Praxistest:
Graef DA 506 Dörrautomat
Jetzt wird getrocknet
Testbericht 12. Juli 2018 Fotos: Hersteller

Schon vor ca. 5000 Jahren kamen findige Menschen auf die Idee, Lebensmittel durch Trocknen haltbar zu machen. Damals wurde einfach trocken-heiße Wüstenluft genutzt, um dem Obst das Wasser zu entziehen. Dadurch konnten die Leckereien für eine deutlich längere­ Zeit aufbewahrt werden. Heute geht es viel einfacher und bequemer mit einem Dörrgerät. Und es geht nicht nur ums Haltbarmachen - man zaubert ganz nebenbei auch leckere Snacks. Technik zu Hause hat sich den Dörrautomaten DA 506 von Graef genauer­ angeschaut.­

Der Graef DA 506 verfügt über 6 Einschübe­ mit insgesamt über 0,5 Quadratmeter Fläche
Die Hitze wird sehr gleichmäßig im Innenraum verteilt
Auch Joghurt kann im Dörrgerät zubereitet werden

Auf dem Markt findet man unterschiedlichste Arten von Dörrgeräten, die sich zunächst einmal in der Größe unterscheiden. Spielt man mit dem Gedanken, sich so ein Gerät zu kaufen, sollte man seinen persönlichen Bedarf einmal checken.­ Es sind im Handel genauso Minis für kleine Mengen erhältlich wie auch riesige Dörrautomaten, die kaum noch einen Platz in der Küche finden und ordentliche Mengen Obst oder Gemüse in einem Durchgang trocknen können. Der Graef DA 506 siedelt sich in der Mitte an. Groß genug, um nach einem Waldspaziergang inklusive Pilze sammeln­ diese­ auch gleich dörren zu können, klein genug, um während­ des Arbeitsvorgangs auf dem Tisch oder Arbeitsplatte seinen Platz zu finden.

 

Obst, Gemüse, Fleisch

Der Dörrautomat ist einer von vielen Schritten zur bewussten Ernährung. Gleichgültig, was man trocknet, man weiß letztendlich immer, was im fertigen Produkt enthalten ist. Zudem ist das Trocknen eine schonende Art der Haltbarmachung. Vitamine und Nährstoffe sollen erhalten bleiben - ein Zusatz von Konservierungs- oder gar Aromastoffen ist nicht notwendig. Trocknen lässt sich so allerhand, wenn man seine Kreativität spielen lässt. Angefangen mit Obst bis hin zu Gemüse, Fisch oder Fleisch. Durch die niedrige Temperatur kann der Dörrautomat sogar als Joghurtmaschine entfremdet­ werden. Getrocknetes Obst kann den klassischen­ Snack am Abend ersetzen, getrocknetes Gemüse lässt die üblichen Kartoffel-Chips schnell vergessen. Dadurch, dass den Früchten das „geschmacklose“ Wasser entzogen wird, sind die Getrockneten eine echte Aromabombe. Aber hier sollte man dennoch aufpassen. Der gesamte Frucht­zucker bleibt natürlich inklusive seiner Kalorien erhalten - lecker ist es trotzdem. Gemüsechips sind dagegen ein kalorienarmer Snack am Abend. Während die gekaufte Variante - oft auch sehr teuer - meist frittiert wird, zieht man beim Dörren­ einfach das Wasser heraus. So lassen sich beispielsweise Wirsing­ oder rote Bete zu knackigen Chips verwandeln. Ein wenig Marinade, dies kann Sojasauce mit ein paar Gewürzen­ sein, bringt zusätzlichen Pep und wird alle Gäste überraschen. Sogar getrockneter Grünkohl oder Beef Jerky (getrocknetes, mariniertes Fleisch) bringt ein ganz neues Geschmackserlebnis. Experimentieren lohnt sich ...

 

Ausstattung und Bedienung

Der Graef DA 506 bietet sechs Einschübe aus BPA-freiem Kunststoff, die über eine Dörrfläche von 27 cm x 33,5 cm verfügen. Damit steht etwas mehr als ein halber Quadratmeter­ Fläche­ für die Lebensmittel bereit. Sind die Dörr­ebenen bestückt und eingesetzt, kann der DA 506 mit der Tür verschlossen werden. Oben auf dem Gerät befinden­ sich die Bedienelemente­ inklusive eines richtigen Netzschalters. Die Einstellungen erledigt man per Start- und Plus-/Minus-Tasten. Gut finden wir, dass es zwei getrennte­ Anzeigen­ für die Zeit sowie die Temperatur gibt. Drückt man die Start-Taste für ein paar Sekunden, fängt die Stunden­anzeige an zu blinken, mit Plus und Minus wählt man den gewünschten Wert. Dann folgen - wiederum durch Druck auf die Start-Taste die Minuten und die Temperatur. Der Timer lässt sich im Bereich von 1 Minuten bis zu 40 Stunden­ wählen, der Temperaturbereich liegt zwischen 30°C und 70°C und kann in 1°C-Schritten eingestellt werden. Schließlich startet man den Dörrvorgang und kann den

DA 506 sich selbst überlassen. Als kleinen Nachteil empfinden­ wir, dass - während der Dörrvorgang läuft - die gewählten Werte nicht verändert werden können. Dazu muss man stoppen - Daten ändern und neu starten. Auf der anderen Seite verhindert dies aber auch, dass jemand aus der Familie daran­ „rumspielt“. Während der Arbeit zeigt das Temperatur-­Display im Wechsel die gewählte sowie die tatsächliche Temperatur an.

