Praxistest:
Ring Doorbell 2
Die intelligente Türklingel
Testbericht 20. Juni 2018 Fotos: Hersteller

Das smarte Zuhause wird immer beliebter. Lampen werden vernetzt, die Hausüberwachung installiert und die Unterhaltungselektronik gesteuert. Alles kontrolliert man bequem mit seinem Smartphone, Tablet oder über den PC. Mit Ring kommt jetzt die intelligente Türklingel hinzu - da weiß man sofort, wer zu Besuch kommt - gleichgültig ob erwünscht oder nicht. Technikzuhause hat sich die Ring Doorbell 2 einmal angeschaut.

Der Hersteller Ring hat mittlerweile vier unterschiedliche Türklingeln im Angebot. Angefangen mit der günstigen Doorbell, der hier getesteten Doorbell 2 bis hin zur Pro und Elite. Wichtigste Unterschiede sind die Auflösung sowie die Möglichkeiten der Installation. Pro und Elite sind durch ihre feste Verkabelung nicht so einfach zu installieren, bieten dann aber Vorteile im täglichen Betrieb. Ein für uns guter Kompromiss zwischen schneller Einrichtung und Funktionalität bietet die Doorbell 2, die per integriertem Akku mit Energie versorgt wird und eine Bildauflösung von 1080p bietet. Natürlich kann sie auch mit der bestehenden Klingelanlage fest verbunden werden - dann sollte man jedoch einen Fachmann zu Rate ziehen. In unserem Praxistest beziehen wir uns auf den Akkubetrieb und lassen die schon vorhandene normale Klingelanlage außer acht.

Auf dem Smartphone sieht man, wer vor der Tür steht
Auf einen Blick: Alle Klingel-Aktionen (heißt hier RINGE), Bewegungen und Live-Ansichten der letzten Zeit
Wählt man die Doorbell 2 aus, kann man Klingel- bzw. Bewegungsalarme separat ein- und ausschalten
Nach vier Wochen Betriebszeit lag unser Akku-Stand noch bei 79%. Der Energieverbrauch hängt von der Häufigkeit der Aktivierung ab.
Für die externen „Steckdosen“-Gongs namens Chime können die Alarm-Situationen getrennt eingestellt werden

Edel

Die Doorbell 2 macht schon beim Auspacken der hochwertigen Verpackung einen angenehm positiven Eindruck Zum Lieferumfang gehören die eigentliche Klingel, Akku, Ladekabel sowie einiges an Installationsmaterial wie unter anderem Schrauben und Dübel, um die Doorbell auch gleich anbringen zu können. Sogar ein Schraubendreher sowie Bohrer sind dabei. Zusätzlich gibt es noch diverse Verbindungen, falls man doch eine feste Verkabelung und Einbindung der bestehenden Anlage vorzieht. Je nach Ort der Installation sind zwei Adapterplatten dabei, um den optimalen Winkel zur Tür zu erreichen. Unser Tipp: Vor der endgültigen Montage sollten Sie den besten Installationsort mit den Adapterplatten checken und festlegen, was letztendlich den optimalen Kamerawinkel ergibt. Zwei Blenden in unterschiedlichen Farbausführungen gehören ebenfalls zum Lieferumfang. An der Doorbell selbst fehlt jedoch ein Einschub oder ein Feld, wo man ein Namensschild anbringen kann.

