Litter Robot 3 Connect
Smarte Katzentoilette im Test
Testredakteur: Florian Weidhase, 05.01.2022, Fotos: Hersteller und Technikzuhause

Katzen sind in jeder Hinsicht eigen – eigen beim Fressen, bei der Wahl des Schlafplatzes und natürlich bei Körperhygiene. Zu letzterer gehört auch das unbeliebteste Thema in Katzenhaushalten: Das spätestens seit Helge Schneiders Loblied von anno 1993 geradezu berüchtigte Katzeklo (sic!). Wir klären, ob der Litter Robot 3 Connect tut, was der Song verspricht, und die Katze froh macht.

Katzentoiletten mag niemand, nicht einmal die Katze, wenn die betreuenden Zweibeinigen mal wieder die Hinterlassenschaften nicht entfernt haben. Sie machen Arbeit, Dreck und verbreiten Fließeinlagen und Deckeln zum Trotz einen bisweilen sehr anstrengenden Duft in Haus und Wohnung. Sowohl dem Odeur als auch der demütigenden Reinigungsarbeit will der sündhaft teure High-Tech-Katzen-Abort namens Litter Robot 3 Connect ein Ende setzen.

Katzenklo dreht durch

Im Test konnte der Litter Robot sowohl ein sehr junges Kätzchen als auch einen gestandenen älteren Kater überzeugen

Die große mit Katzenstreu gefüllte Kammer dreht sich nach dem Toilettengang im Kreis und anschließend wieder zurück. Hierbei wird das Streu gesiebt, verklumpte Hinterlassenschaften werden aussortiert und in einer geruchsdichten Schublade gesammelt. Der Reinigungszyklus startet immer zeitversetzt, damit das Katzenstreu gut abbinden und klumpen kann. Zurück bleibt sauberes Streu und somit eine saubere Toilette.

Acht Wochen und zwei Katzen

In meinem Haushalt leben neuerdings zwei Katzen. Ein gemütlicher Kater und ein quirliges und noch sehr junges Kätzchen. Während der alte Herr Freigänger und Draußen-aufs-Klo-Geher ist, wartet die Jungkatze noch im Haus auf den Frühling, um selbst zur Freigängerin zu werden. Entsprechend nutzt die kleine Katze den Litter Robot andauernd. Der Kater hat zum Ende des Testzeitraums jedoch auch die automatisierte Toilette seinem exklusiven, für das Kätzchen unzugänglichen aber eben auch konventionellen Klo vorgezogen. In unserem Haus gab’s auch keine Eingewöhnungszeit. Neugierig wie Katzen nunmal sind, wurde der Litter Robot unverzüglich erkundet und bei nächster Gelegenheit auch wie gewünscht benutzt. Die ersten vier Wochen waren ein idealer Härtetest für Motor und Geräuschempfindlichkeit der Familie. Das Kätzchen ist nämlich nach jedem Reinigungszyklus – vollkommen ohne Not(durft) – wieder ins Klo gehüpft. Das löst den Gewichtssensor aus, Litter Robot glaubt, dass eine Katze ihr Geschäft erledigt hat und startet treudoof nach sieben Minuten einen neuen Reinigungszyklus. Nach drei bis vier Durchgängen ist es der Katze dann zu langweilig und nach einigen Wochen verliert auch das lustig drehende Klo seinen Reiz. Kurz: In den ersten zwei Wochen hat der Litter Robot gut und gerne 30 Reinigungszyklen am Tag hingelegt. Dass der Test dennoch weiter lief, ist dem wirklich angenehm leisen Betriebsgeräusch geschuldet. Man hört das Klo, aber es stört überhaupt nicht – auch nicht in der Nacht.

Die natürliche Neugier der Katzen sorgt für ein schnelles Kennenlernen von Haustier und Roboter
Sehr neugierige und verspielte Katzen hüpfen während der Reinigung ins Klo. Da muss man zum Glück keine Angst haben, denn Litter Robot hält sofort an, wenn die Katze reinspringt

Wie gut funktioniert es?

