Praxistest Überwachungskamera
Netgear Arlo
Smartes Zuhause
Testbericht 10. Mai 2016 Fotos: Technik zu Hause

Fast täglich hört man in den Nachrichten, dass in Deutschland die Einbruchzahlen drastisch steigen. Was liegt da näher, als immer und überall zu wissen, was gerade in den heimischen vier Wänden passiert. Netgear bietet dazu mit seinem Arlo-System Kameras an, die für jeden sehr einfach zu installieren sind und über viele interessante und durchdachte Funktionen verfügen.­

 

Gut - ein unbefugtes Betreten des Hauses wird auch eine Kamera nicht verhindern - ein gewisses Maß an Sicherheit bietet sie dennoch und schreckt vielleicht ab. Gerade, falls man länger unterwegs ist und einfach mal schauen möchte, ob zu Hause alles in Ordnung ist. Darüber hinaus warnt das Arlo-System per Nachricht auf dem Tablet oder Handy, sobald eine Be­wegung erkannt wird. Gegebenenfalls agiert man auch von unterwegs - ruft Nachbarn oder Bekannte an - auch wenn es nur der Beruhigung dient. Netgear Arlo bietet darüber hinaus viele Details, die die tägliche Bedienung vereinfachen. Passt man die Funktionen seinem täglichen­ Lebensrhythmus an, braucht man sich im Prinzip­ um die Funktionalität nicht mehr zu kümmern, da alles automatisch abläuft. Ganz nebenbei können die Kameras natürlich auch zur Überwachung eingesetzt werden, beispielsweise um Kleinkinder oder Haustiere nicht aus dem Auge zu verlieren.

 

Die Systeme

Die Arlo Q wird direkt mit dem WLAN verbunden. Ihre Energie bekommt sie über ein USB-Netzteil. Gegenüber der kabellosen Arlo bietet sie zusätzlich einen Lautsprecher und Mikrofon
Die kleine Arlo arbeitet kabellos und kann dadurch völlig flexibel im Haus und im Außenbereich genutzt werden

Grundsätzlich bietet Netgear zwei Arten von Kameras an. Die Arlo Q als Modell für den Innenbereich wird mit dem Stromnetz verbunden und per WLAN ins Heimnetzwerk integriert. Sie verfügt über eine Full HD-Auflösung von bis zu 1080p, einen Blickwinkel von 130 Grad sowie bidirektionale Audio-Übertragung.

Die deutlich­ kleinere und vor allem kabellos arbeitende­ Arlo hingegen zeigt ein 720p-Bild und arbeitet mit einem Blickwinkel von 110 Grad. Auf eine Audio-Übertragung wird bei diesem System verzichtet - dafür ist man bei der Installation und Aufstellung überaus flexibel. Man muss sie lediglich mit der im Liefer­umfang befindlichen Basisstation verbinden und kann sie dann überall im Haus - unabhängig von einer Steckdose - platzieren.­ Ein starker Magnet sorgt für sicheren Halt an beispielsweise Heizungen oder Metalltüren. Darüber hinaus befinden sich zwei kleine Halterungen in Form einer Halbkugel im Lieferumfang. Diese können an Wände oder Decken geschraubt werden und die kleine Kamera findet sicheren Halt. Durch die zwei Halterungen­ bekommt man zudem die Freiheit, den Standort der Kamera auch mal schnell zu wechseln - je nachdem, wo gerade eine Überwachung gewünscht ist.

Im Gegensatz zur Arlo Q, die sich direkt mit dem WLAN-Netz verbindet, nutzen die kabellosen Arlos eine Basisstation. Diese befindet sich im Starterset im Liefer­umfang - zusätzliche Kameras können natürlich einzeln­ nachgekauft werden.

Die Basisstation muss per Ethernet-Kabel am Router­ angeschlossen werden und wird mit ein paar Tasten­drücken aktiviert - kein Problem auch für technische­ Laien - bei uns klappte dies auf Anhieb.

