrill
1. Einen Grill nach den persönlichen Anforderungen aussuchen (z.B. Größe der Grillfläche)
2. Wer nicht nur Fleisch, sondern auch Fisch, Gemüse und Obst zubereiten oder Gegrilltes warm halten möchte, sollte einen Grill mit Temperaturregler wählen
3. Vor dem ersten Gebrauch den Grill einmal erhitzen, damit der Schutzfilm auf der Heizschlange verdampfen kann und keinen unangenehmen Beigeschmack erzeugt
4. Für den Betrieb auf Balkon, Terrasse oder im Garten ist ein ausreichend langes Kabel hilfreich
5. Geräte mit Deckel erlauben auch langsames Garen bei niedrigen Temperaturen
6. Das Grillgut erst auflegen, wenn die gewünschte Temperatur erreicht ist. Scharfes Angrillen gelingt erst ab + 170 °C
7. Nicht zu viel kaltes Fleisch auf einmal auflegen, da dann die Temperatur zu schnell absinkt
8. Wenn möglich, das Grillgut auflegen, wenn der Grill gerade heizt. Bei Rommelsbacher und Severin sieht man dies an der Kontrolllampe. Dann kühlt die Grillfläche durch das kalte Fleisch nicht so stark ab.
9. Die Grillplatten haben in der Regel eine Antihaftbeschichtung. Deshalb Grillwerkzeug aus Kunststoff oder Holz benutzen, um Beschädigungen zu vermeiden.
10. Nach dem Grillen das Gerät unbedingt handwarm abkühlen lassen, bevor es gesäubert wird