 

Technik

Die Doorbell 2 ist nicht nur eine einfache Türklingel. Sie verfügt über eine Kamera mit einer Full HD-Auflösung sowie einer Gegensprechanlage, d.h. Mikrofon und Lautsprecher sind ebenfalls integriert. Zusätzlich bietet sie einen Nachtsichtmodus, um auch im Dunkeln den Besucher zu erkennen. Wie üblich bei solchen Kameras reicht die Sicht im Dunkeln für einige Meter, aber nicht so weit als würde die Sonne die Umgebung ins helle Licht rücken. Der Blickwinkel der Kamera beträgt 160 Grad, was sich in unserem Praxistest als gut erwiesen hat. Die Verbindung ins Haus erfolgt über WLAN (2,4 GHz) zum Router. Steht nun der Besuch vor der Tür und betätigt den Klingelknopf, startet die App auf dem Smartphone und man kann einen Blick vor die Tür riskieren und gegebenenfalls mit dem Besucher sprechen. Ist das Smartphone gesperrt, sieht man eine Push-Nachricht, die man antippt (Apple iPhone X). Zusätzlich kann man den „Alarm“ auch über eine Bewegungserkennung aktivieren. Dann bekommt man - schon bevor die Klingel betätigt wird - eine Information. Die Bewegungszonen können detailliert eingestellt werden. Damit ist man sicher sein, dass nicht jedes vorbeifahrenden Auto einen Alarm auslöst, sondern wirklich nur der Gast, der direkt vor der Tür steht.

 

Optional

Bis hierhin ist man mit der Doorbell 2 auf der kostenlosen Seite. Ring bietet zusätzliche Abo-Modelle an, mit denen man den Komfort und vor allem die Sicherheit rund ums Haus erhöhen kann. So gibt Ring Protect Basic- und Plus-Pakete, die auch eine Aufzeichnung und nicht nur die Live-Ansicht erlauben. Bis zu 60 Tagen werden die Filmchen gespeichert. Beim Basic-Paket, das 30 Euro pro Jahr oder 3 Euro pro Monat kostet, kann man eine Türklingel einbinden. Hat man mehr Systeme, nutzt man das Plus-Abo für 100 Euro pro Jahr. Das macht Sinn, wenn man beispielsweise zusätzliche Überwachungskameras von Ring einbinden möchte. Darüber hinaus gibt es dann noch auf jeden weiteren Kauf 10% Rabatt sowie eine lebenslange Garantie. Zusätzlich sollte man überlegen, ob man einen zweiten Akku benötigt. Ist dieser leer, kann man ihn zwar schnell entnehmen und per USB-Ladekabel mit neuer Energie versorgen. Dies dauert aber ein paar Stunden und die Klingelfunktion ist außer Betrieb.

 

 

 

Installation

Jeder, der schon einmal ein Smartphone bedient oder eine App installiert hat, sollte auch mit der Installation der Ring Doorbell 2 klar kommen. Bei den ersten Schritten hilft eine Kurzanleitung. Dort findet man dann auch, was man beachten muss, falls man die Klingel fest verdrahten möchte. Alles weiterer erledigt man über die Ring-App, die kostenlos in den entsprechenden Stores geladen werden kann. Diese führt ganz bequem durch die ersten Einstellungen. Unter „Geräte hinzufügen“ wählt man die Doorbell aus und baut nach einer Aufforderung ein WLAN-Signal auf. Dazu muss man die kleine Taste hinter der Abdeckung der Klingel drücken. Dann taucht, wie bei vielen anderen Systemen auch, ein eigenes WLAN-Netz in den Einstellungen des Smartphones auf (iOS). Dies verbindet man und schon steht die Kommunikation. Natürlich kann man die Klingel mit eigenem Namen wie beispielsweise „Haustür“ versehen - fertig. Die App ist übersichtlich aufgebaut und nachdem man sich ein wenig damit beschäftigt hat, gut zu durchschauen und zu bedienen. Leider würfelt Ring die Sprachen ein wenig durcheinander. Während die Funktionen in Deutsch gehalten sind, begnügen sich die Erklärungstexte hauptsächlich mit der englischen Sprache.