Bis zu 15 Arlo-Kameras finden dann an der Station­ eine Verbindung. Netgear nutzt diese Basisstation, da im Gegensatz zum normalen WLAN die Bandbreite eingeschränkt ist, dafür allerdings die Reichweite vergrößert­ wird. Gerade bei den mobilen kabellosen Kameras möchte­ man diese ja auch mal zur Überwachung­ des Gartenhauses oder der Eingangsbereiches nutzen und sie draußen anbringen, wo evtl. das normale WLAN nicht mehr hinkommt. Dazu kommt dann noch ein Bedien­vorteil: will man die Alarmsituation aktivieren, kann man dies für die Basis machen und muss nicht jede Kamera einzeln ansprechen. Die kabellosen Arlos sind zudem IP65-zertifiziert und können so auch im Freien angebracht werden.

Installation

Die erste Einrichtung der Kameras beschränkt sich auf ein paar Schritte und ist schnell erledigt. Zunächst lädt man die Arlo App auf sein Smartphone bzw. Tablet.­ Ein Tipp im Startbildschirm auf Gerät hinzufügen, danach wählt man die Kamera bzw. Basisstation, drückt eine entsprechende Sync-Taste an der Kamera. Den auf dem Display des Tablets erscheinenden QR-Code hält man vor die Linse und nach ein paar Sekunden ist die Kamera im System angemeldet und verbunden. Erste Voraussetzung ist zudem, dass man sich einmal bei Arlo mit einer E-Mail-Adresse und einem Passwort registriert.

Die Arlo kann magnetisch an der mitgelieferten Halterung befestigt werden.
Alternativ kann sie auch an Metall­türen, Heizungen etc. direkt über den integrierten Magneten befestigt werden.­ Als Zubehör bietet­ Netgear weitere Halterungen wie beispiels­weise Stative an.
Um eine Kamera mit dem System zu verbinden, wählt man auf dem Kamera-Bildschim „HInzufügen“ und danach das neue System
Danach wird deutlich gezeigt, was zu tun ist. Die Arlo Q muss man mit dem Stromnetz verbinden und warten, bis das Lämpchen gelb leuchtet
Dann tippt man auf „Weiter“ und gibt sein Passwort für das WLAN-Netz ein
Im Folgenden muss noch die Verbindung­ gestartet werden. Ein Druck auf den Sync-Knopf an der Kamera - ein Tipp auf weiter - …
und ein QR-Code erscheint auf dem Tablet/Smarthone
Halten Sie jetzt das Tablet mit dem QR-Code vor die Linse der Kamera. Nach wenigen Sekunden ertönt ein Signal und das Gerät ist verbunden - fertig!

Die Möglichkeiten

Für die kabellosen Arlos ist die Basisstation, die per Kabel mit dem Router verbunden wird, erforderlich. Netgear bietet Startersets mit einer, drei oder fünf Kameras an

Das Arlo-System wendet sich an alle, die schnell und einfach die Überwachung einrichten und installieren­ und sich nicht mit viel Programmierarbeit oder IP-Technik beschäftigen möchten. Dazu kommen vielfältige Einstellungen, die per App vorgenommen werden und das System sehr flexibel machen.

Sowohl die kabelgebundene Arlo Q als auch die kabellose Arlo reagieren auf Bewegungen. die Arlo Q verfügt darüber hinaus über ein integriertes Mikrofon, so dass die Alarmsituation auch bei Geräuschen ausgelöst werden kann. Da ebenso ein kleiner Lautsprecher eingebaut ist, kann man zudem auch von außerhalb mit der Familie ein Gespräch führen. Dazu kommen­ vielfältige­ Möglichkeiten, die Kameras zu aktivieren bzw. deaktivieren. Ideal ist selbstverständlich, wenn alles automatisch abläuft - und das hat Netgear geschafft. Gesteuert wird das System per App auf Tablet oder Smartphone, alternativ über einen Rechner und Web­browser.

