Quad-Proof ist das Stichwort beim JVC. Vierfach geschützt will er viele Einsatzmöglichkeiten bieten und so auch harten Bedingungen trotzen. So lassen sich auch beispielsweise am Strand Aufnahmen machen, ohne dass man Angst haben muss, dass Sand oder Wasser die wertvolle Elektronik stören - aber dazu später mehr. Mit nur 286 Gramm Gewicht kann der GZ-RX 515 bequem mitgenommen werden, um jederzeit auf eine tolle Szene vorbereitet zu sein. Die Aufzeichnung erfolgt auf dem integrierten Speicher mit einer Größe von 8 GB, alternativ auf SD-Karte. Je nach gewählter Qualitätsstufe reicht dies für Aufnahmen von maximal drei Stunden, dann allerdings in geringerer Qualität. Wählt man die beste Stufe, filmt man 30 Minuten im 50p Vollbildmodus. Der JVC ist aber nicht nur für Bewegtbild geeignet, per Tastendruck schaltet man auf die Standbildfunktion um und fotografiert mit maximal 10 Megapixel. Während des Filmens können zudem zeitgleich Standbilder festgehalten werden - dann mit 1920 x 1080 Bildpunkten (2 Megapixel).
In der Praxis zeigt sich, dass JVC sich mit diesem Camcorder an alle Hobbyfilmer richtet, die ein einfaches Gerät für den schnellen Einsatz nutzen wollen. Über viele Einstellungen muss man sich keine Gedanken machen, was aber nicht heißt, dass man trotzdem zahlreiche filmische Möglichkeiten hat. Für die meisten Anwendungen arbeitet die intelligente Automatik sehr gut. Lediglich bei schwierigen Aufnahmesituationen wie beispielsweise bei geringer Beleuchtung schalten wir auf die manuellen Funktionen um. Dann können wir Focus, Helligkeit, Weißabgleich und eine Gegenlichtkorrektur nach unseren Wünschen einstellen. Ein zuschaltbares Videolicht - eine kleine LED-Leuchte vorne am Gerät - unterstützt in dunklen Räumen. Naturgemäß erhellt sie nahe Objekte - eine komplette Raumausleuchtung bekommt man damit nicht hin.
Zur Bedienung: Am Camcorder selbst gibt es kaum Tasten und Schalter und das ist auch gut so. Der Camcorder schaltet sich automatisch ein, wenn man den Bildschirm aufklappt und ist einsatzbereit. Per Record-Taste startet man die Aufnahme - eine gut erreichbare Zoom-Wippe auf dem Camcorder holt entfernte Gegenstände nah heran. Der 40-fache optische Zoom leistet gute Dienste, wenn das nicht reicht geht es digital bis 200 weiter - dann aber auf Kosten der Qualität, da ein Ausschnitt genommen wird.
Die grundsätzlichen Einstellungen erfolgen über den Touchscreen. Ein Tipp auf den Menü-Button und es erscheinen Icons für WLAN, Aufnahmeeinstellung, Setup und Anschlusseinstellung. Im Setup werden Datum und Uhrzeit festgelegt, die Sprache eingestellt oder die Bildschirmhelligkeit angepasst. Schön ist, dass man für Fotos und Videos unterschiedliche Speichermöglichkeiten wählen kann. Denn neben dem integrierten Speicher steht ein SD-Kartenslot für ein zusätzliches Medium bereit. So nimmt man beispielsweise Fotos auf SD-Karte auf, Filme im eingebauten Speicher. Per Nahtlos-Aufnahme schaltet der JVC zudem automatisch auf die Speicherkarte um, falls der integrierte Platz voll ist.
Ein dreifacher Bildstabilisator, der bei unseren Aufnahmen gerade im hohen Zoombereich gute Arbeit verrichtet, kann zudem über die Aufnahmeeinstellungen hinzugeschaltet werden. Hier stehen darüber hinaus weitere Einstellungen wie eine Aufnahmeaufhellung, ein Windfilter für die Tonaufzeichnung oder die Festlegung eines Schärfebereichs zur Verfügung. Hier kann man beispielsweise eine Gesichtserkennung aktivieren. Beim Filmen wird die Belichtung automatisch auf ein Gesicht eingestellt und dies verfolgt. So blieb bei unseren Aufnahmen die Person immer scharf im Bild, auch wenn sie sich bewegt und den Abstand zum Hobbyfilmer verändert. Für Kreative stehen einfache Effekte wie Monochrom, Essen und Baby bereit, mit denen künstlerische Effekte erzeugt, das Essen appetlicher aussehen lässt oder die Kinder in ein weiches Licht setzt. Uns persönlich hat die Zeitrafferfunktion sehr gut gefallen, die langsame Bewegungen zusammenfasst. Festlegen kann man, ob der JVC alle 1, 5, 20 oder 60 Sekunden eine Aufnahme macht. Ein Manko in der Bedienung über den Touchscreen: bei einigen Menüs sieht man die Einträge in Klartext, bei anderen tauchen zusäzliche Icons auf - das ist nicht ganz konsistent. Zudem muss man bei den vielen Möglichkeiten erstmal wissen, wo man welche Einstellung findet.