 

Praxis

Im Technik zu Hause-Praxistest, der sich über mehrere Wochen erstreckte, machte unsere neue Türklingel eine gute Figur. Allerdings störte es schon nach den ersten Tagen, dass immer nur unser Smartphone sich meldet, wenn jemand vor der Tür steht. Unter dem Namen Chime gibt es zwei Gongs, die in das System eingebunden werden können. Dann klingelt es auch wieder „richtig“. Diese werden einfach in eine freie Steckdose gesteckt und ebenfalls mit dem WLAN verbunden. Die Alternative wäre die aufwändigere Verkabelung des vorhandenen Gongs. Die etwas teuere Chime Pro bietet zusätzlich einen WLAN-Repeater, mit der sich die Doorbell direkt verbindet - sinnvoll, falls de Klingel in weiter Entfernung vom Router angebracht ist. Betätigt nun jemand die Klingel, ertönt ein „Ding-Dong“ direkt aus der Außen-Klingel - die Lautstärke draußen kann eingestellt oder auch ausgestellt werden - und mit ca. zwei Sekunden Verzögerung die Chime im Haus. Die Lautstärke des Ring Chime kann unabhängig von der Doorbell gewählt werden. Ebenfalls lassen sich unterschiedliche Klingeltöne festlegen. Auf dem Smartphone schaut man direkt, wer vor der Tür steht. Drückt man die grüne Telefontaste, unterhält man sich direkt mit dem Besucher. Wer möchte, kann sich auch auf dem PC oder Mac benachrichtigen lassen - die entsprechende Programme gibt es ebenfalls kostenlos. Die Sprachverständlichkeit ist sowohl an der Klingel als auch auf dem Smartphone gut. HiFi-Sound kann man natürlich angesichts des Mini-Speakers nicht erwarten. Selbstverständlich funktioniert das Ganze auch außer Haus. Überall, wo das Smartphone mit dem Internet verbunden ist, weiß man sofort, was zu Hause los ist. Aber Achtung: Einem Fremden sollte man natürlich nicht sagen, dass man sich gerade im Urlaub befindet. Damit auch die ganze Familie etwas mitbekommt, legt man Mitbenutzer an, die ebenfalls informiert werden. Eine weitere sinnvolle Funktion: Man kann auch ohne, dass man alarmiert wird, einfach live schauen, was vor der Haustür so los ist. Kleiner Nachteil: Damit das gesamte System ordnungsgemäß arbeitet, ist eine funktionierende WLAN-Verbindung Pflicht. Sollte dies aus irgendwelchem Grund einmal ausfallen, bekommt man vom Besucher nichts mit. In unserem vierwöchigen Test hatte die Doorbell 2 ein einziges Mal - den Grund haben wir nicht entschlüsseln können - die Verbindung zum Router verloren und wir mussten diese in den Einstellungen neu herstellen.

 

Fazit

In unserem mehrwöchigen Test machte unsere neue Türklingel eine gute Figur. Man gewöhnt sich relativ schnell an die Funktionalität und ist immer informiert, was so vor der Haustür passiert - auch von außerhalb. Die Sprachverständlichkeit ist ok, die App ist übersichtlich. In der täglichen Praxis zeigte sich allerdings, dass man sich auf alle Fälle den externen Gong zusätzlich anschaffen sollte, damit nicht immer nur das Smartphone auf den Besuch aufmerksam macht. Etwas störend ist allerdings die Zeitverzögerung zwischen Betätigen des Klingelknopfs und der Nachricht auf dem Smartphone bzw. des Klingelns des zusätzlichen Gongs.

 

Test-Redakteur: Stefan Witzel

Den zusätzlichen externen Gong „Chime“ sollte man auf alle Fälle zusätzlich installieren
Um die Ring-Türklingel zu nutzen, muss man sich einen Account anlegen und bestätigen, dass die Daten außerhalb der EU gespeichert werden. Ob man dies möchte, muss letztendlich jeder für sich entscheiden
Die Bewegungszonen sind bis zu 9 Meter einstellbar und in fünf Zonen aufgeteilt. Eine Änderung muss jeweils an der Klingel bestätigt werden
Über eine Zeitsteuerung lässt sich der Bewegungsalarm ausschalten
Unterschiedliche Klingeltöne für Bewegung und Türklingeln