Die Einschübe sind zudem relativ grobmaschig, so dass die warme Luft von allen Seite sehr gut an die Lebensmittel kommt. Will man sehr kleine Dinge wie unter anderem Kräuter­ trocknen, würden diese jedoch hindurch­fallen. Abhilfe­ schaffen Silikonmatten. Gute Erfahrung haben wir aber auch mit Backpapier gemacht, in das man ein paar Löcher schneidet, damit die Luft weiter zirkulieren kann. Eine Silikonmatte sowie ein Rezeptbuch gehören zum Liefer­umfang. Weitere Matten kann man optional erwerben.

 

Praxis

In der Praxis zeigte sich der Graef DA 506 von seiner besten Seite. Zunächst messen wir die Temperatur sowohl auf den unterschiedlichen Ebenen als auch in der Verteilung­ auf einer Fläche. Dabei stellen wir von unten nach oben lediglich geringe Abweichung fest, die bei niedrigen Werten noch nicht einmal zwei Grad ausmachen, bei Voreinstellung von 70°C etwas darüber liegen. Warme Luft steigt schließlich­ nach oben. Die mittlere Temperatur bleibt immer etwas unter dem eingestellten Wert. Dies stellt aber auch sicher, dass bei empfindlichen Lebensmitteln die Vorwahl garantiert nicht überschritten wird. Diese sehr geringen Abweichungen machen sich in der Praxis nicht bemerkbar, da man eh über mehrere Stunden dörrt. Darüber hinaus machen letztendlich bei Dörrzeiten von 8 oder mehr Stunden ein wenig Zeit mehr oder weniger nichts aus. An der Rückseite des Dörr­automaten befindet sich ein Lüfter, der dafür sorgt, dass die warme Luft erstens ins Gerät kommt und zweitens gleichmäßig verteilt wird. Dies gelingt dem Graef DA 506 exzellent. Direkt vor dem Ventilator messen wir kurzzeitige Temperatur­erhöhungen - immer dann, wenn die Heizung einschaltet. Der Ventilator verteilt die Luft im Inneren dann sehr gleichmäßig und schnell, was zu sehr guten Ergebnissen­ führt. So zeigten sich kaum Unterschiede auf der Fläche. Bestätigt wird dies auch, wenn man sich die Lebensmittel anschaut. Sehr dünne Gurkenscheiben werden gleichmäßig im ganzen Innenraum getrocknet. Wer es perfektionieren möchte, kann nach der halben Zeit die Ebenen durchtauschen und zusätzlich drehen. Ein wenig störend ist das Arbeitsgeräusch. Mit 51dB(A), gemessen bei einer Temperatur­vorwahl von 70°C in einer normalen Küche, ist der Graef zwar nicht der Lauteste - in einer offenen Küche, wo wir den Abend verbringen, würden wir dies aber als störend empfinden. Da man das Gerät aber sich selbst überlassen kann, kann man es in ein anderes Zimmer verbannen.

Mit den Zeiten und Temperaturen kann man durchaus ein wenig experimentieren. Die Anleitung des DA 506 gibt schon eine Vielfalt an Empfehlungen, mit denen man starten­ kann. Generell gilt: je dicker und wasserhaltiger, je länger dauert der Vorgang. Als Snack eignen sich bestens sehr dünn geschnittene Lebensmittel. Da hilft dann auch ein Alleschneider­ wie beispielsweise der Graef Premium­ Cut „Lafer Edition“. Zum Schluss noch ein paar leckere Varianten, von denen wir begeistert sind: Wirsingchips - eine leckere Knabberei, sehr dünne Kiwi-Scheiben bieten im getrockneten­ Zustand eine Geschmacksexplosion, getrocknete­ Pilze (z.B. Steinpilze) gibt man in eine Gewürzmühle und kann vieles damit verfeinern. Und nicht zuletzt: Selbst gemachte Müsli­riegel aus getrockneten Datteln und klein gehacktem Studenten­futter - die Masse kann man einfach auf Backpapier ausstreichen und trocknen lassen - ein leckerer Snack auch für unterwegs.

 

Fazit

Der Graef Dörrautomat DA 506 macht eine ausgezeichnete­ Figur. Die Bedienung ist einfach, die einstellbaren Temperaturen und Zeiten sind absolut praxisgerecht. Die Temperaturgenauigkeit sowie -gleichmäßigkeit ist sehr gut. Darüber hinaus ist die Verarbeitung tadellos. Wer sich einmal an einen Dörrautomaten heranwagt, wird viel Freude­ damit haben und immer wieder neue Varianten ausprobieren.­

 

Test-Redakteur: Stefan Witzel