Unter Enstellungen nimmt man grundlegende Dinge­ vor. Jeder Kamera kann ein individueller Name gegeben werden, die Videoauflösung passt man an - darüber hinaus schaltet man den Nachsicht-Modus, Mikro-­

und Lautsprecher (nur Arlo Q) an bzw. aus. Über Aktivitäts­zonen der Arlo Q können zudem mehrere Bereiche festgelegt werden, in denen Bewegung und entsprechender Alarm registriert werden soll. So legt man beispielsweise direkt ein Fenster oder die Terrassentür­ als aktive Zone fest. Die kabellose Arlo erlaubt dagegen, einen Bereich einzugrenzen sowie die Qualität der Übertragung anzupassen. So wählt man zwischen höchster Videoqualität oder alternativ längerer Batterie­laufzeit bzw. einer automatischen Anpassung.

Apropros Batterie: Die Arlo-Kamera benötigt vier Fotobatterien vom Typ CR123. Laut Arlo sollen sie je nach Häufigkeit der Aufzeichnung und Aktivierung vier bis sechs Monate halten. In unserem Praxistest lief die Kamera tagsüber im Alarmmodus - nach sechs Wochen zeigte der Batteriestatus noch 93 % an. Darüber hinaus kann man die Empfindlichkeit der Kameras anpassen. Damit stellt man sicher, dass man nicht mit Alarm­meldungen belästigt wird, wenn nur mal ein starker Wind die Blätter des Baumes auf der Terrasse bewegt. Beide Kameras bieten zudem einen Nachtsichtmodus, der relativ ordentlich arbeitet, weit entfernte Gegenstände jedoch naturgemäß nicht mehr erfassen kann.

Alarmaktivierung

Der Hauptbildschirm zeigt die verbunden Kameras. Tippt man auf Live, sieht man das aktuelle Geschehen formatfüllend und kann zudem hineinzoomen
In der Blbliothek werden die Alarm-Aufzeichnungen der letzten sieben Tage gespeichert. Will man mehr, muss ein monatlicher Beitrag bezahlt werden

Die Alarmaktivierung wird im praktischen Betrieb häufig verwendet. Manuell kann die Kameras bzw. Basis aktiviert oder deaktiviert werden. Alternativ nutzt man einen Zeitplan, den man für jeden Wochentag separat anlegt. Danach schaltet das System zur vorgegebenen Zeit automatisch scharf. Ideal für Haushalte, bei denen die Familie regelmäßige Tagesabläufe hat, an denen niemand zu Hause ist. Darüber hinaus ist Geofencing mit an Bord, was sich in unserer Praxis absolut bewährt hat. So wird die Alarmsituation eingeschaltet, wenn man morgens das Haus verlässt. Kommt man abends nach Hause, wird automatisch deaktiviert und man wird nicht mehr mit Alarmmeldungen belästigt.

Arlo registriert dabei, wo sich das Mobilgerät befindet­ und schaltet den gewählten Modus ein. Besitzt man mehrere Tablets oder Smartphone, können diese­ separat mit eingebunden werden. Dann wird die Alarm-Aktivierung erst vorgenommen, wenn alle mobilen Geräte „unterwegs“ sind. Ausgeschaltet wird, wenn eines davon wieder zu Hause eintrifft. Zum Testzeitpunkt war dies noch in der Beta-Phase - funktionierte­ aber zuverlässig und problemlos. Die Familientauglichkeit­ beweist zudem die Logik hinter dem Geofencing. Scharf geschaltet wird erst, wenn auch das letzte Familienmitglied das Haus verlassen hat (alle Mobilgeräte unterwegs) - die Deaktivierung erfolgt, wenn der Erste wieder zu Hause­ ist (ein Mobilgerät anwensend). Damit ist sichergestellt, dass man nicht mit Alarmmeldungen belästigt wird, die von der Familie ausgelöst werden. Wir aktivierten­ dies mit einem iPad und iPhone und erst, wenn beide­ unterwegs sind, wird aktiviert - auch dies arbeitete reibungslos. Die Familien­tauglichkeit setzt sich bei der Freigabe fort. So verknüpft man das Smart­phone/Tablet des Partners oder der Kinder­ mit dem System und auch diese Personen können das Live-Bild oder Aufzeichnungen anschauen. Auswählen kann man, ob die freigebenen Geräte auch Grundeinstellungen vornehmen können oder ob dies dem Hauptnutzer vorbehalten­ bleiben.