Jetzt zum Quad-Proof: Der GZ-RX 515 trotzt Kälte, Wasser, Staub und Schlägen. JVC gibt an, dass man bis zu fünf Metern Wassertiefe für eine Dauer von 30 Minuten filmen kann. Dabei ist aber Vorsicht geboten, da die Wasserfestigkeit (wie übrigens auch bei Armbanduhren) auch von Strömungen und Wellen abhängt und sich somit der Wasserdruck verändert. Wir prüften den Camcorder im Swimmingpool des Nachbarn, warfen es in ein großes Aquarium und machten beeindruckende Unterwasseraufnahmen, ohne dass das Gerät einen Schaden nimmt. An die fünf Meter haben wir uns aus oben erwähnten Gesichtspunkten nicht herangetraut. Ebenso machte dem JVC das Filmen im Sandkasten sowie der Fall aus einem Meter Höhe in seiner Funktionalität nichts aus - außer ein paar Kratzern am Gehäuse. Die Fallhöhe gibt JVC mit 1,5 Meter auf eine Sperrholzplatte an. Als letztes packten wir den Camcorder ins Gefrierfach und filmten in der Kältekammer weiter. Auch dies kein Problem, solange sich das Objektiv nicht mit Eis voll setzt. Damit ist man für viele Eventualitäten gerüstet. Während der Unterwasseraufnahmen nutzten wir den manuellen Weißabgleich, um natürlichere Farben zu erhalten.
Will man die Aufnahmen überspielen, nutzt man das mitgelieferte USB-Kabel zum Anschluss an einen Computer. Für Windows liefert JVC Software direkt mit, wir nutzten einen Mac mit iPhoto und iMovie, um die Bilder und Filme zu überspielen und zu bearbeiten. Will man die Aufnahme direkt vom Camcorder über einen Fernseher wiedergeben, hilft das mitgelieferte AV-Kabel, dass allerdings nur an den analogen Eingang per Cinch angeschlossen wird. Per HDMI gehts auch - dazu benötigt man jedoch ein optionales Kabel, das sich nicht im Lieferumfang befindet.
Ein weiteres Highlight ist die WLAN-Funktion: Im Zusammenspiel mit einem Smartphone oder Tablet kann man Film- und Fotoaufnahmen vom mobilen Gerät starten oder den Zoom betätigen. Die Verbindung kann zum einen per Point-to-Point erfolgen, was unterwegs die Lösung ist. Die Kamera baut dazu ein eigenes Netz auf, SSID und Passwort gibt man in der WLAN-Auswahl des Handys an. Zuhause geht man am besten über seinen Router, in dem man die Kamera per WPS verbindet. Das ist auch die einzige Möglichkeit, die manuelle Eingabe von Netzwerk und Passwort geht nicht. Neben dem Durchführen einer Aufnahme kann man darüber hinaus die gemachten Filme und Fotos über das Netzwerk auf Tablet und Smartphone übertragen, was zuverlässig funktionierte und bis zu einer Videolänge von 5 Minuten geht. Die gesendeten Aufnahmen haben dann eine Auflösung von 640 x 360 Pixel und tauchen dann beim iPad unter Fotos auf. Da man neben den Bedienelementen auch immer das leicht verzögerte Live-Bild auf dem mobilen Gerät sieht, kann man den Camcorder ganz nebenbei auch für die Überwachung nutzen. So schaut man beispielsweise nach, was im Kinderzimmer so los ist. Natürlich nur, wenn auch genügend Licht vorhandenen ist. Alternativ schaltet man über das Netzwerk die Videolampe ein bzw. aus. Darüber hinaus kann man auch von außen per Internet auf den Camcorder zugreifen. Dann sieht man von unterwegs, was gerade zuhause passiert. Im Fall des Falles kann man dann auch gleich Fotos und den kurzen Film sichern. Unterwegs hat die direkte Netzwerk-Verbindung einen weiteren Vorteil: Das Handy überträgt GPS-Daten zum Camcorder, so dass man auch nachträglich weiß, wo man die Mitschnitte gemacht hat. Mit der Everio-App kann man zwischen 1 und 15 Sekunden in 1-Sekunden Schritten wählen, wie oft die Daten genutzt werden.
Fazit
Mit dem GZ-RX 515 bietet JVC einen Camcorder, der mit seiner geringen Baugröße und Gewicht ein ständiger Begleiter ist. Dank Staub-, Wasser, Stoß- und Kälteschutz können ihm äußere Einflüsse so schnell nicht anhaben und auch ungewöhnliche Aufnahmen gelingen. Die WLAN-Funktion bietet im Zusammenspiel mit der Everio-App nützliche Zusatzfunktionen wie beispielsweise die Überwachung. Die Bedienung könnte übersichtlicher und konsistenter sein, aufgrund der vielen Möglichkeiten muss man sich da erstmal zurechtfinden.