Katzenklos stehen häufig dort, wo sie vermeintlich am wenigsten stören. Bei uns ist das unter der offenen Treppe. Leider liegt dieser Ort herrlich zentral, ein großes Katzengeschäft bleibt da beim konventionellen Katzenklo nicht unbemerkt – es ist erschreckend, wie viel Gestank ein derart kleines Wesen absondern kann. Diese Geruchsbelästigung gehört der Vergangenheit an, eine echte Erleichterung! Musste das konventionelle Klo wenigstens zweimal am Tag nach Katzenhinterlassenschaften durchkämmt werden, braucht der Litter Robot 3 Connect tatsächlich nur zweimal die Woche Aufmerksamkeit: Schublade auf, Beutel mit Resten raus und entsorgen, neuer Beutel rein, Schublade zu, Streu nach Bedarf nachfüllen. Wir haben nach vier Wochen die Trommel ausgebaut und gründlich gereinigt – das funktioniert erfreulich leicht und war eigentlich noch lange nicht nötig.

Einige Minuten nach dem Geschäft dreht sich das komplette Gehäuse
Streu und Hinterlassenschaften werden durch ein Sieb getrennt
Die Schublade muss bei einer Katze nur 2-3 Mal die Woche geleert werden

Connect?

Das Namensanhängsel Connect lässt korrekter Weise auf eine smarte Interaktion schließen. Hey, wer hat schon eine App für’s Katzenklo? Diese zeigt den Füllstand der Schublade und warnt, sollte diese sich der Kapazitätsgrenze nähern. Auch stellt man über das Smartphone-Programm Dinge wie die dezente Innenraumbeleuchtung und die Dauer zwischen Toilettennutzung und Start der Reinigung ein. Leider war’s das dann auch schon. Hier muss sich der Hersteller den Vorwurf gefallen lassen, viel Potenzial liegen zu lassen. Mit entsprechenden Sensoren gespickt, könnte die App beispielsweise ihren „Gast“ am Gewicht erkennen und letzteres protokollieren. Auch kann sich aktuell nur jeweils ein Smart-Device mit dem Litter Robot 3 Connect verbinden und nach Leeren der Schublade muss man den Füllstand manuell zurücksetzen – wenig smart.

Die App zeigt jederzeit den Füllstand der Schublade und schlägt Alarm, wenn sie voll ist
Wer schon immer wissen wollte, wie oft die Katze muss, lässt sich Wochen- und Monatsstatistiken erstellen
Im Protokoll hat man stets alle Aktionen im Blick. Leider spricht die App nur Englisch

Fazit

650 Euro für ein Katzenklo? Da erntet man vollkommen zu recht skeptische Blicke. Als Technik-Fan ist man jedoch sehr geübt darin, selbst lächerlich hohe Beträge als sinnvolle Investition zu verargumentieren. Lassen Sie mich helfen! Was wäre ein fairer Lohn für einmal Katzenklo durchsieben? Also ich würde gerne einen Euro pro Reinigung bezahlen, würde es mir jemand abnehmen. Aber selbst meine Kinder lehnen dieses Salär als ausbeuterisch ab. Wenn ich so rechne, habe ich das Star-Trek-Katzenklo nach einem Jahr wieder drin. Gern geschehen. Aber mal im Ernst: Natürlich bricht sich niemand beim täglichen Reinigen des Katzenklos einen Zacken aus der Krone. Es ist kein angenehmer Job und fällt insbesondere mit zunehmendem Alter nicht leichter. Whisker macht Ihnen für 650 Euro das Angebot, den Großteil dieser täglichen Arbeiten zusammen mit dem belästigenden Geruch verschwinden zu lassen. Wer mehr als eine Katze hält, profitiert natürlich doppelt, teilen sich Katzen doch den Litter Robot, was sie bei konventionellen Klos oftmals ablehnen. Somit bleibt festzuhalten: Dieses Katzenklo hält, was Helge Schneider einst versprach: Ja, das macht die Katze froh!

Das Katzenklo Litter Robot 3 Connect macht tatsächlich die Katze und deren Besitzer froh