Die Alarmaktivierung erfolgt manuell oder ganz bequem per Geofencing
Alternativ legt man seinen persönlichen Zeitplan an
Für Geofencing wählt man aus, welche Geräte aktiviert werden sollen. Bleibt beispielsweise ein iPad immer zu Hause, streicht man es von der Liste - ansonsten würde die Alarm­aktivierung nie ausgelöst
Die Benachrichtigungen können für jedes Mobilgerät separat aktiviert werden

Alarmierung

Was passiert nun, falls die Arlo eine Bewegung oder die Arlo Q Geräusche oder Bewegung erkennt. Auch hier kann der Nutzer einstellen, wie er benachrichtigt werden soll. Als Alternative stehen E-Mail oder auch eine Push-Nachricht zur Verfügung. Darüber hinaus kann ein Video aufgenommen werden, das in der Cloud gespeichert­ wird. Die Arlo Q bietet darüber hinaus die Möglichkeit, alternativ ein Foto zu machen. Beim Video hat man die Wahl zwischen 10 Sekunden und 2 Minuten. So kann man sich bei bei einer Alarm­benachrichtigung schnell ein Sequenz anschauen, um zu wissen was zu Hause passiert ist. Die Zeitverzögerung vom Erkennen der Bewegung bis zu Start der Aufzeichnung liegt im vertretbaren Rahmen, so dass wir die erkannten Unregel­mäßigkeiten im Haus immer erfassten.­ Idealerweise bringt man die Kamera aber so an, das die Person, die man beobachten möchte, länger­ im Bild ist - beispiels­weise mit direkte Sicht auf die Tür und nicht seitlich, wo eine Person schnell durchlaufen könnte. Schaut man sich das Live-Bild an, hinkt dies ca. 10 Sekunden­ hinterher. Weitere Alarmsituation kann man zudem über die IFTTT-App (If this than that) realisieren.­ Diese verbindet unterschiedliche Apps miteinander. So kann man beispielsweise seine Philips Hue-Beleuchtung einschalten, falls eine Bewegung erkannt wird. Diese Möglichkeiten sind fast grenzenlos, da mittlerweile zahlreiche App-Anbieter bei IFTTT vertreten sind.

In den Einstellung legt man grundsätzliche Dinge für jede Kamera fest

Kosten

Für den Normalanwender kommen neben der Anschaffung der Kameras keine weiteren Kosten zu. Die Arlo Q schlägt mit 219 Euro zu Buche, die Arlo gibt es von Netgear als Starterset inkl. Basis für 240 Euro. Einen Preisvorteil bekommt man zudem, wenn man ein Set mit drei oder fünf Arlos nimmt. Mit dem kostenlosen Basic-Abonnement können bis zu fünf Kameras aktiviert werden. Die Aufzeichnungen werden bis zu 7 Tage in der Cloud gespeichert und danach gelöscht. Will man einen Mitschnitt dauerhaft behalten, kann man ihn jedoch herunterladen. Kostenpflichtig wird es erst, falls man die Aufnahmen länger im Zugriff haben möchte oder mehr als fünf Kameras benötigt. Das Premier-Abo bietet 30 Tage Videoaufnahmen und bis zu 10 Kameras­ für 8,99 Euro im Monat, Elite speichert 60 Tage und unterstützt 15 Kameras (13,99 Euro/Monat). Wer nur mal für einen begrenzten Zeitraum, beispielsweise für einen längeren Urlaub die lange Aufzeichnungszeit benötigt, bucht so ein Abo und kann es monatlich kündigen.

Fazit

Mit Arlo bietet Netgear ein bedienfreundliches System,­ das durch die vielfältigen Möglichkeiten­ überzeugt. Die Installation ist einfach, die tägliche­ Nutzung­ komfortabel und zuverlässig. Durch den Einsatz der kabellosen und wetterfesten Arlo wird die Flexibilität­ zudem um ein Vielfaches erhöht. Im Praxistest bewährten sich darüber hinaus die zahlreichen Möglichkeiten der Aktivierung.

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